Anlageberater Dr. Peterreins aus München

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass ein Vermögensverwaltungskunde seine Risikoklasse angibt. Das sind dann häufig solche Kategorien wie „A: sicherheitsorientiert“ bis „F: spekulativ“. Ein Vermögensverwalter ist verpflichtet, einen Kunden nach seiner Risikoneigung zu fragen.

Meine langjährige Erfahrung ist, dass sich die meisten dabei unwohl fühlen, sich so auf eine Risikoklasse zu fixieren. Die meisten denken eher so, dass sie einen Teil ihres Vermögens sicher als Liquiditätsreserve angelegt haben möchten, einen anderen Teil langfristig gewinnorientiert mit entsprechenden Risiken.

Dass ein Anleger also sozusagen ganz und gar einer einzigen Risiko-Kategorie zuzuordnen ist, ist deswegen schon von vornherein eigentlich unsinnig. Zumindest an der Realität vorbei.

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Wenn Anleger einen größeren Betrag anzulegen haben, gibt es immer wieder das Problem: Lege ich den Betrag in einem Schlag an oder investiere ich eine Zeitlang kleinere Tranchen?

Nehmen wir einen Anleger an, der 100.000 Euro anzulegen hat. Er möchte gerne damit in Aktienfonds (ETFs) anlegen, zögert aber noch, jetzt den gesamten Betrag anzulegen. Das Gefühl ist, dass mit Griechenland-Krise und China die Dinge noch nicht im Trockenen sind. Vielleicht, so meint er, ist es besser abzuwarten, wenn sich den Dinge beruhigt haben. Oder noch besser, den Betrag über die nächsten 10 Monate zu jeweils 10.000 Euro anzulegen.

Ist das wirklich sinnvoll?

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Vermögensverwaltung München

In diesem Weblog schreibe ich immer wieder zu Fragen der Honorierung von Finanzberatern und Vermögensverwaltungen.

Zunächst muss man sagen: Überall im Vertrieb – egal ob es um Autos, Kleidung oder Maschinen geht –  werden Provisionen gezahlt. Und nirgendwo hat man ein Problem damit, – außer in der Finanzbranche. Ist das nicht merkwürdig? Warum scheint das Provisionsmodell überall zu in Ordnung zu sein, nicht aber in der Finanzbranche? Oder anders gefragt: Möglicherweise ist es ja gar nicht das Provisionsmodell, das ursächlich für den desolaten Zustand bei der Finanzberatung und manchmal auch Vermögensverwaltung verantwortlich ist? Was ist es aber dann?

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Griechenland taumelt immer mehr in die Staatsschuldenkatastrophe. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis größere griechische Banken vor dem Aus stehen. Wie es dann in Griechenland wirtschaftlich weitergehen soll, ist schwierig zu sagen. Das Chaos jedenfalls ist vorprogrammiert.

Und was machen die Aktienkurse: Aktuell steigen sie. Um immerhin mehr als +1,8%. Wer hätte so eine Entwicklung vorhergesagt? Auch wieder ein Beispiel, meine ich, wie wenig die Entwicklungen an den Börsen prognostizierbar sind.

Geldanlage sollte, so meine These, nach Möglichkeit prognoseunabhängig sein.

Tsipras und Co. haben eine dramatische Wende in der Griechenland-Staatsschuldenkrise eingeleitet. Wir können alle gespannt sein, wie es hier weitergeht. Ein Happy End – für Griechenland – scheint immer unwahrscheinlicher.

Die Börsenkurse sind am Montag (29. Juni) um etwa 3-4 % gefallen. Nicht wenige wundern sich angesichts dieser eher moderaten Verluste. So mancher hat einen veritablen Aktiencrash vorhergesagt. Der ist bislang definitiv ausgeblieben.

Ich vermute, dass viele Anleger die Bedeutung Griechenlands richtig einschätzen. Politisch ist das Ganze natürlich unschön und ein Rückschlag für Europa. Wirtschaftlich ist Griechenland hingegen ziemlich unwichtig.

Bei Griechenland geht es um Staatsschulden in Höhe von etwa über 300 Mrd Euro. Man erinnere sich, dass die Bilanzsumme von Lehman Brothers bei der Pleite ungefähr 750 Mrd Euro betrug, also mehr als doppelt so viel wie die griechischen Schulden.

Außerdem war Lehman Brothers mit der gesamten Bankenwelt stark vernetzt. Griechenland ist derzeit, was seine Staatsschulden betrifft, in erster Linie von den drei Institutionen (IWF, EZB und EU) abhängig.

Deutschlands Exporte gehen beispielsweise nur mit unter 0,5% nach Griechenland. Was die Bevölkerungsgröße betrifft, ist Griechenland ein wenig größer als Baden-Würtemberg.

Nicht wenige haben mit einem regelrechten Börsencrash gerechnet. Der ist bislang ausgeblieben. Dennoch stellt sich die Frage, wie man angesichts solcher Krisensituationen am besten sein Geld anlegt, bzw. was man im Rahmen einer Vermögensverwaltung vernünftigerweise tut?

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Taschenrechner und Verlustrechnung

Ich habe letztens für einen Anleger eine Kapitallebensversicherung analysiert. Der Anleger sucht gerade Anlagemöglichkeiten, da ihm die Zinsen fürs Tagesgeld als untragbar gering erscheinen. Da schlug ihm sein Bankberater eben diese Lebensversicherung vor. Immerhin ist der Garantiezins aktuell 1,25 % p.a. und die Versicherungsgesellschaft stellt mit Überschussbeteiligung sogar 4,5 % p.a. in Aussicht.

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Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit einem Anleger. Er meinte, dass er prinzipiell geneigt ist, in Aktien zu investieren. Dass er aber erst abwarten möchte, wie das Ganze mit Griechenland ausgehen wird. Im Moment sei ihm eine Investition in Aktien noch zu unsicher.

Solch eine Argumentation höre ich in letzter Zeit immer wieder. Ich muss aber sagen, dass ich das nicht für sehr sinnvoll halte.

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Die Medien sind voll mit Berichten darüber, wie schlimm es sei, dass die Tagesgeldzinsen derzeit so niedrig seien. Zinsen von 0,8 % oder weniger sind natürlich historisch sehr ungewöhnlich. Manch einer erinnert sich, dass man zum Beispiel 1980 noch Zinsen von sage und schreibe 9% für sein Tagesgeld bekam, oder in den 1990er-Jahren 5%. Das waren noch die guten alten Zeiten guter Zinserträge, möchte man meinen. Oder nicht?

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Vermögensverwaltung München

Ich selbst betreibe ja eine Vermögensverwaltung in München. Hin und wieder werde ich von Anlegern gefragt, was der Unterschied zwischen einem BaFin-zugelassenen Vermögensverwalter und anderen bankenunabhängigen Finanzberatern ist.

Jeder der schon einmal bei einem bankenunabhängigen Berater war, erkennt sofort einen sehr ins Auge fallenden Unterschied. Solche Finanzberater empfehlen sehr häufig geschlossene Beteiligungsfonds (Immobilienfonds, Schiffsbeteiligungen, etc.), ferner Investmentfonds, mit großer Vorliebe auch irgendwelche Versicherungslösungen (vorneweg fondsgebundene Lebensversicherungen). Konkrete Wertpapiere, wie beispielsweise Aktien oder Anleihen, stehen hier nicht auf der Empfehlungsliste.

Ein typischer Vermögensverwalter hingegen ist gerade auf Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere spezialisiert. Und macht in der Regel einen großen Bogen um Anlageformen wie geschlossene Fonds oder Versicherungen.

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Ich habe am Wochenende (21.2.2015) einen Artikel aus der FAZ gelesen von Barbara Brandstetter. Titel: “Rürup-Rente lohnt sich für ältere Besserverdiener – Die Steuerersparnis kann beträchtliche Höhen erreichen. Für jüngere sieht es schlechter aus.”
Barbara Brandstetter rechnet in diesem Artikel vor, welche Steuerersparnis ein Anleger durch einen Rürup-Vertrag bekommen kann. Das Problem ist nur, dass die Steuerersparnis ja nur ein Aspekt ist, das eigentlich Wichtige jedoch ist, was für den Anleger am Ende unterm Strich herauskommt. Denn ein Rürup-Vertrag ist ja auch mit Gebühren verbunden.
Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere, wie in den 1990er-Jahren Ostimmobilien-Fonds beworben wurden. Da ging es nämlich auch vor allem um die Steuerersparnis. Das stimmte ja auch, und dennoch haben damals sehr viele Anleger viel Geld mit Ostimmobilien verloren. Das zeigt, dass man seine Rechnung nicht beim Thema Steuerersparnis beenden darf, sondern die Sache gründlich bis zum Ende durchkalkulieren sollte.
Barbara Brandstetter zitiert am Ende Ihres FAZ-Artikels das Ergebnis des Finanztest vom Dezember 2014. Nachfolgend habe ich mir dies als Grundlage meiner Berechnungen genommen. Ich finde, dass das Ergebnis durchaus ernüchternd ist …
Der Finanztest hat in seiner Ausgabe vom Dezember 2014 einen Beitrag über Rürup-Rente veröffentlicht. Der Titel: “Vorsorge mit Steuervorteil”. Darin vergleicht der Finanztest eine Reihe von Rürup-Angeboten. Grundlage dafür ist ein sogenannter Modellkunde, der am 25.10.1974 geboren ist und einen Vertrag beginnend ab 1.11.2014 abschließen möchte. Der Kunde zahlt jährlich 6000 Euro ein, bis er ab seinem 67. Lebensjahr Rente beziehen wird.
Der Anbieter, der die höchste garantierte Rürup-Rente in Aussicht stellt, bietet eine garantierte Monatsrente in Höhe von 758 Euro. Andere Anbieter liegen darunter.
Finanzmathematisch handelt es sich bei einem Rürup-Vertrag um einen Zahlungsstrom:

Ansparphase (angenommener Steuersatz 45%)

  • 1.11.2014: Einzahlung von 6000 Euro, mit Steuervorteil sind das netto -3.894 Euro.
  • 1.11.2015: Einzahlung von 6000 Euro, mit Steuervorteil sind das netto -3.768 Euro.
  • 1.11.2016: Einzahlung von 6000 Euro, mit Steuervorteil sind das netto -3645 Euro.
  • 1.11.2040: Einzahlung von 6000 Euro, mit Steuervorteil sind das netto -3.300 Euro.
    Rentenphase (angenommener Steuersatz 30%)
  • 1.11.2041: Monatsrente von 758 Euro, nach Steuern sind das netto +531 Euro.
  • 1.12.2041: Monatsrente von 758 Euro, nach Steuern sind das netto +531 Euro.
  • etc.

In der Rentenphase wird die Rente natürlich nur so lange gezahlt, wie der Anleger lebt. Daher spielt es bei der Berechnung der Rendite eine wesentliche Rolle, welches Lebensalter der Anleger erreicht.

Für einen Zahlungsstrom kann man den sogenannte Internen Zinsfuß als Maßgröße für die Rendite berechnen. Hier die Ergebnisse, je nach erreichtem Lebensalter:

  • Wird der Anleger 80, so wird der Rürup-Vertrag eine Rendite von -0,18% p.a. für ihn haben.
  • Wird der Anleger 85, so wird der Rürup-Vertrag eine Rendite von 1,12% p.a. für ihn haben.
  • Wird der Anleger 90, so wird der Rürup-Vertrag eine Rendite von 1,91% p.a. für ihn haben.

Sieht man sich diese Renditen an, so sind sie wirklich nicht prickelnd. Wenn der Anleger nicht alt wird, wird das Ganze sogar ein Verlustgeschäft für ihn (bzw. für seine Familie). Selbst wenn er älter wird, bewegen sich die Renditen um Tagesgeldrenditen, vielleicht ein wenig höher. Und das MIT Berücksichtigung des Steuervorteils bei Rürup.
Übrigens hat laut Sterbetafel ein 40-jähriger Mann eine Lebenserwartung von 78. Bezogen auf dieses Alter hat der Rürup-Vertrag – mit allen steuerlichen Vorteilen – eine Rendite von -0,96 % p.a.

Meine Kritik am Finanztest ist daher, dass hier nur verschiedene Rürup-Verträge untereinander verglichen werden. Die eigentliche Frage ist aber: Lohnt sich Rürup überhaupt? Oder ist es nicht (trotz des Steuervorteils) vorteilhafter, mit anderen Möglichkeiten fürs Alter vorzusorgen? Selbst mit einem Tagesgeldkonto ohne jeden Steuervorteil kann man unter Umständen weiterkommen als mit einem staatlich geförderten Rürup-Vertrag. Eine Alternative sind natürlich auch Fonds-Sparpläne. Aber auch hier hat man keine staatliche Förderung.