Börsenunabhängig Anlegen (3): Professor Martin Weber in der Süddeutschen Zeitung

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j0309393Heute (5. Juni 2009) war ein Interview mit Finanzprofessor Martin Weber in der SZ. Der Beitrag hat die Überschrift „Männer meinen immer, sie seien besser als der Markt.“

Vieles, was Prof. Weber darin sgt, betätigt meine Behauptung, dass vernünftiges Anlegen nichts mit der aktuellen Börsensituation zu tun hat…

Im folgenden ein paar Zitate aus dem SZ-Interview mit Prof. M. Weber:

SZ: Was empfehlen Sie Privatanlegern?

Weber: Als Wissenschaftler sage ich ihnen: Die Anlageentscheidung ist unabhängig von der Börsenlage, sie ist dieselbe vor der Krise wie in der Krise nd nach der Krise… Nur wer etwas riskiert, kann eine positive Rendite erwarten, die über dem Tagesgeldzins liegt…

SZ: Es wäre Anfang 2008 aber besser gewesen, die Aktien zu verkaufen.

Weber: Ich hätte mir meine Verluste auch gern erspart. Aber niemand kann wissen, wann und wo Anleger am besten investieren. Das Timing gelingt weder Profis noch Wissenschaftlern – und dem Privatanleger erst recht nicht. Nur Frau Schlotterbeck aus dem Kinderbuch ‚Räuber Hotzenplotz‘ hat eine Kristallkugel, mit der sie die Zukunft lesen kann. Alle anderen wissen nicht Bescheid, wie sich die Kurse entwickeln. … Wenn man eine Anlageetnscheidung trifft, muss man die Vergangenheit völlig ausblenden. Es spielt keine Rolle, ob ein Kurs getiegen oder gefallen ist. Das bedeutet nichts für die Zukunft. Aktienkurse gehorchen dem Zufall.

SZ: Was heißt das?

Weber: Zufall heißt, dass wir nicht vorhersagen können, wie die Börsenkurse morgen sein werden. Sie können steigen, fallen oder fast gleich bleiben – ohne dass wir es heute schon wissen oder auch nur erahnen können …

SZ: Aktive Fondsmanager suchen aber gezielt nach Aktien, die aussichtsreicher sind als andere. Ist das Humbug?

Weber: Zunächst mal sind wir als Anleger dankbar, dass die Manager das tun. Wir profitieren davon. Wenn sich möglichst viele Leute damit beschäftigen, dann wird der Preis besser. Ich würde also sagen: Beschäftigt euch, erstellt Analysen…

SZ: Was sind die gröbsten Verstöße der Anleger gegen die Rationalität?

Weber: Der Glaube, den Markt schlagen zu können, ist nicht auszurotten. Vor allem wir Männer wollen immer besser sein als die anderen. Doch wir überschätzen unsere eigenen Fähigkeiten. Wenn wir an der Börse Geld verdienen, sagen wir uns: Das hab‘ ich toll gemacht. Aber es war nur Zufall. Wir hoffen, den Erfolg wiederholen zu können, handeln zu viel hin und her – und verlieren doch nur Geld. Die meisten Anleger verschwenden zu viel Zeit mit der Frage, ob sie lieber BMW oder Daimler kaufen sollen. Dabei ist das vollkommen unerheblich. Wer einfach den Märkten vertraut und auf breite Indizes setzt, ist ganz gut dabei. Das ist der Rat der Wissenschaft. …

SZ: Welche Sünden begehen Sparer noch?

Weber: Nur sehr wenige Anleger beschäftigen sich mit den Kosten. Das sollten sie aber tun. Man muss sich einfach mal ausrechnen, was ein Prozentpunkt mehr oder weniger Gebühren bedeutet. Das ist mehr als man denkt.

SZ: Ein Beispiel bitte!

Weber: Wenn ein Anleger 100.000 Euro für 30 Jahr anlegt und dafür acht Prozent bekommt, erzielt er bei geringen Kosten … ein Endvermögen von 887.000 Euro. Bei fünf Prozent Ausgabeaufschlag und 1,5% Managementgebühr bleiben ihm lediglich 630.000 Euro. Der Unterschied ziscen einem günstigen und einem teuren Investment macht also gut 250.000 Euro aus.“

(Link zum vollständigen Interview)

Das sind übrigens exakt die Thesen, die ich auch in meinem Buch „Grundsätze soliden Investierens“ vertrete. Und es sind dieselben Thesen, die den Analgestrategien meiner Investmentfonds zugrundeliegen.

Weitere Literaturhinweise:

Quelle der in diesem Beitrag verwendeten Bilder: http://office.microsoft.com/de-de/clipart

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