Gedanken zu fairer Anlageberatung
In meiner beruflichen Praxis als Anlageberater in München erlebe ich immer wieder Dinge, die mich regelrecht entsetzen.
Da kommen Anleger zu mir, die seit Jahren ihr Vermögen, wie sie meinten, professionell verwalten lassen. Das aber mit einer Gebühr von 2% p.a. und das mit Investmentfonds, die im Schnitt selbst wieder eine Kostenbelastung von 1,75 % p.a. haben. Die Anleger kommen also durchgerechnet auf 3,75 % Kostenbelastung. Bei solch unfairen Konditionen muss man sich nicht wundern, wenn am Ende für die Kunden nur Verluste entstanden sind.
Oder ein jemand anderes hat vor Jahren Kapitallebensversicherungen abgeschlossen. Sein jetziger Finanzberater rät ihm aber dazu alles zu kündigen, um mit dem Verkaufserlös in Infinus-Anlageprodukte zu investieren. Heute muss jeder um sein Geld bangen, der mit Infinus-Produkten zu tun hatte.
Immer und immer wieder erlebe ich also haarsträubend unfaire Beratung. Wie sieht faire Beratung meiner Meinung nach aus?
Ich möchte das mal als sieben Grundsätze formulieren:
1. Grundsatz: Kosten müssen fair sein!
Kosten sind bei der Geldanlage und Altersvorsorge einer der wichtigsten Faktoren. Natürlich soll auch der Anlageberater honoriert werden, und auch Fondsgesellschaften, Versicherungen etc. Aber dennoch ist das der erste Punkt den man bei einer fairen Beratung überprüfen sollte: dass die Gesamtkostenbelastung für den Kunden in einem vertretbaren, fairen Rahmen bleibt.
Beispiel: Analysiert man einen geschlossenen Immobilienfonds und stellt fest, dass die Kostenbelastung im Fonds so
hoch, dass die Immobilien 5% Rendite erzielen müssen, alleine dass der Anleger auf plus/minus Null kommt, – dann ist das sicherlich ein unfaires Anlageprodukt. Ein fairer Berater rät von so einem Immobilienfonds ab.
2. Grundsatz: Anlageziele des Kunden herausarbeiten!
Interessanterweise machen sich viele Anleger selbst keine hinreichenden Gedanken über ihre Anlageziele. Genau hier fängt eine gute, faire Beratung an. Nämlich dabei zu helfen, dass der Kunde sich seiner eigenen Anlageziele bewusst wird. Fair ist es, wenn dann diesen Anlagezielen entsprechend beraten wird.
Braucht beispielsweise jemand, um seine Anlageziele zu erreichen, nur eine Zielrendite von 1% p.a., dann sollte man seinem Kunden auch sagen, dass er sehr, sehr konservativ anlegen kann. Viele Berater verdienen aber selbst mehr bei risikoreichen Anlageformen. Das ist übrigens, meiner Meinung nach, mit ein Grund, warum so oft das gute alte Tagesgeld schlechtgeredet wird.
3. Grundsatz: Vorsicht bei Prognosen!
Viele Studien haben ergeben, dass auch Finanzexperten in puncto Prognosen nicht besser als Laien sind. Die Trefferquoten liegen immer nur um die 50 %, oft sogar schlechter. Wer das weiß, sollte sich mit Prognosen möglichst zurückhalten. Auch das ist eine Art Fairness, dem Kunden hier kein Scheinwissen vorzugaukeln, sondern zu seinem eigenen Nicht-Wissen zu stehen. Das nenne ich ehrlich und fair!
4. Risikomanagement
Fair ist es, wenn man darauf aufmerksam macht, dass die Dinge anders laufen können als gedacht. Und die
Frage ist dann: Was tut man in diesem Fall? Darum handelt genau Risikomanagement. Das kann darin bestehen, Stop-Loss-Limits zu setzen, könnte aber auch ein antizyklisches Investieren sein. Ich erlebe es in der Praxis immer wieder, dass gerade im Bereich Risikomanagement sowohl bei Laien als auch bei angeblichen Profis die größten Defizite bestehen.
5. Diversifikation
Wer sich absolut sicher mit seinen Prognosen ist, braucht keine Diversifikation. Das kann aber keiner wirklich sein. (Übrigens kann man das häufig gerade bei Leuten sehen, die all ihr Geld in eine Immobilie stecken, vielleicht noch mit Schulden. Diversifikation ist in diesem Falle gleich Null. Selbst in guten Lagen wie München).
6. Aufklärung über Eigeninteressen.
Fair ist es, dem Kunden ehrlich zu sagen, wo man selbst als Anlageberater sein Interesse hat. Oft sind gerade diejenigen Berater die unfairsten, die behaupten gänzlich unabhängig zu sein. Fairer ist
es, offen und ehrlich über seine Eigeninteressen und Abhängigkeiten aufzuklären.
7. Weiterbildung
Ein Kunde erwartet von einem Anlageberater Fachkunde und Kompetenz. Nicht selten wird dies einfach nur vorgespielt. Fair ist es hingegen, wenn diese Fachkunde und Kompetenz wirklich vorhanden ist. Dies geht aber nur, wenn sich der Berater regelmäßig zu fachlichen Themen weiterbildet.
Mehr dazu auf meiner Homepage unter Anlageberatung in München.
Auf die länge der Zeit gesehen, werden sich die fairen Finanzberater durchsetzen. Es wird wohl so kommen, daß ein Berater nicht nur einmal zu Rate gezogen wird, sondern ständig. Gerade bei der vermögenden Bevölkerung ist es ja mittlerweile auch so, daß mehrere Berater befragt werden, bevor das sauer verdiente Geld angelegt wird. Und spätestens dann zahlt sich die Fairness am Ende doch aus, oder?
Wie schon Herr Peterrreins und Herr Poppenhäger erwähnen. Die Transparenz bei Ansparprozessen aber auch bei Darlehen setzt sich bei Inteessenten und Kunden mittelfrsitig durch. Versteht die Kundin die Infestition und kann die Gebühren erkennen wird sie immer wieder auf ihren Empfehlungsgeber zurück kommen.Die Skepsis verschwindet und die Anlagesummen werden auch höher mit dem Vertrauen. Das sit abe ein Prozess, den viele Finanzberater meistens nicht durchstehen, da sie oft zu ungeduldig sind.
Am Finanzmarkt ist die einzige Sicherheit die Unsicherheit.
Das müssen meine Kunden verstehen, bei der Erstberatung und auch bei den jährlichen Depotbesprechungen.
Die Schwankungen kann man nur dadurch ausgleichen, dass man seine Assets langfristig hält und nicht bei jeder Krise die Nerven verliert. Auch eine Lektion, die ich meinen Kunden immer versuche zu vermitteln.
Sehe das ähnlich wie Herr Poppenhäger, ich denke auch, dass es durch das Internet irgendwann schwerer Leute über den Tisch ziehen lassen. Die alte Generation die weder Aktien noch online vergleiche kennt, wird irgendwann wegfallen. Der ehrliche Finanzberater wird sich durchsetzen