Die Bankenrettungen durch den Staat waren unzweifelhaft spektakulär und erreichten unvorstellbare Volumina. Was ich aber an der Berchterstattung in den Medien kritisiere ist die Betonung des negativen Aspekts der Bankenrettungen. Dass die HRE vor ein paar Wochen – vorübergehend – zusätzliche 40 Mrd Euro an Staatsgarantien benötigte, wurde in vielen Zeitungen ganz vorne mit Schlagzeilgen betitelt, etwa der Form „HRE braucht weitere 40 Mrd Euro vom Staat“ oder ähnlich.

Dass der Staat umgekehrt an solche Transaktionen auch verdient, darüber wurde man normalerweise nicht informiert. Heute (4.10.2010) kann man in der Financial Times Deutschland folgendes lesen (S. 17):

„Insgesamt kassierte der Soffin bis Ende September 2010 rund 1,5 Mrd Euro Garantiegebühren, davon 690 Mio Euro allein von der HRE.“

Ich will nicht missverstanden werden. Natürlich geht der Staat mit diesen Garantien ein Risiko ein. Und wenn es schlecht läuft, müssen die Steuerzahler hierfür bezahlen. Was ich aber nicht in Ordnung finde ist, dass in den Medien nicht hinreichend darüber informiert wird, wie der Staat an diesen Garantiegeschäften – sofern alles gutgeht – verdient. Bisher immerhin gab es aufgrund dieser Staatsgarantien keine Ausfälle, wohl aber einen Ertrag in Höhe von etwa 1,5 Mrd Euro. Das finde ich schon bemerkenswert.

Dass möglicherweise auch der deutsche Staat an der Bankenrettung verdienen wird, stand am 28.08. in der Süddeutschen Zeitung. Titel: „Commerzbank: Profit für den Staat.

In meinem letzten Beitrag habe ich ja geschrieben, dass der US-Staat mit der AIG-Rettung möglicherweise sogar einen dicken Profit erzielen wird. An der Rettung der Citigroup hat er bereits heute schätzungsweise 2 Mrd USD verdient. Siehe diesen Spiegel Online-Artikel.

Im Jahre 2008 tobte die Finanzkrise. Unter anderem der amerikanische Versicherungskonzern AIG stand kurz vor dem Aus und konnte nur durch den US-Staat gerettet werden. Und zwar mittels Kapitalzufuhr, zusätzlichen Krediten und Staatsgarantien. Insgesamt belief sich das Volumen der Staatsrettung für AIG auf etwa 180 Milliarden USD. Inzwischen hält der Staat einen Anteil von 80 Prozent an AIG.

Diese Verstaatlichung soll aber nicht von Dauer sein. Heute lese ich in der Süddeutschen Zeitung (1.10. Seite 29), dass sich die US-Regierung und AIG auf einen Plan für die Reprivatisierung geeinigt hätten. Das ist durchaus bemerkenswert …

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Ein Leser dieses Weblogs hat mich auf einen Artikel aus der ZEIT aufmerksam gemacht: Der Goldhamster. Darin wird die Geschichte eines Herrn T.  erzählt.

Herr T. ist heute 73 Jahre alt und sagt bereits seit Jahrzehnten den großen Zusammenbruch des Finanzsystems voraus. Daher setzte er selbst nur auf Gold und Immobilien. Im Herbst 1991 hatte er 31,1 Kg Gold angehäuft, damals im Wert von insgesamt 600.000 DM.

Umso erstaunlicher, dass er heute alles verloren hat und von 250 Euro im Monat leben muss. In dem ZEIT-Artikel heißt es:

„Es ist die Ironie des Lebens, dass das ach so sichere Gold, das Herrn Tiggemann vor finanziellem Unheil beschützen sollte, ihn erst in genau solches gestürzt hat.“

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Ein Leser dieses Weblogs hat mich auf folgenden FAZ-Artikel aufmerksam gemacht: „Indexfonds – längst nicht so sicher, wie versprochen“. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass es zwei Arten von ETFs gibt:

  1. Replizierende ETFs: Diese Fonds replizieren einen bestimmten Börsenindex, indem die entsprechenden Wertpapiere eins zu eins ins Fonds-Vermögen gekauft werden.
  2. Swap-basierte ETFs: Diese Fonds haben index-fremde Wertpapiere im Fonds-Vermögen, die Performance des Index wird aber mittels eines derivativen Finanzinstrumentes (eines sog. Swaps) sichergestellt.

Der Artikel sagt richtig, dass swap-basierte ETFs für Privatanleger nur sehr schwer verständlich sind. Und dass es hier ein sog. Emittentenrisiko gibt, d.h. wenn die Gegenpartei des Swaps zahlungsunfähig wird, könnte es hier möglicherweise Verluste für den Anleger geben.

Der oben genannte Leser stellt mir in diesem Zusammenhang folgende Fragen:

  • Betrifft diese Problematik auch Ihren ETF Strategy Fonds?
  • Gibt es überhaupt „echte“ ETFs?
  • Werden bei Ihrem Fonds auch „synthetische Konstruktionen“ genutzt um die verschiedenen Indizes abzubilden, die Ihre Dachfonds ETF enthält?

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Ich hatte schon einmal über den SHB Renditefonds 6 geschrieben. Auf diesen Fonds wurde ich dadurch aufmerksam, dass der Blogger Lars Röhrig über den SHB Renditefonds 6 einen Beitrag in seinem Weblog InvestorsInside geschrieben hat und (nach eigener Aussage) prompt eine Abmahnung von der SHB AG erhielt.

Ich habe mir daraufhin den Emissionsprospekt des SHB Renditefonds 6 genauer angesehen und bin zu folgendem Fazit gelangt:

  1. Die Fremdkapitalquote des Fonds liegt gemäß Planung zum 31.12.2010 bei 64,3% (S. 85 des Propektes).
  2. Wegen der im Prospekt genannten Kosten müssen die Anlageobjekte im Fonds eine geschätzte Rendite von mindestens 3,5% erzielen, alleine damit der Anleger mit plus/minus Null aus der Sache wieder herauskommt.

In einem neuen Beitrag (vom 21. August 2010) schreibt Lars Röhrig in seinem Weblog InvestorsInside, dass er sich „einer wahren Flut von Abmahnungen und einstweiligen Verfügungen“ ausgesetzt sieht. Die SHB AG hat sich übrigens inzwichen in FIHM AG umbenannt. Der aktuelle Vorstand der FIHM AG sind Achim Pfeffer und Alexander Kames. Vorstände der SHB Innovative Fondskonzepte AG waren unter anderem Florian Schuh und Joachim Hiller. Beide sind oder waren Geschäftsführer der AFD GmbH.

Ich hatte mir auch einen Vorgängerfonds zum SHB Renditefonds 6 angesehen, den SHB BusinessPark Stuttgart-Fonds. Der Prospekt war mir aber so schwer verständlich, dass es für mich extrem schwierig ist, über diesen Fonds ein fundiertes Urteil abzugeben. Ich interessiere mich ja insbesondere immer dafür, welche Rendite die Fondsobjekte mindestens erzielen müssen, damit der Fonds – nach Kosten – eine Rendite von plus/minus Null erzielt. Eine solche Zahl konnte ich auf der Grundlage des Emissionsprospekts nicht zuverlässig berechnen. 

Ich rate jedem Privatanleger, der in den SHB BusinessPark Stuttgart investiert hat, sich diese Zahl einmal von seinem Anlageberater, der ihm diesen Fonds vermittelt hat, vorrechnen zu lassen.

Interessant sind auch folgende Weblogs und Internet-Seiten:

  • akte-heinz-gerlach.info
  • sharewise.com
  • wallstreet-online.de

Am Mittwochabend wurde bekannt, dass die Einlagen in die Noa Bank eingefroren sind. Für jeden, der bei der Noa Bank Einlagen hat, bedeutet dies, dass seine Einlagen bis zu einem Betrag in Höhe von 50.000 Euro abgesichert sind. Übrigens sind auch Zinsansprüche bis Eröffnung des Insolvenzverfahrens geschützt. Über den Betrag von 50.000 Euro hinaus sind die Einlagen jedoch nicht geschützt.

Denn die Noa Bank ist in der gesetzlichen deutschen Einlagensicherung, der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB). Auf der Homepage der EdB findet man übrigens offizielle Informationen zum Fall Noa Bank.

Wer Anleihen oder Genussscheine erworben hat, die die Noa Bank emittiert hat, sieht bedeutend schlechter aus. Diese sind nämlich durch keine Einlagensicherung geschützt. Hier droht im schlimmsten Fall der Totalverlust.

Vollkommen unberührt von der Noa-Pleite sind hingegen Wertpapierdepots, die Anleger möglicherweise bei der Noa Bank haben.

Wie soll man vorgehen, wenn man Einlagen bei der Noa Bank hat?

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Ministerin Ilse Aigner fordert seit einiger Zeit, eine Art „Beipackzettel“ für Finanzprodukte. Darin sollen möglichst übersichtlich und leicht überschauschbar alle wesentlichen Informationen zu einem Finanzprodukt dargestellt werden, nach Möglichkeit auf einer DIN a 4-Seite. Auch viele Anleger scheinen sich so etwas zu wünschen. Siee z.B. den Artikel „Anleger fordern Informationen über Risiken“ aus der WiWo.

Auf der einen Seite ist es erstaunlich, warum sich die Finanzbranche mit einem solchen Beipackzettel für Finanzprodukte so schwer tut. Was z.B. einen Publikumsfonds betrifft, kann man Volumen, Anlagestrategie, Kostenbelastung und Risiken sehr gut komprimiert darstellen.

Auf der anderen Seite birgt die Kürze auch seine Gefahren. Denn wenn man kürzt muss man notwendigerweise auch Dinge weglassen. Wenn etwas dann hinterher schief geht, könnte ein Anleger dann kommen und sagen: „Wenn ich dieses oder jenes Detail gewusst hätte, hätte ich nicht gekauft“. Schon ein Dilemma, in der die Finanzbrnache hier steckt.

Bestes Beispiel sind ja die Verkaufsprospekte für geschlossene Fonds. Diese Prospekte werden dicker und dicker mit einem Wust an meist vollkommen unsinnigen Informationen. Hier ist es aber wieder genau der Staat, der diese überbordernde Überinformation fordert. Ich denke, das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Behörden an unterschiedlichen Strängen ziehen: Für Finanzprodukte soll alles möglichst kurz und kompimiert sein, für geschlossene Fonds alles möglichst detailliert und überinformiert.

Noch vor ein paar Wochen herrschte regelrechte Euro-Hysterie. Der Außenwert des Euro bezüglich anderer Währungen fiel und fiel und fiel. Griechische Schuldenkrise, Spanien, Portugal und Irland … Eine Reihe von Auguren sahen schon das Ende des Euro gekommen.

Kein Wunder, dass sich viele Menschen Sorgen machten um ihr Geld. Manche kauften Gold, manche kauften Immobilien und manche meinten ihr Geld durch eine Flucht in Fremdwährungen in Sicherheit bringen zu können.

Jetzt habe ich in der Wochenendausgabe der FAZ vom 17./18. Juli einen interessanten Artikel gelesen mit der Überschrift: „Die Flucht in den Franken könte sich als Fehler erweisen“…

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