ETF-Dachfonds oder ETFs selbst zusammenstellen?
Ich manage ja den Global Strategy-ETF-Dachfonds (A0M0Y4) nach einem strikt quantitativen Ansatz, ähnlich wie er von David Swensen in seinem Buch „Erfolgreich Investieren“ beschrieben wurde. Mein Management-Honorar liegt hier bei 0,7% und ist somit sehr preisgünstig im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds. In meinen Gesprächen wird mir hin und wieder die Frage gestellt, ob man sich nicht einfach selbst ein ETF-Portfolio zusammenstellen könnte.
Meine Antwort lautet: Ja, das kann man natürlich machen. Und es ist sicher besser, als irgendwelche teuren aktiv gemangten Fonds zu erwerben. Ein wichtiger Aspekt ist aber sehr schwer konsequent alleine umzusetzen: und zwar das, was ich als Risikomanagement bezeichne …
Da ich mich beim Global Strategy Fonds an Anleger mit einem langen Anlagehorizont (am besten mindestens 10 Jahre), verfolge ich hier als Strategie das antizyklische Investieren. Wie genau sieht das aus?
Zunächst werden für den Fonds so gut wie unverrückbare Soll-Quoten festgelegt:
- Europäische große Unternehmen: 27%
- Europäische kleine und mittlere Unternehmen: 8%
- US-Aktien: 15%
- Japanische Aktien: 12%
- Schwellenländer-Aktien: 9%
- Rohstoffe: 9%
- Staatsanleihen: 11%
- Infl.geschützte Staatsanleihen: 9%
Diese Anlageklassen lege ich mittels ETFs ins Fonds-Vermögen. Sobald sich die Märkte ein wenig bewegen, stimmen die Ist-Quoten im Fonds-Portfolio mit den Soll-Quoten nicht mehr überein. Das Management besteht dann darin, das laufend zu überwachen und ggf. die Ist-Quoten den Soll-Quoten durch Käufe und Verkäufe wieder anzupassen.
Steigen z.B. europäische Aktien, so dass die Quote, sagen wir, von 27% auf 29% gestiegen ist, während Anteil der Staatsanleihen im Portfolio von 11% auf 9% gefallen ist, dann werde ich tätig. Ich verkaufe teilweise Aktien-ETFs und kaufe Staatsanleihen-ETFs nach, so dass die Soll-Quoten wieder stimmen.
Dies führt regelbasiert zu einer strikt antizyklischen Anlagestrategie. Steigt der Aktienmarkt, verkaufe ich Aktien-ETFs und kaufe ETFs derjenigen Anlageklassen nach, die bisher nicht so gut gelaufen sind. Fallen die Aktienmärkte, dann verkaufe ich beispielsweise Renten-ETFs und kaufe Aktien-ETFs nach.
Man kann diese Strategie auch als eine Risikomanagement-Strategie bezeichnen. Warum? Weil man keine Anlageklasse sozusagen aus dem Ruder laufen lässt. Das Gegenbeispiel besteht in einem ETF-Portfolio, das man einmal zusammengestellt hat und niemals wieder anpasst. Nehmen wir der Einfachheit einen Anleger an, der 50% in ein Aktien-ETF und 50% in eine Renten-ETF anlegt und über Jahre nichts verändert.
Sollten beispielsweise die Aktienmärkte über eine längere Zeit sehr gut laufen, dann ist vielleicht der Aktienanteil inzwischen bei 65%, die Renten bei 35%. die Ist-Quote hat sich somit von der ursprünglich festgelegten Quoten 50%/50% deutlich entfernt. Klar ist auch, dass das Portfolio mit einer 65%-igen Aktienquote als deutlich riskanter einzustufen ist als das Start-Portfolio. Unmerklich hat sich durch das Nichts-Tun das Risiko drastisch erhöht.
Deswegen ist es eine Form des Risiko-Managements, die Ist-Quoten laufend den Soll-Quoten anzupassen. Auf diese Weise hält man sozusagen das ursprünglich festgelegt Risiko konstant.
Ich habe mir im Rahmen meiner Halbjahresberichte einmal angesehen, wie der Global Strategy-Fonds gelaufen ist im Vergleich zu einem ETF-Portfolio, bei dem man exakt zum Jahresbeginn die Quoten richtig hatte, dann aber bis heute nichts gemacht hat. Hier das Ergebnis:
- 27% EuroStoxx50-ETF (DBX1EU): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 2,4%
- 8% Europ- Mid.Caps-ETF (593399): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 12,4%
- 15% S&P500-ETF (264388): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 4,3%
- 12% Nikkei225-ETF (A0H08D): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 4,4%
- 9% Em.Mkts-ETF (A0HGZT): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 32,7%
- 9% Rohstoff-ETF (A0EAZC): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 15,5%
- 11% Staatsanl-ETF (628946): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = -2,9%
- 9% Infl.geschützte Renten-ETF (A0HG2S): Rendite von 30.12.08 bis 30.06.09 = 3,6%
Das unveränderte Portfolio hat insgesamt eine Rendite von 7,2% im ersten Halbjahr 2009 erzielt.
Der Kurs ders Global Strategy-Fonds am 30.12.08 war 6,47 Euro. Zum 30.06.09 war er bei 7,09 Euro. Das ist eine Rendite von 9,6%, also eine um mehr als 2% bessere Rendite als mit dem ETF-Portfolio, bei dem nichts verändert wird. Der Global Strategy-Fonds war also in diesem Zeitraum deutlich besser, und bei der Rendite von 9,6% sind die Fonds-Kosten bereits abgezogen.
Woran liegt das? Eben daran, dass wir beispielsweise am Tiefpunkt im März, konsequent Aktien-ETFs nachgekauft haben. Aber auch kleinere Schwankungen konnten wir positiv nutzen. So fiel der DAX im Laufe des Junis um mehr als 8%, um sich danach wieder zu erholen. Auch hier haben wir während der Abwärtsbewegung immer wieder Aktien-ETFs nachgekauft, was dann in der nachfolgenden Erholung zu dieser guten Performance geführt hat.
Und dieses kurzfristige Reagieren auf aktuelle Marktbewegungen kann ein Privatanleger mit einem relati kleinen Depot kaum selbst machen. Aus folgenden Gründen:
- Er müsste selbst ständig das Marktgeschehen beobachten
- Nach Transaktionskosten würde sich für ihn Umschichtungen alle paar Tage nicht lohnen. Im Fonds-Vermögen spielt das aufgrund seiner Größe kaum eine Rolle.
- Bei jedem Verkauf fällt für einen Privatanleger Abgeltungsteuer an, im Fonds nicht.Bei jedem Verkauf fällt für einen Privatanleger Abgeltungsteuer an, im Fonds nicht.
- Privatanlegern fehlt erfahrungsgemäß das notwendige Durchhaltevermögen für ein strikt antizyklisches Investieren (Fast alle, mit denen ich im März gesprochen habe, hätten es als direkt verrückt gefunden, in dieser Abwärtsphase Aktien zu kaufen).
Deswegen: Ja, man kann, wenn man will, ein ETF-Portfolio selbst zusammenstellen. Man wird aber definitiv schlechter dastehen im Vergleich zu meinem Global Strategy Fonds. Denn die Kosten sind EIN (sehr wichtiger) Aspekt bei der Geldanlage. Aber ein ZWEITER (genauso wichtiger) Aspekt ist ein aktives und konsequent umgesetztes Risikomanagement. Und das fehlt fast immer bei einem privat aufgelegten ETF-Portfolio (schon alleine weil es technisch nach Transaktionskosten kaum realisierbar ist.)
Super erklärt!! Vielen Dank.
Wie oft sehen Sie sich den Global Strategy bzw. die Total Return I und II an, täglich?
Gruß
BW
Ja, die Fonds habe ich sozusagen laufend unter Beobachtung. Wenn nicht ich, dann mein Mitarbeiter Jochen Cassel. Wir stimmen auch unsere Termine so ab, dass immer klar ist, wer gerade in Veratwortung für die Fonds ist. Natürlich geben wir nicht täglich Orders auf, das geschieht bei allen drei Fonds in der Regel einmal in der Woche. Wenn es aber extreme Marktbewegungen gibt oder sich Positionen in den Total Return-Fonds der Stop-Loss-Marke nähern, dann handeln wir sofort.
Das war in der Tat eine sehr gute Erklärung. Können Sie sagen, in welcher Höhe sich die Transaktionskosten sich bei diesem ständigen Rebalancing bewegen? Man liest ja auch hin und wieder, dass zu viele Transaktionen (bei aktiv gemanagten Fonds) ein negativer Einflussfaktor auf die Rendite sind.
Ja, wir machen etwa einmal die Woche ein Re-Balancing. Die Transaktionsvolumina sind aber extrem klein. Es ist ja nicht so, dass wir eine Gesamtposition verkaufen und eine neue Gesamtposition neu kaufen. Vielmehr betreiben wir ja ein geringfügiges „Austarieren“, also z.B. wenn die Soll-Quote bei EuroStoxx50-ETFs 27% ist und der tatsächliche Anteil bei 28% liegt, dann verkaufen wir ja nicht die kompletten 28%, sondern nur das eine Prozent, das zu viel ist.
Um hier konkrete Zahlen zu liefern: Am 27. Juli hatten wir drei Verkaufsorders und drei Kauforders. Nämlich
* Verkauf EuroStoxx-ETF: Volumen 24.775 Euro
* Verkauf Europ. Mid-Caps-ETF: Volumen 7599 Euro
* Verkauf Em.Mkts ETF: Volumen 10.700 Euro
* Kauf Rohstoffe-ETF: Volumen 5424 Euro
* Kauf Staatsanleihen-ETF: Vlumen 27366 Euro
* Kauf Infl. gesch. Staatsanl.-ETF: Volumen 13503 Euro
Das ergibt insgesamt ein Transaktionsvolumen von 89.367 Euro. Ich habe nachgesehen, das macht etwa 90 Euro Transaktionskosten insgesamt aus.
Das Fonds-Volumen beträgt aktuell 7.943.000 Euro. Darauf bezogen machen die 90 Euro 0,0011% aus. Nehme ich das mal 50 (also für etwa 50 Wochen im Jahr), dann machen die Transaktionskosten grob überschlagen 0,05% bis 0,10% im Jahr aus.
Ja, natürlich mindert das die Rendite. Aber erstens denke ich, dass sich das noch sehr in Grenzen hält und zweitens: Was ist die Alternative? Dass man den Dingen einfach ihren Lauf lässt? Ich bin der festen Überzeugung (nach mehr als 20 jähriger Erfahrung im Anlagebereich), dass der eigentliche Erfolgsfaktor nicht etwa Prognosen sind (das geht mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% schief), sondern eine besonnene Risikomanagementstrategie. Und klar, eine solche Strategie wird auch etwas kosten: a) mich als Manager, und b) (geringfügige) Transaktionskosten.
Wenn es sich aber für den Anleger unterm Strich rechnet, denke ich, sind diese Kosten auch gerechtfertigt. Und gerade das erste Halbjahr 2009 hat gezeigt, dass diese Art des Managements dem Anleger (nach Kosten) etwa 2% mehr Rendite einbrachte im Vergleich dazu, die ETFs einfach Anfang des Jahres selbst zu erwerben und liegen zu lassen.
Sehr schön dargestellt. Folglich kann man sagen:
Es gibt keinen optimalen Einstieg für den Global Strategy Fonds. Der Einstieg ist immer optimal.
Ja, genau so würde ich es formulieren. Insbesondere wenn man nicht an Timing glaubt.
Und natürlich wenn man eine entsprechende Risikobereitschaft mitbringt, sowie einen langen Anlagehorizont.
Da Sie zu Recht einige Male Herrn Prof. Dr. Weber zitieren: Dessen Fonds Arero macht nur jährliches Rebalancing, was wohl eher ein Vorteil als ein Nachteil gegenüber wöchendlichen Anpassungen darstellt….
[Link wurde gelöscht]
Sehr geehrter „Yep“,
ja, der Arero-Fonds von Prof. Weber ist ein Fonds den ich sehr schätze. Genau genommen ist es der einzige Fonds, den ich für eine ernsthafte Alternative zu meinem Global Strategy Fonds halte. Die Kosten stimmen, das Risikomanagement im Sinne eines Re-Balancing stimmt. Hier kann ich nirgendwo meckern. Ansonsten kenne ich tatsächlich keinen einzigen Fonds, den ich für ähnlich gut halte.
Ein Unterschied zwischen Arero und meinem Fonds besteht darin, dass er Währungsrisiken weghedgt, und ich nicht. Daher, so vermute ich auch die bessere Performance in letzter Zeit.
Danke für Ihren Kommentar. Gruß Peterreins
P.S. und bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihren Link auf ein Internet-Forum gelöscht habe. Ich darf dort auch keine Links auf mein Weblog setzen.
Das Währungshedging beim Arero betrifft nur den Rohstoffanteil (=15%). Damit ist wohl kaum die Outperformance zu erklären. Ursache ist wohl eher die etwas andere Gewichtung der Aktienindizes (z.B. liegt der EM-Anteil höher). Das kann sich natürlich im Laufe der Zeit auch wieder ausgleichen, aber die BIP-Gewichtung des Arero ist wenigstens einleuchtend, Ihre Gewichtung dagegen scheint etwas willkürlich…
Ja, sicherlich hat die unterschiedliche Performance sehr stark damit zu tun, dass die Gewichte in den einzelnen Fonds unterschiedlich sind. Also z.B.
Staatsanleihen: GS 20%, Arero 25% (bitte alles unter Vorbehalt, da ich das jetzt komplett aus dem Kopf schreibe)
Rohstoffe: GS 9%, Arero 15%.
Also ich habe die genau Anlagestrategie des Arero nicht parat. Aber so viel ich weiß, ist es Teil der Strategie, dass z.B. die Währungsrisiken aus den US-amerikanischen ETFs weggehedgt werden. Und wenn der Dollar fällt (was er in letzter Zeit getan hat), dann bringt das Währungshedging eine Zusatzrendite im Vergleich zum nicht-gehedgten Portfolio. Also es wäre schon eine denkbare Erklärung.
Zur BIP-Gewichtung. Wenn jemand Begründungen wünscht: OK, dann hat er mit den BIPs eine Herleitung der Gewichte. Und was solls bringen? Die BIPs haben ja dann auch wieder eine gewissen Beliebigkeit. Warum nicht irgendeine andere Volkswirtschaftliche Größe? Und überhaupt: Für was denn überhaupt eine solche Herleitung? Ist dann eine bessere Rendite zu erwarten? Oder weniger Risiko?
Mich erinnert das eher an ein psychologisches Experiment, von dem ich einmal gelesen habe. Person A geht zu einem Kopiergerät (z.B. an der Uni), an der bereits Person B kopiert. A fragt B, ob er ihn vielleicht bitte vorlassen könnte. Und jetzt gibt es im Experiment zwei Varianten:
(1) A liefert einen Grund, warum er vorgelassen werden will.
(2) A will einfach ohne Grund vorgelassen werden.
Auch wenn die Begründung noch so absurd war, wurde A im Fall (1) relativ häufig vorgelassen. Im Fall (2) so gut wie nie. Das zeigt: Menschen wollen Begründungen, und letztlich ist es ziemlich unwichtig, wie gut oder stichhaltig diese Begründungen sind. Hauptsache irgendjemand sagt: „Das ist so, weil …“.
Also ich stehe zu dem gewissen Maß an Beliebigkeit, die die Quoten in meinen Fonds haben. Ein paar eingrenzende Gedanken habe ich mir ja schon gemacht. Aber wird es wirklich so wichtig sein, ob ich 27% Eurostoxx50 habe oder 25,2%? Ich glaube nicht. Und wenn, wir werden es immer nur im Nachhinein wissen, niemals jetzt im Vorhinein.
Zum Währungshedging: http://www.arero.de/148-0-Werden-Waehrungsrisiken-abgesichert.html
Und zur Gewichtung: Eine Begründung ist ja kein Selbstzweck, sondern erklärt eine bestimmte Aufteilung. Die Indizes sind nach Marktkapitalisierung aufgebaut, das wäre eine mögliche Variante, und die Aufteilung nach BIP eine andere. Aber Ihre Gewichtung sieht mir mehr nach Länderwetten aus: Viel Euroraum und relativ viel Japan, dafür wenig EM und sehr wenig USA.
Wie Sie schon geschrieben haben, werden Sie sich natürlich etwas bei der Gewichtung gedacht haben. Das ist aber kein passiver Anlagestil (im Sinne der EMT), sondern eine aktive Übergewichtung bestimmer Regionen.
Ja nur, eine Aufteilung für was? Für mehr Rendite? für weniger Risiko? Was ist denn der Zweck der Aufteilung.
Und wenn Sie das nicht als passiven Anlagestil bezeichnen wollen, ist es mir auch recht.
Das Schöne bei mir ist ja (und das wird auch in manchen Foren falsch verstanden): ich will ja niemanden von meinen Fonds überzeugen. Ich mache sie so, wie ich sie für richtig halte. Und wer sich einigermaßen mit meiner Gewichtung anfreunden kann, und auch sonst den Anlagestil im GS gut findet etc., der ist herzlich eingeladen zu investieren.
Wenn Sie oder irgendjemand anderes eine andere Aufteilung für besser erachten, mir ist es wirklich egal. Dann machen Sie das so, wie Sie es für richtig halten. Wir können lange über die „richtige“ Gewichtung diskutieren oder uns vernünftige Begründungen dafür überlegen. Aber wir können das jetzt heute einfach noch nicht wissen. Wir werden es in 10 Jahren wissen, was die beste Gewichtung war. Nur dann wird sie uns leider auch nichts mehr nützen, denn vielleicht ist die richtige Gewichtung dann für 2019 bis 2029 wieder eine ganz andere.
Ich selbst halte vielmehr das Procedere des Re-Balancing für sehr wichtig. Das schreibt übrigens auch David Swensen in seinem Buch „Erfolgreich investieren“. Und wie viel das bringt, hat eindrucksvoll das erste Halbjahr 2009 gezeigt. In einem meiner früheren Beiträge habe ich gezeigt, dass ein Portfolio, das man einmal zum Jahresbeginn festgemacht hat, und dann nicht weiter angepasst hat, etwa 2% schlechter war als mein Fonds (nach allen Gebühren).
OK, ich mag keine Vergangenheitszahlen, aber all das was ich an mehr als 20-jähriger Erfahrung habe und alles was ich über Geldanlage weiß, sagt mir, dass das die richtige Strategie ist. Wenn Sie etwas anderes glauben: wirklich, mir ist es egal. Bitte glauben Sie an etwas anderes. Ich will Sie von nichts überzeugen. Wer mitmachen will, macht mit, wer nicht, macht eben nicht mit. Ganz einfach.
Noch was ist mir eingefallen. Es gibt auch einige Menschen, die wollen ihre Geldanlage ganz alleine machen. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, sei es dass sie einem Fondsmanager nicht trauen, oder weil es ihnen einfach Spaß macht, selbst sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Das ist ähnlich wie bei Personen, die Freude daran haben, selbst einen Schrank zusammenzubauen und sich das Geld für den Schreiner sparen wollen.
Und ich bin weit davon entfernt, solche Menschen davon auf Biegen und Brechen überzeugen zu wollen, dass die Betreuung durch einen Profi besser ist. Wer es nicht will, wills eben nicht. Und manchmal schafft ja ein Hobby-Schreiner sehr erstaunliche Dinge.
Es gibt aber eine andere Gruppe von Menschen, die keinen Spaß am Selber-Machen haben, sich mit dem Thema Geldanlage überfordert fühlen, und einfach die Betreuung durch einen vertrauensvollen Profi wünschen. Wer DAS will, ist herzlich zu mir und meiner Vermögensbetreuung eingeladen. Also: Ich mache den Leuten ein Angebot, aber ich versuche niemanden zu überzeugen. Wer kommen will, kann kommen. Wer Spaß am selber machen hat, bitteschön, solls selbst machen. Und wir können auch noch eine gute Zeit miteinander haben, interessante Dinge zu diskutieren.
Also, mir zwängt sich der Eindruck auf, daß „Yep“ zum Einen nicht wirklich verstanden hat was „passiver Anlagestil“ gegenüber „aktivem Fondsmanagement“ bedeutet.
Zum zweiten scheint Yep nicht kapiert zu haben wie die Aufteilung im GS des Dr. Peterreins zustande kam (obwohl es hinreichend in diesen Beiträgen dargestellt wurde). Ich persönlich sehe hierzu auch keine von Yep als „aktive Übergewichtung bestimmter Regionen“ bezeichneten Anlagestil. Vielmehr wurden im GS alle RELEVANTEN Regionen und Anlageformen berücksichtigt, und das sehe ich als das Entscheidende! Denn keiner kann im Vorhinein wissen welche Anlageform/Region zukünftig gut laufen wird. Der BIP beim Arero als Gradmesser ist ebenso willkürlich gewählt, da auch dieser keine statische Größe ist.
Hallo Herr Peterreins,
neben der von Ihnen erwähnten Anteilsklasse (A0M0Y4) gibt es eine weitere Tranche (0A069P) des Global Strategy-ETF-Dachfonds. Wo genau liegt der Unterschied?
Hallo „selvita“,
nein, es gibt nur eine einzige Anteilsklasse. Nur das eine ist die deutsch Wertpapierkennnummer A0M0Y4, das andere ist ein Teil der ISIN AT0000A069P5, bzw. (soweit ich mich erinnere) ist „0A069P“ die österreichische Wertpapierkennnummer. Übrigens gibts dann auch noch eine Schweizer Valorennummer.
Also viele verschieden Kürzel, aber immer ein und derselbe Fonds. Danke für die Frage.
Gruß Peterreins
Also ich denke, die jährliche Anpassung beim ARERO Fond ist im Vgl. von dem Global Strategy Fond zu selten…und im Prinzip auch beliebig.
Ein anderer sagt, tägliches Rebalancing ist das beste. Aber zu viele Gebühren. Ander sagen wöchentlich oder monatlich (GS-Fond), oder halt jährlich (ARERO).
Die Frage ist halt, dass man das im Vorhinein nicht weiß. Spannend wäre sich mal aus wissenschaftlicher Perspektive, die Unterschiede zwischen monatlich und jährlichem Rebalancing zu analysieren. Vor allem wenn es bergauf, aber auch bergab geht.
Vielleicht stellt man dan fest, dass die Wahrheit in der Mitte liegt, also z.B. quartalweise……
Von meiner Seite ist ganz klar, dass ich strikt darauf achte, die Transaktionskosten moeglichst minimal zu halten. Wir machen etwa einmal in der Woche, manchmal weniger, ein Re-Balancing, aber auch dann nicht, wenn die Volumina sehr klein sind. Das ganze muss natuerlich sinnvoll und kosten-optimal sein.
meine Meinung zum Rebalancing:
Aktien sind risikoreicher als Staatsanleihen, dafür bekommt man eine Risikoprämie. Über einen ausreichend langen Zeitraum erreicht man also mit einem 100%-Aktien-Portfolio die beste Rendite.
Die Aufteilung Aktien/Anleihen (und anderer Anlageklassen, die ich der Einfachheit hier ignoriere) müsste meiner Meinung nach folgenden Gesichtspunkten erfolgen:
a) das Veranlagungsziel
b) den Zeithorizont
c) die Risikobereitschaft
Im Vorhinein weiß man für eine bestimmten Zeitraum im Bezug auf die Rendite nicht ob die Aufteilung 70/30 ertragreicher ist als z.B. 60/40.
Angenommen für einen bestimmten Anleger wäre unter Berücksichtigung der obigen Punkte die „optimale“ Aufteilung 70/30.
Jemand der mit einem Aktien-Anteil von 70% ruhig schlafen kann, wird (über einen begrenzten Zeitraum) auch mit einem Anteil von 75% nicht die Nerven verlieren (und erst recht nicht mit 65%).
Wenn meine Annahmen richtig sind, wird durch ein häufigeres Rebalancing per se kein die Kosten rechtfertigender Mehrwert erzielt (sollten sie auch noch so gering sein).
Naja, man hat keine Garantie, dass man aufgrund eines höheren Risikos auch eine höhere Rendite bekommt. Auch nicht langfristig. Besonders riskant ist es beispielsweise, wenn Sie all Ihr Geld auf einen einzelnen Nebenwert setzen. Noch riskanter wird es, wenn Sie dazu noch Fremdkapital aufnehmen. Wenn Sie Glück haben, werden Sie so eine stark überdurchschnittliche Rendite erzielen. Deutlich höher als beispielsweise mit einem Aktien-ETF. Haben die Aussage: „Aufgrund der Risikoprämie wird man hier langfristig (definitiv) mit einer höheren Rendite belohnt“ ist zweifellos falsch. Das ist ja nun mal das Wesen des Risikos, dass man hier die Gefahr eingeht, dass die Dinge anders laufen als gedacht. Und natürlich haben Sie dieses Risiko auch mit einem 100%-Aktien-Portfolio.
Der nächste Punkt ist, dass es ja nicht nur auf die Rendite ankommt. Ein kluger Investor sieht vielmehr zu, ein möglichst optimiertes Portfolio zusammenzustellen. Das heißt ein Portfolio, das bei ähnlicher Renditeerwartung ein deutlich geringeres Risiko hat. Ein 100%-Aktien-Portfolio ist mit Sicherheit kein optimiertes. Das heißt, man geht unverhältnismäßig hohe Risiken ein.
Ja, Sie schreiben richtig, dass man im Vorhinein nicht sagen, kann mit welcher Aufteilung man am meisten Rendite erzielen wird. Man kann im Vorhinein auch nicht wissen, welche Aufteilung am optimalsten ist. Aber meiner Meinung nach ist es elementar, dass man neben Aktienpositionen auch Staatsanleihen hat, meinetwegen geht auch ein Tagesgeldkonto. Wichtig ist aber dass man eine Liquiditätsreserve dafür hat, in Krisenzeiten Aktien nachkaufen zu können. Bzw. dass man für den Fall, dass gute Aktiengewinne erzielt werden, teilweise Gewinner realisiert. Insofern bin ich auch definitiv anderer Meinung als Sie, was den Mehrwert des Rebalancing betrifft. All meine Erfahrung, gerade auch in den letzten Jahren und Monaten, hat mir gezeigt, wie wichtig ein regelmäßiges Rebalancing ist und wie schädlich eine 100%-Aktien-Portfolio ist.
Nur am Rande erwähnt sei folgendes. Als Lehrmeister von Warren Buffet gilt ja Benjamin Graham. Graham hat schon das Rebalancing als gute Anlagestrategie in den 1930er Jahren empfohlen. Der Kern davon ist ja, wie gesagt, dass man immer eine Liquiditätsreserve hat. Und jetzt erinnere man sich mal an das Jahr 2008. Damals drohten alle möglichen Banken zu kollabieren. Was machte Buffet damals? Er investierte im großen Stil genau in Banken. Zwei Dinge sind hierbei bemerkenswert. Erstens der große Mut, den damals Buffet hatte. Aber zweitens auch, dass ihm damals überhaupt so viel Geld zur Verfügung stand, um in Banken investieren zu können. Jemand, der eine 100%-Aktien-Portfolio hat, hätte das damals nicht tun können.
Sehr geehrter Herr Dr.Dr. Peterreins
Könnten Sie kurz erklären, warum es jetzt einen thesaurierenden (ISIN AT0000A069P5) und einen ausschüttenden (ISIN AT0000A1JWY3) des Dr. Peterreins Global Strategy Fonds gibt?