Immer wieder erlebe ich es, dass Leute zu mir kommen und es zuvor jahrelang ganz alleine versucht haben. Solche Anleger hatten gemeint, dass man sich ja auch über die Medien informieren könne und ein Vermögensberater sei dann nur ein zusätzlicher Kostenfaktor. Paradoxerweise sind die Geldanlagen solcher Anleger alles andere als optimiert. Sehr häufig mit komplett einseitigen Risiken (weil man ja gelesen hat, dass die und die Branche künftig besonders gut laufen wird) und alles andere als kostenoptimiert. Das Problem ist oft, dass Privatanleger gar nicht genau wissen, welche Kosten „normal“ sind bzw. auf welche Kosten besonders zu achten ist.
Beispielsweise meinen viele, dass es das Wichtigste sei, keinen Ausgabeaufschlag zu bezahlten. Nur was nützt es, wenn man zwar nur die Hälfte des Ausgabeaufschlags bezahlt, dafür aber langjährig in einem Investmentfonds engagiert ist mit viel zu hohen laufenden Gebühren? Klar ist: Idealerweise zahlt man gar kein Agio UND hat niedrige jährliche Gebühren. Aber man sollte sich nicht durch Lockangebote hinters Licht führen lassen. In der Regel bekommen übrigens Kunden, die über einen Vermögensberater bei einer Depotbank ein Depot anlegen, deutlich bessere Konditionen im Vergleich zu Privatkunden, die alleine auf dieselbe Depotbank zugehen. Ein guter Vermögensberater erhält so etwas wie einen „Mengenrabatt“.
Noch schlimmer ist es natürlich, wenn man strategische Fehler bei der Geldanlage macht. Wenn man sich auf eine Weise ausrichtet, die sich später einmal böse rächen wird. So kommen solche Anleger, die es zunächst alleine versucht haben, meist dann zu mir, wenn das Kind, wie man so sagt, bereits in den Brunnen gefallen ist. Es ist ziemlich klar, dass es um vieles günstiger gewesen wäre und auch weniger Nerven gekostet hätte, wenn man vorher sich kompetent beraten lässt. Am besten auf der Basis einen Stundenhonorars. Das ist nämlich die fairste und korrekteste Sache. Man bezahlt exakt für die Zeit, die der Berater aufwendet. Keine versteckten Provisionen oder heimlichen Verkaufsabsichten.
Es ist nämlich so. Nach einer guten Vermögensberatung ist man ja immer noch frei, sein Ding sozusagen alleine zu machen. Deswegen ist es wichtig, dass der Vermögensberater einen nicht gleich in eine bestimmte Richtung manipulieren will, so nach dem Motto: „Alleine können Sie es sowieso nicht, nur ich kann für Sie Ihr Geld richtig anlegen.“ Selbstverständlich kann man das auch ohne weitere Betreuung durch einen Vermögensberater hinbekommen, man sollte aber wissen was man tut. Und da ist eine gute Erstberatung wirklich Gold wert.
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