Anlagebetrüger verursachen Milliardenschäden

Ich habe eben einen Artikel aus der Financial Times Deutschland (FTD) gelesen „Vorsicht, Abzocker!“ Darin heißt es:

„Täglich finden Investmentbetrüger neue Opfer. Die pure Geldgier und das Gefühl, von ihren Banken abgezockt zu werden, treiben den kleinen Mann in die Arme der Verbrecher.“

Ich erlebe es als Vermögensberater alle paar Monate, dass jemand entweder einem Analgebetrüger bereits auf den Leim gegangen ist oder gerade dabei ist, auf diese Weise viel Geld zu verlieren… 

Aus meiner Sicht frustrierend ist vor allem folgendes. Leute, die gerade ein betrügerisches Angebot bekommen haben, glauben mir fast nie, dass es betrügerisch ist. So mancher Privatanleger kommt stolz zu mir oder ruft mich an, um zu berichten, was für eine „tolle Sache“ er aufgetan hätte. So und so viel Rendite und ganz sicher und was noch alles.

Ich erkenne es in der Regel sehr schnell, ob ein Angebot seriös ist oder nicht. Meistens habe ich den Betrug nach 60 Sekunden gerochen. Ich lasse mir aber Zeit und antworte dem Anleger erst etwas später. Dennoch bekomme ich fast immer solche Antworten wie:

  • „Wie können Sie das so schnell sagen, dass dieses Angebot unseriös ist?“
  • „Sie haben die Letue ja nicht kennen gelernt, die sind wirklich ganz seriös. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Betrüger sind.“ oder
  • „Sie sind ja nur neidisch, dass Sie nicht selbst auf solch ein tolles Angebot gestoßen sind.“ Und so weiter.

Ich schätze einmal, dass 9 von 10 Leuten, die ich vor betrügerischen Angeboten warne, NICHT auf mich hören.

Das krasseste Beispiel ist ein Arzt, der vor etwa vier Jahren zu mir kam und mir wegen eines betrügerischen Angebots nicht geglaubt hat. Prompt verlor er sein ganzes investiertes Geld. Es dauerte keine 12 Monate, da kam er erneut mit einem (ähnlichen) betrügerischen Angebot. Ich warnte wieder, er hörte wieder nicht auf mich, und verlor wieder alles.

Woran erkennt man betrügerische Angebot?

  • Oft an überhöhten Renditeversprechen (bei betrügerischen Darlehens-Angeboten an aberwitzig niedrigen Zinssätzen)
  • Oft wird das betrügerische Angebot mit großer Geheimniskrämerei verbunden. Nach dem Motto: „Das ist so geheim, darüber dürfen Sie mit niemanden reden.“
  • Betrügerische Angebote werden häufig mit sehr abenteuerlichen Geschichten garniert. Und mein Eindruck ist: Je absurder diese Geschichten sind, um so eher fallen die Leute darauf herein.
  • Häufig verlangt der Betrüger „Vorschüsse“ (gerade bei betrügerischen Darlehensangeboten). Man muss erst Geld hinlegen, damit man hinterher etwas bekommt.
  • Mit kleineren Testbeträgen geht die Sache meistens erst einmal gut, damit der Anleger Vertrauen gewinnt. Erst wenn er es dann mit größeren Summen wagt, schnappt die Falle zu.

Gerade dieser letzte Punkt ist sehr tückisch. Anleger testen ein betrügerisches Angebot. Und tatsächlich klappt alles, wie von dem unseriösen Berater vorhergesagt. Auf dieser positiven Erfahrung aufbauend, erhöht der Anleger seine Einsätze und bezeugt anderen gegenüber: „Ja, ich kann es bestätigen. Ich weiß nicht wie, das Ganze funktioniert, ich war auch anfangs misstrauisch, aber es hat tatsächlich funktioniert.“  Solche Referenzen spielen dann dem Betrüger erst die großen Summen ein – und schwupps ist das Geld weg.

Und dieses „schwupps“ kann – wie der Fall Madoff gezeigt hat – oft mehr als 10 Jahre dauern.

Ich wiederhole es gebetsmühlenartig: „In Gelddingen darf man nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen.“ Und das giltallgemein (auch beispielsweise mit Bezug auf Investmentfonds),  ganz besonders aber bei unseriösen Angeboten.

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2 Kommentare
  1. bär
    bär sagte:

    superfund ?

    hallo hr. peterreins,

    habe superfund hedgefund altlast im depot.
    fühlt sich nach schneeballsystem an (s. chart) ?

    wissen sie da was ?

    vielen dank im vorraus für ein kurzes ja/nein

    vg, bär

    Antworten
    • peterreins
      peterreins sagte:

      Hallo „Bär“,
      bei Aussagen, die ich wie hier im Weblog öffentlich mache, muss ich immer darauf achten, mich juristisch nicht angreifbar zu machen. Daher bitte ich Sie, Verständnis dafür zu haben, dass ich Ihnen an dieser Stelle keine Antwort gebe.
      Zu bedenken ist in jedem Fall, dass fast alle Trendfolge-Systeme in 2009 nicht besonders gut gelaufen sind.
      Gruß Hannes Peterreins

      Antworten

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