j0404527Seit dem Einbruch im Oktober 2008 bis heute haben sich chinesischen Aktien fast verdoppelt. In China hat der Staat ein Konjunkturprogramm in Höhe von 500 Mrd Euro aufgelegt. Kaum ein Land ist so entschlossen, mit gigantischen Mitteln die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

Kein Wunder also, dass sich so mancher Anleger überlegt, jetzt in China zu investieren…

Aber ausgerechnet heute (23.5.09) steht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Artikel mit der Überschrift „Hongkongs ‚Supermann‘ warnt vor Crash in China“.

Darin wird Li Ka-shing, der reichste Geschäftsmann Hongkongs mit folgenden Worten zitiert: „Der Aktienmarkt könnte noch zulegen. Aber seien Sie vorsichtig. Die Volkswirtschaft hat noch einige Probleme.“ Dies ist zwar sehr zurückhaltend formuliert, wird aber allgemein als Warnung vor drohendem Ungemach an Chinas Börsen verstanden.

Immerhin hatte Li Ka-shing schon einige Male recht und wird deswegen in Hongkong als „Supermann“ bezeichnet. Beispielsweise warnte er im Mai 2007 davor, dass sich am chinesischen Aktienmarkt eine Blase gebildet hätte. Diese Warnung war zwar etwas verfrüht, denn in 2007 stiegen die chinesischen Aktien noch um 30%. Dafür ging es aber 2008 um 65% nach unten.

Und im März dieses Jahres  riet er zum Einstieg in den Aktienmarkt, womit er auch goldrichtig lag.

Auf der einen Seite also ein milliardenschweres Konjunkturprogramm, dem die Investoren bisher viel Vertrauen entgegengebracht haben. Auf der anderen Seite warnende Stimmen. Wie soll man sich hier entscheiden?

Die Antwort gliedert sich meiner Meinung nach in zwei Teilantworten.

Erstens sollte man als Anleger für sich entscheiden, ob man überhaupt riskant investieren will. Denn Geld in China anzulegen ist immer mit erheblichen Verlustrisiken verbunden. Und wer seine Anlageziele mit sehr sicheren Geldanlagen erreichen kann, geht mit chinesischen Aktien ein unnötiges Risiko ein und handelt insofern unvernünftig. 

Also nur wer eine gewisse Zielrendite anstrebt, für die er Verlustrisiken in Kauf nehmen muss, sollte überhaupt über China nachdenken. Und dann gilt zweitens, dass er keinesfalls  alles auf eine Karte setzen sollte. Das Zauberwort heißt wieder einmal Diversifikation.

Das heißt: Die eigentliche Frage ist nicht, ob man in China investieren soll, ja oder nein? Die Frage ist vielmehr, mit welchem Anteil des Gesamtvermögens man investieren sollte. Und da es sich bei China um ein Schwellenland handelt, bei dem der Kapitalmarkt noch mit sehr erheblichen Risiken verbunden ist, rate ich jedem, hier nur maximal 10% seines Vermögens zu investieren. Nicht mehr.

Das hat nichts damit zu tun, dass ich Li Ka-shings Einschätzung teile, sondern mit Überlegungen darüber, wie ein Gesamtvermögen optimal aufzuteilen ist. Und dabei darf man neben China auch folgende Anlageklassen nicht außer acht lassen:

  • Europäische Aktien
  • US-Aktien
  • Japanische Aktien
  • Aktien anderer Schwellenländer (neben China)
  • Rohstoffe
  • Staatsanleihen
  • Immobilien

Wenn man diese Anlageklassen adäquat bedenkt, dann kann für China letztlich nicht viel mehr als 10% des Gesamtvermögens übrigbleiben. Alles andere geht bereits in Richtung Einseitigkeit.

CB068101Wer beispielsweise 50 % seines Vermögens in chinesische Aktien anlegt, geht eine sehr einseitige und damit riskante Wette ein. Mit viel Glück kann das gut gehen, das eingegangene Risiko steht aber niemals im Verhältnis zu der zu erwartenden Rendite. Und insofern sind solch einseitige Wetten schlicht unvernünftig.

Quelle der in diesem Beitrag verwendeten Bilder: http://office.microsoft.com/de-de/clipart

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