Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason übers Geldverdienen
Ich habe heute ein Interview in der Süddeutschen Zeitung gelesen mit dem Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason (S. 26). Foglende Passage fand ich besonders interessant:
„Mason: Am Anfang, von 1965 bis zum Album ‚Darkside of The Moon‘ 1973, haben wir so gut wie nichts verdient…
SZ: Später verdienten Pink Floyd viele hundert Millionen Euro. War Geld für die Bankd ein Antrieb?
Mason: Geld treibt nur ganz, ganz wenige Musiker an. Die meisten haben eine künstlerische Idee, eine Aussage und sie wollen vor vielen Leuten spielen, um sich mitzuteilen … Nein, keiner von Pink Floyd wollte mit Musik reich werden. Große Musiker sind meistens keine guten Geschäftsleute.“
Interessanterweise finde ich, dass das, was Mason hier über Musiker schreibt, eigentlich für fast jeden Beruf gilt, insbesondere auch für den Beruf des Finanzberaters…
Wer etwas nur oder in erster Linie fürs Geld tut, wird in seinem Metier höchstwahrscheinlich durchschnittlich oder schlecht sein. Ein Bäcker, der vor allem ans Reichwerden denkt, wird an den Zutaten sparen und schlechte Qualatität liefern. Ein Banker, der in erster Linie an den eigenen Bonus denkt, den er am Jahresende vereinnahmt, wird seine Bank gegen die Wand fahren. Ein Verkäufer, der in erster Linie an seine Provision denkt, wird „auf Teufel komm raus“ verkaufen wollen, vollkommen egal ob das Produkt für den Kunden geeignet ist oder nicht – und wird auf diese Weise verbrannte Erde hinterlassen. Etc. Etc.
Natürlich übt jeder von uns seinen Beruf aus, um davon zu leben und um Geld zu verdienen. Wenn das aber alles ist, wird es sehr, sehr traurig. Erstens für einen selbst, zweitens aber auf für die Kunden. Das ist meine ganz tiefe Überzeugung.
Und das gilt auch ganz besonders für Finanzberater. Gerade hier habe ich das Gefühl, dass die große Mehrheit der Finanzberater in erster Linie an ihren eigenen Verdienst denken. Das Ergebnis ist jedem bekannt: Kaum eine Branche ist so schlecht angesehen, wie die Finanzbranche.
Ich halte es für sehr wichtig, dass man in seinem Beruf so etwas wie eine Mission findet. Das erscheint manchem möglicherweise etwas hochtrabend formuliert. Es trifft aber irgendwo den Punkt. Ich für mich kann definitiv sagen, dass meine „Mission“, die ich als Finanzberater habe, in etwa folgendes ist:
- „Ich möchte Menschen in Geldanlage- und Finanzfragen sachkundig helfen“
- „Ich will Menschen vor schwerwiegenden Fehlentscheidungen bei Geldanlage- und Finanzfragen bewahren.“
Das ist das, was ich sozusagen als „Gutes“ in die welt bringen möchte, worin ich meine „Mission“ sehe. Erst in zweiter Linie geht es mir ums Geldverdienen.
Dementsprechend ist für mich das Schlimmste nicht etwa, wenn ein möglicher Neukunde sich gegen mich entscheidet. Das Schlimmste für mich ist, wenn ich sehe, dass jemand offensichtlich ins (finanzielle) Messer läuft. Manchmal tut mir das direkt physisch weh.
Wie wahr, wie wahr. Singende Geschäftsleute nerven, statt zu unterhalten. Profitbrötchen schmecken nach Nichts. Ein gutes Geschäft ist immer eines, nach dem es allen Beteiligten Parteien besser geht als vorher (V. Pareto). Leider wird das immer wieder vergessen. Wer einen Beruf hat, der Freude macht, der braucht nicht mehr zur Arbeit zu gehen. Egal, welchen Beruf jemand ausübt, ohne Leidenschaft kann níchts Gutes entstehen. Berufung klingt genauso altmodisch wie Finanzdienstleistungsinstitut (Es geht um Geld, es wird gedient und geleistet), ist jedoch nach wie vor aktuell.