Ein Anleger nahm letztens Kontakt zu mir auf. Er hätte im Internet eine Vermögensverwaltung gefunden, die mit einer Rendite von 7-8% wirbt. Und das mit festverzinslichen Wertpapieren, also Anleihen. Der Anleger (aus München)  hatte sich schon ein Angebot machen lassen, samt einer sehr detaillierten Aufstellung derjenigen Anleihen, mit denen die angeblichen 7-8% Rendite möglich sein sollen.

Zunächst sagt einem, meine ich, der gesunde Menschenverstand, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann. Wie soll in einer Marktphase, bei denen Anleihen guter Emittenten keine 3% Rendite bringen, plötzlich eine Vermögensverwaltung Renditen mit festverzinslichen Wertpapieren  im Bereich 7-8% erzielen können?

Aber selbstverständlich habe ich mir die Sache im Detail angesehen. Das war übrigens deswegen sehr schwierig, weil die Vermögensverwaltung, die mit dieser Rendite wirbt, natürlich nicht die Wertpapierkennnummern genannt hat, wohl aber Emittent, Laufzeit, Coupon. Anhand dieser Angaben suchte ich mühsam jede einzelne Anleihe heraus.

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Ich habe gestern die Oper „Götterdämmerung“ von Richard Wagner besucht. Die Inszenierung, die Musik, die Sänger – alles hat mir sehr gut gefallen. Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber für mich doch. Das Bühnenbild suggerierte nämlich den Zusammenhang: „Götterdämmerung“ = Euro-Krise.

Ich musste lang darüber nachdenken, warum mich diese Assoziation störte. Vielleicht stört mich ganz einfach der krampfhafte Versuch, eine Oper, die vor etwa 140 Jahren geschrieben wurde, mit branntheißer Aktualität versehen zu wollen…

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Ich habe mir einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung aufgehoben vom 10. September 2012. Der Titel: „Meistens zu spät dran“. Untertitel: „Fonds-Anleger folgen oft dem Herdentrieb – und verlieren so Rendite. Schuld ist der aggressive Vertrieb.“

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Anfang 2012 war die große Mehrheit der Anleger sehr pessimistisch für die weitere Entwick-lung an den Kapitalmärkten. Die europäische Staatsschuldenkrise schien noch alles andere als ausgestanden. Umso überraschter waren dann alle, als die Aktienkurse von Januar bis März 2012 zu explodieren schienen.
Im zweiten Quartal erlebten wir aber wieder einen dramatischen Kursrückgang. Innerhalb von zwei Monaten verlor beispielsweise der EuroStoxx 50 über 20 %. Man fühlte sich an die schon vergangen geglaubte Krise erinnert…

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Seit einiger Zeit gibt es Leute, die mittels Computerptrogrammen in rasant schnellem Tempo Aktien kaufen und verkaufen. Man nennt das „Hochfrequenzhandel“. Und seit es den Hochfrequenzhandel gibt, wird geargwöhnt, dass er Börsenturbulenzen verstärkt. Klar ist, dass vielen diese Art des Tradings unheimlich ist. Und was einem unheimlich ist und man schlecht versteht, wird umgehens für alles mögliche Schlechte verantwortlich gemacht. Auch in den Zeitungen wurde oft genug negativ über den Hochfrequenzhandel geschrieben.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich all diese Aufregung über diese neue Form des Handels nicht nachvollziehen konnte ..

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In der Süddeutschen Zeitung vom 29./30.12.2012 habe ich gelesen (S. 29):

„Ute und Michael P. hatten sich die Sache vermeintlich gut überlegt. Das Ehepaar wollte Geld anlegen und fürs Alter vorsorgen. Und weil überall die Rede davon war, dass Immobilien doch so eine schlaue Investition wären, haben sie zugeschlagen: zwei Zimmer, denkmalgeschützter Altbau, saniert, 230.000 Eruo Kaufpreis. Nicht schlecht für eine Wohnung in Bayern. Der Status als denkmalgeschütztes Objekt sollte zusätzliche Steuervorteile bringen, so versprach es der Bauträger. Und die Mieteinnahmen sollten langfristig das Haushaltseinkommen … aufbessern.

Klingt super? War es aber nicht.

… Kurzum, es war ein ziemliches Desaster …“

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In DER WELT vom 15. Dezember (Seite 17) stand ein Artikel mit der Überschrift „Macht der Schwarm Experten obsolet?“ Untertitel: „Kaum ein Stratege hat die DAX-Rallye in diesem Jahr voraussgesagt. Höchste Zeit, die Intelligenz der Masse anzuzapfen.“

Der Autor des Artikels weist darauf hin, dass die meisten Analysten mit ihren Prognosen für den Verlauf der Kapitalmärkte in 2002 (wieder einmal) größtenteils komplett daneben lagen. Die wenigsten sagten vor einem Jahr voraus, dass 2012 ein gutes Börsenjahr werden würde. Die Frage ist natürlich, welche Konsequenz man aus diesem ständigen Versagen der Finanz-Auguren ziehen kann?

Der Autor des WELT-Artikels zieht die Konsequenz, es bei der Jahresprognose fürs Jahr 2013 diesmal nicht nur mit sogenannten Experten zu versuchen, sondern mit der breiten Masse:

„Wenn die Bankenprofis keinen Mehrwert mehr für Investoren liefern, ist möglicherweise die Masse intelligenter. Die relativ junge … Disziplin der ‚Behavioral Finance‘ setzt darauf, dass das geballte Wissen einer Ansammlung von Akteuren die Marktentwicklung besser vorhersagt… Die WELT wird daher in diesem Jahr das soziale Netzwerk Twitter bei den Prognosen für das kommende Jahr mit zurate ziehen …“

Ich glaube nicht, dass durch die angebliche „Intelligenz der Masse“ bessere Vorhersagen möglich werden. Ich halte diesen Gedanken für geradezu absurd …

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Für den 21.12.2012 war ja der Weltuntergang vorhergesagt. Eingetroffen ist diese Prophezeiung – wieder einmal – nicht. Interessant aber, dass ich vor etwa drei Jahren Leute kennengelernt haben, die tatsächlichbei  ihren Anlageentscheidungen den prophezeiten Weltuntergang Ende 2012 berücksichtigten. Damals steckten wir ja noch bis über beide Ohren in der Finanzkrise. Und die genannten Leute meinten, dass diese Finanzkrise bereits der Vorbote des drohenden Endes sei…

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Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit einem Privatanleger. Er war stolz darauf, dass er sein Geld mit 8% p.a. angelegt hat. Und zwar in eine Anleihe, die von einem Unternehmen begeben worden ist und das, wie er meinte, ganz solide Geschäft betreiben würde. Diese Geldanlage hält er für sehr gut. Solide einerseits, gute Rendite andererseits. Er hält sie für so gut, dass er fast sein ganzes Vermögen so angelegt hat. Wo sonst bekommt man schon heutzutage – scheinbar sicher – 8% Rendite pro Jahr?

So ähnlich werden wohl auch die vielen Anleger gedacht haben, die ihr Geld bei dem Düsseldofer Immobilienunternehmen WGF angelegt haben …

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In der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung (18./19.08.) lautete die Schlagzeile auf der ersten Seite: „EU wappnet sich gegen den Euro-Crash“.

Ich habe ständig mit verängstigten Anlegern zu tun. Sie befürchten, dass Ihr Geld von einem Tag auf den anderen wertlos wird. Heute 10.000 Euro auf dem Konto, für die man sich alles Mögliche kaufen könnte – morgen schon urplötzlich: schwupps weg. Alles wertlos. Eben ein Euro-Crash.

Wenn man in die Medienlandschaft schaut, so ist es absolut verständlich, dass viele Menschen genau diese Ängste vor einer dramatischen Geldentwertung haben. Wenn schon die seriöse Süddeutsche Zeitung in einer Schlagzeile von einem drohenden „Euro-Crash“ spricht. Das Traurige ist nur, dass das offenbar mehr mit Sensationsmache als mit korrektem, seriösen Journalismus zu tun hat. Die Medien schüren derzeit Ängste in einer Weise, die schon fast unverantwortlich ist.

Aber sehen wir uns den SZ-Artikel, geschrieben von Claus Hulverscheidt, näher an …

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