Wer derzeit in einen Buchladen geht und in die Abteilung Wirtschafts- und Börsenliteratur schaut, hat eine große Auswahl von Büchern, die alle die schlimmsten Krisenszenarien behandeln. Man könnte jetzt das Gefühl bekommen: „Naja, wenn so viele Autoren einer Meinung sind, dass alles noch viel, viel schlimmer wird, dann wird daran wohl ein Körnchen Wahrheit sein.“

Wenn man aber genauer hinsieht, kann man aber folgendes feststellen: Vordergründig sprechen die verschiedensten Autoren einheitlich von einer Krise. Im Detail unterscheiden sie sich aber häufig sehr stark, bis hin zu absolut entgegengesetzten Krisenentwürfen.

Beispielsweise ist sich ein Großteil der aktuellen Krisenliteratur einig darin, dass es zu einer hohen Inflation, vielleicht sogar zu einer Hyperinflation oder Währungsreform kommen wird. Der Rat ist dann fast einhellig: Um sein Vermögen zu schützen sollte man in Immobilien oder Gold, eben Sachwerte, investieren.

Es gibt aber auch Bücher, die das Gegenteil beschwören, nämlich das Horrorszenario einer anhaltenden Deflation. In der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 17./18. Juli habe ich die Rezension eines solchen Buches gelesen …

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Ich habe heute ein Interview in der Süddeutschen Zeitung gelesen mit dem Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason (S. 26). Foglende Passage fand ich besonders interessant:

Mason: Am Anfang, von 1965 bis zum Album ‚Darkside of The Moon‘ 1973, haben wir so gut wie nichts verdient…

SZ: Später verdienten Pink Floyd viele hundert Millionen Euro. War Geld für die Bankd ein Antrieb?

Mason: Geld treibt nur ganz, ganz wenige Musiker an. Die meisten haben eine künstlerische Idee, eine Aussage und sie wollen vor vielen Leuten spielen, um sich mitzuteilen … Nein, keiner von Pink Floyd wollte mit Musik reich werden. Große Musiker sind meistens keine guten Geschäftsleute.“

Interessanterweise finde ich, dass das, was Mason hier über Musiker schreibt, eigentlich für fast jeden Beruf gilt, insbesondere auch für den Beruf des Finanzberaters…

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Der Weblog-Lesers TÜLAI hat in seinem letzten Kommentar (Link dorthin) hat von Menschen geschrieben, die

„sich sehr abschinden, um ihre eigenen moralischen Standards zu erfüllen. Oft sind es stille Personen, die von sich aus niemals ihre Moralität ansprechen und sich ihrer schon gar nicht brüsten. Mutmaßlich könnte es daher deutlich mehr solche Personen gehen. Häufiger verzichten sie wissentlich auf Chancen im Leben, indem sie ihrem eigenen Handeln Schranken auferlegen. Wenn ich zufällig von ihnen erfahren, erfüllen sie mich mit einer beschämten Traurigkeit, weil ich denke, dass sie im Leben mehr und Besseres verdient hätten, als sie erhalten“

Wahrscheinlich bin ich selbst kein solcher „stiller Mensch“, der traurig nach seinen moralischen Standards strebt und dabei auf beruflichen erfolg verzichtet. Dennoch hat mich dieses Abschnitt angeregt, eine kleine Anekdote aus meinem Leben als Vermögensverwalter zu erzählen…

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Der Leser „TÜLAI“ hat in seinem Kommentar (Link dorthin) auf mein Buch „Fairness und Vertauen in der Finanzberatung“ bezug genommen und ein paar Fragen zum Thema Moral und Ethik bei der Geldanlage gestellt. Ich versuche einmal, in meinen Worten seine Fragestellung wiederzugeben. Falls ich das fehlerhaft tue bitte ich um Entschuldigung und freue mich über jede Klarstellung.

TÜLAI unterscheidet einen einen formalen und einen inhaltlichen Aspekt, wenn man versucht, ein ethisch korrekter Anlageberater zu sein:

  • Formaler Aspekt: Der Berater versucht in seinem Umgang mit seinen Kunden ethisch korrekt zu handeln.
  • Inhaltlicher Aspekt: Der Berater versucht, für seine Kunden solche Anlageformen auszuwählen, die ethisch einwandfrei sind.

TÜLAI fragt, ob ich nur diesen formalen Aspekt in meiner Arbeit berücksichtige oder auch den inhaltlichen. Meine Antwort lautet so:

  1. Zunächst steht bei mir der formale Aspekt definitiv im Vordergrund, d.h. ich versuche meine Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner ethisch korrekt zu behandeln.
  2. Mich leitet folgende Maxime: Wenn es vollständig und komplett zweifelsfrei ist, dass eine Anlageform moralisch verwerflich ist, dann würde ich sie niemals meinen Kunden empfehlen. Das Problem hier ist allerdings, dass die wenigsten Fälle so klar und absolut zweifelsfrei zu beurteilen sind.
  3. Manchmal ist der formale Aspekt nicht vom inhaltlichen Aspekt der Geldanlage zu trennen. Dann nämlich wenn es sich um betrügerische Anlageangebote handelt.
  4. Manchmal steht sogar der inhaltliche Aspekt mit dem formalen Aspekt im Widerspruch.

Mehr dazu nachfolgend …

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Man stelle sich folgende Situation vor:

Ein Professor hat ein Euro-Stück und lässt es unter seinen Studenten versteigern. Im Gegensatz zu einer normalen Versteigerung wird hier jedoch eine zusätzliche Regel eingeführt: Am Ende muss erstens der höchste Bieter bezahlen und bekommt dafür das Euro-Stück,und zweitens muss der zweithöchste Bieter auch bezahlen, ohne aber etwas zu bekommen.

Das erste Gebot liegt bei 10 Cent. Es liegt auf der Hand, dass das ein gutes Geschäft wäre einen Euro für 10 Cent zu ersteigern. Deswegen werden wahrscheinlich schnell 20 Cent geboten werden, was auch noch ein sehr gutes Geschäft wäre. Sehr schnell würden die Gebote nach oben gehen: 50 Cent, 70 Cent, 90 Cent, 1 Euro.

Wer einen Euro für einen Euro kauft, macht weder einen Gewinn noch einen Verlust. Das Problem jedoch ist: Derjenige, der zuletzt 90 Cent geboten hat (nennen wir ihn A), müsste verabredungsgemäß 90 Cent bezahlen, ohne jedoch etwas zu bekommen. Für A wäre es somit sinnvoll, höher zu bieten, also beispielsweise 1,10 Euro. So verliert er zwar 10 Cent. Würde er aber sein Gebot nicht erhöhehn, würde er sogar 90 Cent verlieren.

Derjenige jedoch (nennen wir ihn B), der zuletzt 1,00 Euro geboten hat, ist jetzt in derselben Situation wie B vorher. Wenn er sein Gebot nicht erhöht wird er 1 Euro bezahlen müssen, ohne irgendetwas zu bekommen. Also erhöht er sein Gebot auf 1,20 Euro. Damit verliert er zwar sicher 20 Cent, andererseits würde ihm der Ausstieg aus dem Spiel 1 Euro, also mehr, kosten.

Auf diese Weise werden  A und B ihre Gebote in immer absurdere Höhen treiben. Hat z.B. A zuletzt 9 Euro für das 1-Euro-Stück des  Professors geboten und würde es B mit seinem letzten Gebot von 8,90 Euro belassen, dann würde B  8,90 Euro verlieren. Also erhöht B auf 9,10 Euro. So verliert er zwar auch, aber eben „nur“ 8,10 Euro (=9,10 – 1,00 Euro). Und so weiter.

Was hat dieses spieltheoretische Problem mit der Finanzkrise zu tun?

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Wir interessierte Anleger glauben, uns aufgrund rationaler Gründe für oder gegen eine Investition zu entscheiden.  Manche beschäftigen sich sehr intensiv mit dem Thema und lesen Finanzzeitschriften, den Wirtschaftsteil ihrer  Tageszeitungen oder ähnliches. Andere wissen vielleicht nicht genau, warum sie sich plötzlich für Gold, Wasser oder die BRIC-Staaten interessieren, halten diese Themen jedoch für lukrative Anlageideen.

Untergründige Beeinflusstungen spielen dabei eine viel größere Rolle, als die meisten von uns zuzugeben bereit wären. Das zeigt unter anderem ein Experiment des Psychologen Henning Plessner…

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Der legendäre Hedgefonds-Manager George Soros schrieb vor einiger Zeit ein Buch mit dem Titel „Alchemie der Finanzen“. Ein zentrales Thema darin war Soros Idee der „Reflexivität“. Gerade die Finanzmärte (aber nicht nur sie) würden sich, seiner Meinung nach, reflexiv verhalten.

Viele Leser seines Buches verstanden Soros nicht, waren vielmehr enttäuscht, weil Sie sich konkrete Hinweise erhofften für Soros‘ beispiellose Erfolgsstrategie. Was ihnen stattdessen vorgesetzt wurde war trockene philosophische Kost, die Soros als Schüler Karl Poppers auswies.

Was meinte George Soros mit seinem Begriff der „Reflexivität“?

Dafür gibt der aktuelle Fall Griechenland ein gutes Beispiel. Das Wort „reflexiv“ bedeutet ja zunächst ganz einfach „rückbezüglich“.

Die Finanzmärkte nahmen Griechenland als Kandidaten für eine etwaige Staatsinsolvenz wahr. Diese Wahrnehmung machte es Griechenland sehr schwer, sich neu zu refinanzieren. Das wiederum macht den Staatsbankrott wahrscheinlicher.

Das heißt: Wie die Finanzmärkte eine Sache wahrnehmen, hat Einfluss auf die Sache selbst. Das meinte Soros mit Reflexivität.

Weiterer Artikel von mir zu George Soros: Soros – seine Anlagestrategie

Ich habe in einem Beitrag bereits erwähnt, dass ich gerade das Buch „De Bonos neue Denkschule“ lese. (Link zu diesem Beitrag). Nachfolgend wieder ein Zitat hieraus, das man wunderbar auf das Thema Kapitalmarktprognosen beziehen kann …

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Ich lese gerade das Buch von Edward de Bono „De Bonos neue Denkschule„. Ich halte es für ein sehr lesenswertes und empfehlenwertes Buch. Wie es meine Art erfolgreiche Geldanlage hat, meiner Meinung nach, etwas mit richtigem Denken zu tun …

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Heute (4.1.2010) habe ich einen interessanten Artikel in der Süddeutschen Zeitung auf der Seite Drei gelesen (Autor Reymer Klüver). Es geht darin um den amerikanischen Spieltheoretiker und Zukunftsforscher Bruce Bueno de Mesquita. Er ist Politikprofessor, Senior Fellow an der renommierten Hoofer Institution und Autor zahlreicher Bücher. Er zählt zu den zehn einflussreichsten Politikwissenschaftlern der USA in Sachen Außenpolitik.

Wer schon hin und wieder einen Artikel von mir gelesen hat, weiß, dass ich extrem skeptisch bin, was Zukunftsprognosen gerade bei der Geldanlage bin. Insofern ist Bruce Bueno de Mesquita vielleicht eine interessante Gegenposition, wenn er behauptet „Ja, man kann Zukunft vorhersagen.“ …
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