Sich mit unendlicher Genauigkeit irren
Nassim N. Taleb schreibt in seinem Buch „Der Schwarze Schwan“ (S. 101):
„… An einem Tag im Dezember 2003, als Saddam Hussein gefasst worden war, verbreitete Bloomberg News um 13:01 Uhr die folgende Schlagzeile: US-STAATSANLEIHEN STEIGEN; ERGREIFUNG VON HUSSEIN WIRD DEN TERRORISMUS VIELLEICHT EINDÄMMEN.“
„Wenn sich der Markt bewegt, fühlen die Nachrichtenmedien sich immer verpflichtet, den ‚Grund‘ dafür zu nennen…“
Nassim Taleb weiter im Text:
Eine halbe Stunde später war eine neue Schlagzeile nötig…: US-STAATSANLEIHEN FALLEN; ERGREIFUNG VON HUSSEIN STEIGERT ATTRAKTIVITÄT RISKANTER ANLAGEN.“
Ein und derselbe Grund wird einmal für steigende, andermal für fallende Kurse herangezogen. Ein wirklich kluger Anleger beachtet Börsennachrichten gar nicht. Interessanterweise ist es sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Anleger um so schlechter sind, je häufiger sie nach ihren Aktienkursen sehen.
So schreibt Jason Zweig in seinem Buch „Gier – Neuroökonomie: Wie wir ticken wenn es ums Geld geht“ (S. 94):
„[der Psychologe Daniel Kahnemann warnt]: ‚…es ist eine sehr, sehr schlechte Idee, Aktienkurse ständig zu beobachten. Es ist das Schlimmste, was Sie machen können, weil der Mensch so empfindlich auf kurzfristige erluste reagiert. Wenn Sie Ihr Geld jeden Tag nachzählen, machen Sie sich unglücklich.‘ Durch zwanghaftes Überwachen der Kurse Ihrer Anlagen erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, einen vorübergehenden Verlust oder einen vermeintlichen Trend zu bemerken, der Sie zum Handeln veranlassen könnte – obwohl die Daten sehr wahrscheinlich nur zufällige Schwankungen zeigen. „
„… Mehrere von Kahnemann und anderen Forschern durchgeführte Versuche haben gezeigt, dass Menschen, je öfter sie eine Investition auf- und abschanken sehen, desot öfter kurzfristig ein- und aussteigen – und desto unwahrscheinlicher auf lange Sicht hohe Gewinne erzielen werden.“
Quelle der in diesem Beitrag verwendeten Bilder: http://office.microsoft.com/de-de/clipart
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