Beispielrechnung: Warum Mieten besser als Kaufen ist

Vor ein paar Tagen habe ich einen Beitrag über  Gerd Kommers Buch „Kaufen oder mieten?“ hier veröffentlicht (Link dorthin). Christoph Mischke hat diesen Weblog-Artikel kommentiert (Link zum Leser-Kommentar). Er stellt dort eine vereinfachte Rechnung auf, in der er das Kaufen einer Immobilie dem Mieten gegenüberstellt. Ich stelle seine Annahmen einmal mittels eines Mieters Max und eines Käufers Karl dar:

Mieter Max

  • … mietet eine Immobilie für (anfangs) 1000 Euro monatlich. Und das 30 Jahre lang.
  • … spart 200 Euro pro Monat in eine Anlageform, die vor Steuern 3% Rendite p.a. bringt.

Käufer Karl

  • … kauft eine entsprechende Immobilie für 350.000 Euro.
  • … nimmt dafür ein Darlehen in Höhe von 250.000 Euro auf, das 5% Zinsen pro Jahr kostet. Das Darelehen wird auch getilgt.
  • … investiert im Laufe der 30 Jahre weitere 60.000 Euro an „Schönheitsreparaturen“.

Christoph Mischke kommt (mittels einer vereinfachten Rechnung, die ich im Detail nicht nachvollziehen kann) zu dem Ergebnis, dass der Käufer Karl im Laufe der 30 Jahre zwar 283.000 Euro mehr bezahlt hat als Mieter Max, dafür aber  am Ende Eigentümer der Immobilie ist. Herr Mischke will offenbar sagen, dass sich – überschlägig gerechnet – doch der Kauf einer Immobilie im Vergleich zum Mieten lohnt.

An mich gerichtet fragt er: „Lässt sich das auf die Schnelle so rechnen oder habe ich Essenzielles vergessen?“

Meine Antwort ist: Die Rechnung stimmt hint und vorne nicht. Genau genommen kann man an Herrn Mischkes „vereinfachter Rechnung“ sehr gut die typischen Fehler studieren, die viele begehen, wenn sie vor der Entscheidung stehen, eine Immobilie zu kaufen (worauf auch Gerd Kommer in seinem Buch sehr gut hinweist) …

Beim Kauf einer Immobilie fallen Transaktionskosten an

In der überschlägigen Rechnung hat Christoph Mischke nicht die Kaufkosten für den Erwerb der Immobilie berücksichtigt. Diese betragen in Deutschland summa summarum zwischen 5% und 11,5% (siehe Kommer S. 35). Gehen wir einmal von (nur) 5% aus, so muss der Käufer Karl nicht nur 100.000 Euro für den Kauf der Immobilie aus eigener Tasche beisteuern, sondern auch Kaufkosten von mindestens 17.500 Euro.

Die laufenden Nebenkosten werden unterschätzt

Christoph Mischke glaubt, dass ein Immobilieneigentümer im Laufe von 30 Jahren nur etwa 60.000 Euro für „Schönheitsreparaturen“ ausgeben muss. Das entspricht in etwa 1,4% pro Jahr bezogen auf die ursprüngliche Kaufsumme von 350.000 Euro. Gerd Kommer argumentiert, dass man in etwa mit einer Nebenkostenquote von 2,1% jährlich rechnen sollte (S. 38).

Es ist sehr charakteristisch, dass Immobilienkäufer diese laufenden Nebenkosten in der Regel unterschätzen. Gerd Kommer gibt hier unter anderem folgende Gründe an (S. 39/40):

  • „Die Instandhaltungskoten fallen in stark schwankender Höhe und zeitlich sehr unregelmäßig an. Daher wissen Eigenheimbesitzer typischerweise nicht, wie hoch die Instandhaltungsquote ihrer Immobilie im langfristigen Durchschnitt ist …“
  • „[Immobilieneigentümer] vergessen schlicht die Instandhaltungskosten, weil diese in den ersten Jahren kaum anfallen.“
  • „Nicht zuletzt haben viele Eigenheimbesitzer eine unterbewusste Neigung, ihre Investition als eine schlaue Entscheidung darzustellen … und verdrängen daher einfach betimmte Kosten.“

Wie sieht die richtige Vergleichsrechnung aus?

Beim Aufstellen von Vergleichsrechnungen unterlaufen Anlegern immer wieder Fehler. Beispielsweise kann ich die Rechnung von Herrn Mischke nicht nachvollziehen. Im folgenden zeige ich einmal, wie es meiner Meinung nach richtig geht.

In den Annahmen wird von einem Darlehen in Höhe von 250.000 Euro ausgegangen, bei dem die Zinsen 5% p.a. betragen. Außerdem sollte dieses Darlehen getilgt werden. Ich nehme einfach einmal an, dass es sich heirbei um ein Annuitätendarlehen mit einer Annuität von 1.250 Euro im Monat handelt. Diese monatliche Annuitätenzahlung teilt sich jeden Monat in einen Zinsanteil und in einen Tilgungsanteil auf:

  • Nach dem ersten Monat fallen 1.042 Euro Zinsen an, 208 Euro werden getilgt, so dass sich die Darlehenssumme auf 249.792 Euro mindert.
  • Nach dem zweiten Monat fallen 1.041 Euro Zinsen an, 209 Euro werden getilgt, so dass sich die Darlehenssumme auf 249.582 Euro mindert.
  • Nach dem dritten Monat fallen 1.040 Euro Zinsen an, 210 Euro werden getilgt, so dass sich die Darlehenssumme auf 249.372 Euro mindert.
  • etc. etc.
  • Im letzten Monat (nach 30 Jahren) fallen 323 Euro Zinsen an, 927 Euro werden getiligt, so dass sich die Darlehenssumme auf 76.613 Euro mindert.

Der Käufer Karl zahlt also über 30 Jahre immer den fixen Betrag von 1.250 Euro monatlich und hat am Ende nur noch 76.613 Euro Schulden.

Neben diesen Ausgaben hat er aber noch laufenden Nebenkosten (die der Mieter Max nicht hat) oder er sollte zumindest entsprechende Rückstellungen für künftige Instandhaltungskosten machen. Ich gehe einmal von (nur) 1,5% bezogen auf den Kaufpreis der Immobilie aus. Das sind im Monat noch einmal etwa 438 Euro für den Käufer Karl.

Jeden Monat muss der Immobilienkäufer Karl also 1.688 Euro zur Seite legen, um am Ende eine Immobilie zu haben, die nur noch mit einer Schuld in Höhe von 76.613 Euro belastet ist.

Auf der anderen Seite spart sich der Eigenheimbesitzer natürlich Miete, wenn er die Immobilie selbst nutzt. Die Vorgabe ist ja, dass die Immobilie 1.000 Euro im Monat an Miete kosten würde. Ich nehme ferner an, dass diese Miete jedes Jahr um 1% erhöht wird.

Ganz am Anfang muss Karl einen Betrag von 117.500 Euro aus eigenen Mitteln für den Erwerb der Immobilie beitragen (nicht 100.000 Euro).

Ich nehmen einmal an, dass die Immobilie jedes Jahr 1% mehr wert wird. Damit ist Karl nach 30 Jahren stolzer Eigentümer einer Immobilie im Wert von 471.747 Euro. Abzüglich der Restschulden hat er also noch 30 Jahren ein Endvermögen von 395.134 Euro.

Das Ganze kann man für den Käufer Karl als einen Zahlungsstrom darstellen:

  • Start: -117.500 Euro
  • 1. Monat: -688 Euro (= die gesparte Miete von 1.000 Euro minus 1.688 Euro)
  • 2. Monat: -688 Euro
  • 359. Monat: -353 Euro (=die gesparte Miete von 1.335 Euro minus 1.688 Euro)
  • 360. Monat: +395.134 Euro (=Immobilienwert minus Restschuld)

Die Finanzmathematik hat Formeln, wie man für einen gegebenen Zahlungsstrom eine Renditezahl berechnet. Die Rendite für den Immobilienkäufer liegt (nach der Methode des Internen Zinsfußes) bei 1,14% (!!!).

Endvermögen des Mieters

Genau das, was der Immobilienkäufer Karl Monat für Monat für seine Immobilie an Zinsen, Tilgungen und Nebenkosten ausgeben muss, könnte der Mieter Max ansparen – natürlich abzüglich der Miete. Der Mieter könnte also im ersten Monat 688 Euro ansparen, im zweiten Monat 688 Euro, … , im 359. Monat 497 Euro.

Nehmen wir an, der Mieter Max spart diese Beträge Monat für Monat in eine Anlageform an, die eine Rendite von 3% p.a. vor Steuern bringt. Zieht man davon die Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer ab, so verbleiben hier immer noch 2,16% p.a. [=(1-28%) x 3%].

Welches Endvermögen wird der Mieter Max nach 30 Jahren angespart haben? Antwort ist: 496.769 Euro. Und hiervon sind die Steuern, wie gesagt, schon abgezogen.

Zum Vergleich: Der Eigenheimbesitzer Karl hat nach 30 Jahren (siehe oben) ein Vermögen in Höhe von 395.134 Euro erreicht. Also etwa 100.000 Euro weniger als der Mieter.

Weitere Risiken des Immobilienkaufs

Präzise durchgerechnet, sieht man also, dass Mieten deutlich besser als Kaufen ist. Zumal, wenn man noch weitere Nachteile berücksichtigt, die mit dem Erwerb einer Immobilie verbunden sind:

  • Man ist in seiner Lebensplanung deutlich unflexibler.
  • Sollte der Käufer in eine finanzielle Schieflage kommen, kann er möglicherweise nicht mehr das Annuitätendarlehen bedienen. Eine Zwangsversteigerung kann sehr unangenehm und kostspielig sein. Wenn ein Mieter hingegen weniger verdient, kann er einfach in eine günstigere Wohung umziehen.
  • Der Käufer ist mit der Erwerb eines einzigen Anlageobjekts sehr einseitig investiert. Er verstößt gegen den fundamentalen Grundsatz der Risikostreuung. Der Mieter hingegen kann beispielsweise mittels Investmentfonds sein Vermögen breit streuen. (Wäre es nicht verrückt, wenn der Mieter all sein Geld nur in eine einzige Aktie stecken würde? Aber genau das hat der Immobilienkäufer getan. Er setzt alles auf eine einzige Karte – auf Gedeih und Verderb.)

Fazit und Vermögensberatung

Wenn man das Beispiel, das Christoph Mischke vorgegeben hat, korrekt durchrechnet, dann sieht das Ergebnis für den Immobilienkäufer dramatisch schlechter aus im Vergleich zum Mieter. Die Voraussetzung ist natürlich, dass der Mieter tatsächlich diszipliniert anspart. Letztlich hapert es meistens genau daran. Weil viele Mieter nicht konsequent genug für ihren Vermögensaufbau sorgen, Immobilienkäufer hingegen dazu gezwungen werden, haben häufig Immobilienbesitzer am Ende ihres Lebens ein höheres Vermögen. Das liegt aber nicht daran, dass Immobilien die bessere Geldanlage wären, sondern schlicht daran, dass Immobilienkäufer nicht anders können als monatlich ihre Zinsen und Tilgungen zu bezahlen. Auf diesen Zusammenhang weist auch Gerd Kommer hin.

Wenn aber ein Mieter konsequent anspart, wird er am Ende ein deutlich höheres Endvermögen erreichen können als ein Immobilienbesitzer. Außerdem wird der Mieter deutlich weniger Risiken ausgesetzt sein als der Eigenheimbesitzer.

Und wer meint, dass meine Rechnung und meine Aussagen an der Realität vorbeigehen, lade ich herzlich einmal zu einem meiner nächsten Beratungsgespräche ein, wenn es einmal wieder um das Finanzdesaster geht, in das eine Familie durch eine fremdfinanzierte Immobilie geraten ist. Da gibt es schlaflose Nächte, Ehefrauen weinen – Krise pur. So ist die Realität mit bezug auf fremdfinanzierte Immobilien, jedenfalls so wie ich es etwa alle zwei Monate erlebe. Seltsamerweise habe ich noch nie (wirklich noch nie) erlebt, dass Anleger in vergleichbare Desaster geraten wären aufgrund von Aktienfonds.

Dennoch gibt es die öffentliche Meinung: Aktien sind riskant – (fremdfinanzierte) Immobilien sind sicher. Diese Meinung kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Natürlich sind Aktien riskant, fremdfinanzierte Immobilien sind aber mindestens ebenso riskant.  Mit dem, was ich in meiner Praxis als Anlage- und Finanzberater immer und immer wieder erlebe, hat das wirklich überhaupt nichts zu tun.

Gefährlich wird es, wenn man eine an sich riskante Anlageform als sicher einschätzt.

Daher ist es sehr wichtig, sich vor einem so wichtigen Schritt wie einen Immobilienkauf fachkundig und unabhängig beraten zu lassen: Vermögensberatung zu Immobilienthemen.

Weitere Links:

34 Kommentare
  1. Christoph Mischke
    Christoph Mischke sagte:

    Vielen Dank, Herr Dr. Peterreins, für diese ausführliche „Korrektur“ meiner laienhaften Annahmen.
    Da zeigt sich doch deutlich, wer der Fachmann ist … 😉

    Herzliche Grüße
    Christoph Mischke

    Antworten
  2. Anonym
    Anonym sagte:

    Das Problem ist doch der viel zu hohe Kaufpreis. Wer bezahlt denn für eine Immobilie, die nur 12.000 Euro Miete/Jahr kostet einen Kaufpreis von 350.000 Euro zzgl. Nebenkosten? Unter diesen Rahmenbedingungen kann sich das Kaufen nie rechnen. Die Immobilie dürfte höchstens 150.000 bis 200.000 kosten.

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Die Mietrendite bei dem Beispiel liegt bei 3,4% (=12.000 / 350.000). Meiner Erfahrung nach ist das ein durchaus übliches Verhältnis. Manchmal lassen sich Leute von mir beraten, die gerade vor der Entscheidung stehen, ob sie sich eine Wohnimmobilie kaufen wollen oder weiterhin zur Miete leben möchten. Als erstes berechne ich immer diese überschlägige Mietrendite: Gesparte Jahresmiete / Kaufpreis. Die Zahlen, die in meinen Beratungsgespächen derzeit herauskommen, liegen immer zwischen 2,5% und maximal 4,5%. Eine Mietrendite von 8%, wie Sie schreiben (12.000/150.000) hatte ich wirklich noch nie vorliegen. Nicht einmal annäherungsweise.

      Ich habe eben das Ganze noch einmal in immobilienscout24.de überprüft. In dem Münchner Stadtviertel Giesing wird derzeit eine 4-Zimmer-Wohnung für 672.900 Euro angeboten, Wohnfläche 129 qm. Auf derselben Internetseite kann man sich auch die Mieten ansehen. In exakt derselben Gegend werden vergleichbare Wohnungen für maximal 1700 Euro (Kaltmiete) angeboten. 12×1700 = 20.400 Euro Jahresmiete. Geteilt durch 672.900 Euro = 3,03%. Das entspricht auch ziemlich genau meinem momentanen Erfahrungswert.

      Antworten
  3. Anonym
    Anonym sagte:

    Zwei Fragen zur Musterrechung:

    Müßte die Nachsteuerrendite der erwähnten Anlageform, die vor Steuern 3% Rendite bringt, bei 25% Abgeltungssteuer nicht 2,25% statt der angeführten 2,72% betragen (noch ohne Berücksichtigung von Soli und KiSt)?

    Wie würde sich das Ergebnis der Vergleichsrechung verändern, wenn der Käufer eine Finanzierung zu 3,5% statt 5% abschließen kann (bei sonst unveränderten Annahmen)?

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Ja, Sie haben recht, es darf nicht 2,72% heißen, sondern sogar nur 2,16% = 3% x (1-28%). Ich habe mich im Text verschrieben, und werde das jetzt noch nachträglich korrigieren. Ich habe es aber überprüft: In der Rechnung selbst habe ich korrekt mit 2,16% Nach-Steuer-Rendite gerechnet. Danke, dass Sie mich auf diesen Schreibfehler hingewiesen haben.

      Antworten
  4. Anonym
    Anonym sagte:

    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich wollte auch nicht behaupten, dass es Immobilien zu diesem Preis zu kaufen gibt. Ich meinte lediglich, dass sich der Kauf einer Immobilie im Vergleich zum Mieten dieser Immobilie nur dann rechnen kann, wenn der Kaufpreis weniger als 15-20 Jahresmieten beträgt. Gibt es im Markt für diesen Preis keine Immobilie zu kaufen, ist mieten in finanzieller Hinsicht in der Regel die bessere Wahl.
    Könnte man z.B. Autos, deren Kaufpreis 35.000 Euro beträgt, für 100 Euro/Monat mieten (zu den besonderen Konditionen des Wohnungsmietrechts, z.B. jederzeit kündbar, Reparatur und Wartung sind vom Vermieter zu tragen etc.), würde der Kauf eines Autos finanziell ebenfalls keinen Sinn machen.

    Antworten
  5. Silver
    Silver sagte:

    Guter Artikel, tolle Informationen wo ich nur zustimmen kann.

    Wenn man als Anleger aber z.B, ein sehr großes Anlagevermögen hat, was momentan Cash rumliegt, könnte eine selber genutze/oder auch nicht selber genutzte Immobile, die man auf einen Schlag bezahlen kann durchaus Sinn machen?

    Was ist die Meinung der Blog Leser hierzu?

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Sicher kann der Kauf einer Immobilie Sinn machen. Zunächst einmal schon alleine so, wie man sich alle möglichen Dinge kauft, einfach nur deswegen weil man Freude an deren Besitz hat. Manche Leute kaufen sich ein schönes Auto, weil sie eben ein schönes Auto haben wollen. Oder manche Menschen kaufen sich eine gute Flasche teuren Weins. Warum nicht? Wenn man genügend Geld hat.

      Ähnlich ist es auch mit Immobilien. Wenn man genügend Geld hat und einfach Freude daran hat, eine schöne Immobilie zu besitzen, dann sehe ich keinen Grund das nicht zu tun. Ein solcher Kauf hat dann aber nur am Rande etwas mit einer Anlageentscheidung zu tun.

      Meine Erfarhung allerdings ist, dass viele eine Immobilie deswegen kaufen, weil es Ihnen eine Herzensangelegenheit ist – und andererseits wollen sich sich selbst weis machen, eine gute Anlageentscheidung getroffen zu haben. Ich meine da, dass man sich entscheiden sollte, worauf es einem hier tatsächlich ankommt. Betrachtet man eine Immobilie als kluge Geldanlage, dann muss man natürlich alle rationalen Kriterien anführen und abwägen. Und da kommt tatsächlich der Kauf einer Immobilie sehr schlecht weg, so dass man aus rationalen Gründen besser mietet als kauft.

      Aber wie gesagt, es zählen ja nicht immer rationale Gründe. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Man sollte halt sich selbst gegenüber einfach ehrlich sein und nicht einen Kauf aus Herzensgründen mit vermeintlich rationalen Gründen rechtfertigen wollen.

      Antworten
  6. A.Moor
    A.Moor sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Peterreins,
    ich möchte ein paar Einwände zu Ihren Berechnungen einbringen.
    1. Zum einen werden für Rückstellungen „nur 1,5%“ angerechnet. 438€ pM ergibt 5.256€ pA. In 10 Jahren werden 52.560€ zur Seite gelegt!
    Für das Geld können alle 10 Jahre beispielsweise alle Fenster ausgetauscht werden plus modernster Heizkessel plus Dach … mir fällt dazu nichts mehr ein in dieser Größenordnung.
    Die Zahl von 1,5% könnte stimmen, allerdings für Wohnungen, bei denen der Faktor Kaufpreis/ Mieteinnahme deutlich günstiger ist.
    2. Mieterhöhung beträgt nur 1% pro Jahr?!
    Das macht in 30 Jahren ca.35%. Sie wollen damit sagen, dass eine Wohnung, die heute 500€ kalt kosten, vor 30 Jahren bereits 370 € kostete? Ich gehe von deutlich kleineren Werten aus!
    Damit nicht genug. „Ihr“ Mieter Max zahlt nach 359 Monaten, also nach 30 Jahren immer noch 497 € weniger als Käufer Karl!
    Es gibt auch andere Statistiken, die besagen, dass der Mieter bereits nach 11 Jahren genauso viel zahlt, wie Käufer. D.h. die monatlichen Überschüsse kann Mieter 11 Jahre zu Seite legen. Danach, in den restlichen 19 Jahren, tut dies der Käufer!
    3. Zu „Weitere Risiken des Immobilienkaufs“
    a) warum unflexibler?
    Wenn wir nicht von einem Single Karl ausgehen (wozu braucht er ein Haus), sondern vom Familienvater, dann ist er schon recht sesshaft. Ich habe keine Statistik zur Hand wie oft die Mieter umziehen, denke aber, dass keiner dies unnötig tun wird – am ehesten ist der Streit mit Vermieter wegen Mieterhöhung oder Nebenkostenabrechnung oder… der Grund zum Umzug und nicht der Wunsch nach anderem Nest. Im schlimmsten Fall kann ein Haus verkauft/vermietet werden. Mieter ist auch mind. 3 Monate an die Wohnung gebunden.
    b) finanzielle Schieflage
    Wie vorhin: verkaufen/vermieten und genauso in kleinere Wohnung ziehen. Unterstützung vom Staat (Wohngeld) gibt es im gleichen Ausmaß. Im eigenen Haus ist ein Harz4-Empfänger sogar besser vor gezwungenem Auszug geschützt als ein Mieter 😉
    c) einseitig investiert.
    Es wird unterstellt, dass der Käufer keine weiteren Investitionen tätigt. Dies trifft meistens nicht zu! Normalerweise wird bei Kreditvergabe ein Puffer vorausgesetzt, also der Käufer hat per Definition mehr Spielraum.
    4. Finanzdesaster mit fremdfinanzierten Immobilien.
    Ich habe an einigen Zwangsversteigerungen teilgenommen (hab auch etwas gekauft) und durfte erfahren, zu welchem Preis die Objekte mal finanziert(!) wurden. Es ist das Mehrfache des heutigen (!) Durchschnittspreises. Die einzige Erklärung, die mir einfällt – es waren steuersparende Modelle. Die Käufer wurden von Finanzberatern schlicht über den Tisch gezogen (die meisten Käufer waren aus anderen Regionen wie München oder Dortmund, die an astronomische Zahlen gewohnt sind, aber der hiesige Markt kann sie keineswegs rechtfertigen).
    (Exkurs: ich möchte bei diesem Punkt nicht Sie persönlich als Vermögensberater angreifen – Sie haben auf Ihrer Webseite auch von schwarzen Schafen geredet, welche die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche aufs Spiel setzen. Ich rede hier von diesen schwarzen Schafen, genauer gesagt von Herden aus schwarzen Schaffen, die einen vergessen lassen, dass die Schafe hell sein sollten).
    5. Die Tränen bei Investition in Aktien/Aktienfonds sind nicht so bitter, weil hier die meisten Menschen nicht auf die Idee kommen, auf Kredit zu spekulieren, was bei Immobilien der Fall ist. Oder anders gesagt die Banken unterstützen die Anleger nicht so gerne dabei, da hier wirklich alles (insbesondere auch der Anteil der Bank) verloren werden kann. Bei Immobilien wird nur ein Teil finanziert 50-60%, mit höheren Zinsen oder gewissen Konstruktionen (Bausparvertrag etc.) auch bis 90%. Dieser Teil kann dann im Problemfall auch meistens durch die Bank zurückgeholt werden. Also mit Aktien werden auch Vermögen (oder Teile davon) vernichtet, man zieht eine Lehre daraus (oder eben nicht) und darf wieder neu anfangen, während bei Immobilien ein Kredit am Hals hängt bzw. das Stiefkind erst irgendwie veräußert werden soll.
    6. Der Faktor (Kaufpreis/Mieteinnahme) beträgt in Ihrem Beispiel 29 und entspricht nicht dem deutschen Durchschnitt (14-18 max. 20). Die Katze ist nun aus dem Sack: es geht um Raum München. Man hört von noch deutlich höheren Faktoren auch in anderen Ballungsgebieten. Diese Preise haben jedoch nichts mit Realität zu tun – die entstehen aus Spekulation, Gier und illusorischer Sicherheit der „besten Lagen“. Am Ende des Spiels stehen weinende Frauen.
    Bei solchen Faktoren lohnt sich der Kauf nicht – es sei denn es kommen steuerliche Aspekte oder ähnliches ins Spiel.
    7. Es soll auch erwähnt werden, dass nur den letzen beißen die Hunde. D.h. bei dieser Spekulation oder Blasenbildung werden große Vermögen aufgebaut. Wenn die Krise kommt, gibt es auch große Verluste, aber diese fallen deutlich kleiner aus als das angehäufte Geld. (Kenne persönlich jemanden, der in USA mit Immobilien in kurzer Zeit ein Millionenvermögen aufgebaut hat. Über die darauf folgende Krise konnte er nur sorglos schmunzeln).
    8. Mein Fazit 1:
    Wenn wir allein die Rückstellungen auf einen realitätsnäheren Wert korrigieren, sowie die Mietsteigerung höher ansetzen, kommen wir selbst in diesem Beispiel auf ein beinahe ausgeglichenes Endergebnis. Würde bei einem Objekt mit dem Faktor 20 durchgerechnet, läge der Käufer auf jeden Fall vorne.
    Mein Fazit 2:
    In Ballungsgebieten mit astronomischen Preisen lohnt sich der Kauf (für eigene Nutzung) nicht! Da in der Untersuchung von Herrn Kommer die Durchschnittszahlen des Gesamtmarktes verwendet wurden (wovon ich ausgehe) und immer noch eine positive Rendite herausgekommen ist, wage ich zu behaupten, dass in vielen Gebieten Deutschlands ein Kauf die Miete deutlich schlagen wird.
    Es gibt auf der Welt auch kaum andere Staaten, bei denen die Gegebenheiten für einen Kauf günstiger sind als in Deutschland.
    Man sollte in jedem Fall so eine Vergleichsrechnung erstellen.

    Antworten
  7. Peter Phan
    Peter Phan sagte:

    Mieten ist nichts anderes als Geldverbrennung….
    Das Geld was man dem Vermieter über Jahrzehnte überweist sieht man nie wieder.

    Anders sieht es beim Kauf einer Immobilie aus.
    Bei einem Kauf legt man sein Vermögen an, man kann auch sagen, man friert es ein.
    Dieses Vermögen bleibt aber in meinem Besitz, ich verbrenne es nicht.
    Ich tausche nur mein Papiergeld in einem Sachwert.

    Man darf auch nicht vergessen, dass die Immobilie auch nach meinem Ableben noch existiert.
    Ich will sagen, meine Kinder und dessen Kinder können in dieser Immobilie wohnen und brauchen keine Miete bezahlen. Und somit ist der Immobilienkauf immer besser, als das mieten einer Immobilie. Wenn man clever plant und sich keine 150qm Villa baut, dann ist der Immobilienwunsch auch finanzierbar.

    Ob ich jetzt 20 Jahre Schulden bei einer Bank habe, oder mein ganzes Leben Schulden bei einer Immobilienfirma habe, ist doch eigentlich egal.

    Die Immobilienwirtschaft ist ein Milliardenmarkt und hat in den vergangen Jahren die Immobilienpreise in die Höhe getrieben, damit es für einige wirklich nicht mehr lohnt eine Immobile zu kaufen. Da darf man sich natürlich auch nicht wundern, wenn behauptet wird, dass Mieten besser als Kaufen ist.

    Antworten
  8. Stefan
    Stefan sagte:

    Hallo Hr. Peterreins,

    ein paar Fragen, da ich gerade die Rechnung in Excel nachvollziehe:

    – Wieso rechnen Sie beim Mieter mit Kaltmiete und beim Käufer mit den Nebenkosten?
    – Beim Mieter komme ich im 359. Monat auf eine Differenz zum Käufer von 1.688 – 1.335 = 353 Euro, nicht wie Sie auf 497 euro
    – Der Mieter legt die 117.500 Euro Startkapital – nicht nur die Differenz Miete zu Kaufkosten je Monat – auch mit 3% p.a. an?
    – Die 60.000 Euro an Schönheitsreparaturen am Haus müssten doch am Ende noch mit als Ausgaben abgezogen werden?
    – Wie wäre die Inflation mit einzubeziehen? Diese würde sich auf das Endvermögen des Mieters auswirken, jedoch nicht auf den Wert des Hauses (da die Inflation noch zusätzlich zur Wertsteigerung der Immobilie hinzugerechnet werden muss)?

    Vielen Dank, wenn Sie sich die Zeit nehmen, auf meine Fragen einzugehen.

    Freundliche Grüße,
    Stefan

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Hier die Antworten auf Ihre Fragen:

      – Wieso rechnen Sie beim Mieter mit Kaltmiete und beim Käufer mit den Nebenkosten?
      Es handelt sich nicht um Nebenkosten wie Heizung und dergleichen, sondern diejenigen Nebenkosten, die nur der Immobilien-Eigentümer zu tragen hat, also z.B. Reparaturen etc.

      – Beim Mieter komme ich im 359. Monat auf eine Differenz zum Käufer von 1.688 – 1.335 = 353 Euro, nicht wie Sie auf 497 Euro
      Da haben Sie recht, da ist mir offenbar ein Schreibfehler unterlaufen. Ich habe es im Text inzwischen auf 353 Euro geändert. Danke für den Hinweis..

      – Der Mieter legt die 117.500 Euro Startkapital – nicht nur die Differenz Miete zu Kaufkosten je Monat – auch mit 3% p.a. an?
      Ja, gemeint ist, dass der Mieter das Startkapital von 117.500 Euro samt der Differenz zu 3 % anlegt.

      – Die 60.000 Euro an Schönheitsreparaturen am Haus müssten doch am Ende noch mit als Ausgaben abgezogen werden?
      Nein. Ich habe diese Kosten auf die Monate hinuntergerechnet, was in einem ersten Schritt 1,4 % bezogen auf die Kaufsumme darstellt. Dies erschien mir zu optimistisch, so dass ich die Quote auf 1,5 % erhöht habe (und selbst das entspricht sehr häufig nicht der Realität, sondern die tatsächlichen Kosten bei einer Immobilie liegen in der Regel bei etwa 2 %)

      – Wie wäre die Inflation mit einzubeziehen? Diese würde sich auf das Endvermögen des Mieters auswirken, jedoch nicht auf den Wert des Hauses (da die Inflation noch zusätzlich zur Wertsteigerung der Immobilie hinzugerechnet werden muss)?
      Die Inflation habe ich ja auf zweifache Weise mit berücksichtigt. Erstens lasse ich die Immobilie jedes Jahr 1% mehr wert sein. Und außerdem steigt die fiktive Miete in der Rechnung jedes Jahr um 1,5%. Das sind natürlich Schätzgrößen. Ist die Wertsteigerung deutlich höher als hier angenommen, sieht die Rechnung besser für den Immobilienkäufer aus. Viele haben nur die Wertsteigerungen der letzten paar Jahre in Deutschland im Kopf, vernachlässigen aber, dass die ganzen 1990er Jahre für deutsche Immobilien sehr schlecht waren. Im langfristigen Durchschnitt, liegt man, denke ich, mit einer Wertsteigerung von 1% p.a. ganz gut.

      Antworten
  9. Stefan Wimmer
    Stefan Wimmer sagte:

    Hallo Herr Peterreins,

    vielen Dank für Ihre rasche Antwort!

    Bzgl. der Nebenkosten war ich verwirrt, da oben 60.000 Euro angeschrieben sind, das bezog sich jedoch lediglich auf die Annahmen von Hrn. Mischke (dort spart der Mieter auch nur 200 Euro im Monat weg). In Ihrem Beispiel sind es dann folglich insgesamt 157.500 Euro Nebenkosten/Instandhaltungskosten.

    Die Inflation ist also auf beiden Seiten berücksichtigt.

    Insgesamt komme ich beim Mieter auf einen Betrag von 501.925 am Ende, das sind wahrscheinlich Abweichungen in der Zinseszinsrechnung…ist bei Ihrer Rechnung der Freibetrag bei einem Ehepaar von 1.602 Euro p.a. mit eingerechnet?

    Es gäbe wohl noch viel mehr Aspekte, die man hineinrechnen könnte. Zum Beispiel würden wir (als Familie wohnhaft im Glockenbachviertel), sobald wir uns ein Haus in der Umgebung kaufen würden, sofort ein Fahrzeug zulegen müssen, das wir uns aktuell einsparen. Auch nicht vorhandene Gartenpflege usw. Das kann man beliebig ausweiten.

    Noch zwei Fragen:

    – Wäre das zu Geld machen des Hauses für den Käufer dann nicht zu besteuern?

    – Sonderzahlungen zur Tilgung des Darlehens würden sich auf Grund der 5% höher auswirken als das zusätzliche Anlegen des Betrages auf Mieterseite mit 3% und deshalb das Verhältnis in Richtung Eigenheim verschieben, oder?

    Freundliche Grüße,
    Stefan Wimmer

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Ja, Sie haben recht. Eine Immobilie hat eine ganze Reihe von Facetten. Manche sind postitiv („eigene vier Wände“), andere sind negativ (wenn man z.B. aufgrund der Lage hohe Fahrtkosten hat).
      Hier noch mal meine Antworten auf Ihre beiden Fragen:

      – Wäre das zu Geld machen des Hauses für den Käufer dann nicht zu besteuern?
      Ich bin ja kein Steuerberater, aber so viel ich weiß, ist der Verkaufsgewinn nach einer Haltefrist von 10 Jahren steuerfrei.

      – Sonderzahlungen zur Tilgung des Darlehens würden sich auf Grund der 5% höher auswirken als das zusätzliche Anlegen des Betrages auf Mieterseite mit 3% und deshalb das Verhältnis in Richtung Eigenheim verschieben, oder?
      Ja, so ist es wohl. Generell rate ich zumeist, schnellstmöglich zu tilgen. Tilgen ist sehr häufig die beste Art der „Geldanlage“.

      Antworten
  10. Stefan Wimmer
    Stefan Wimmer sagte:

    Hallo Herr Peterreins,

    können sie bzgl. des Freibetrags noch kurz was sagen, ich sehe in Ihrem Download-Excel haben Sie diesen mit angegeben.

    Sie haben mir (und wahrscheinlich den zukünftigen Lesern auch) sehr weitergeholfen, Ihre Rechnung nachzuvollziehen.

    Vielen Dank!

    Freundliche Grüße,
    Stefan Wimmer

    Antworten
  11. Sparfuchs
    Sparfuchs sagte:

    Schade dass Sie nicht auf den Kommentar eingegangen sind, dass der Kauf einer Immobilie den Nachkömmlingen zu Gute kommt. Wenn das Haus abgezahlt ist fangen die Vorteile eines Eigenheims doch erst an, sprich, das Kapital der Familie steigt.
    Leider verstehe ich nicht wie man 157000euro in 30jahren für Instandhaltung ausgeben kann. Erklärt haben Sie es nach mehreren Nachfragen immernoch nicht.
    Für mich daher leider nicht überzeugend.

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Ich könnte Ihnen dutzende Geschichten erzählen, bei denen eine Immobilie gerade für die Nachkommen zur Katastrophe geworden sind. Gerade für Nachkommen ist der große Nachteil der Immobilie, dass man sie so schlecht auseinanderdividieren kann. Also entweder braucht man viel Geld um die anderen auszuzahlen, oder man muss sich gemeinsam an die Verwaltung einer Immobilie machen. Mit das Schlechteste was es gibt ist z.B. auch folgende Konstruktion. Der Mann gibt seiner Lebensgefährtin ein lebenslanges Wohnrecht, vererbt aber die Immobilie selbst an seinen Sohn. Streit und Ärger ist hier vorprogrammiert.
      Das gängige Problem ist, dass die meisten Leute die laufenden Instandhaltungs- und Reparaturkosten von Immobilien unterschätzen. Diese Problematik beschreibt Gerd Kommer sehr gut in seinem Buch „Kaufen oder Mieten“. Zitat hieraus(S. 39f.): „Aus mehreren Gründen werden Nebenkosten von vielen … Eigenheimbesitzern unterschätzt: * Die Instandhaltungskosten fallen in stark schwankender Höhe und zeitlich sehr unregelmäßig an. * In den ersten Jahren nach dem Neubau oder dem Erwerb einer frisch renovierten Immobilie sind die laufenden Instandhaltungskosten besonders niedrig … Sie vergessen schlicht die Instandhaltungskosten, weil diese in den ersten Jahren kaum anfallen…. * Nicht zuletzt haben Eigenheimbesitzer die unterbewusste Neigung, Ihre Investition als eine schlaue Entscheidung darzustellen und verdrängen daher einfach bestimmte Kosten.“ Nüchtern durchkalkuliert schätzt Kommer, dass man durchschnittlich 2,1% p.a. bezogen auf den Gesamtwert einer Immobilie für die Nebenkosten ansetzen muss (S.38).
      Hier ein paar typische Beispiele für Kosten, die gerne übersehen werden: Neue Heizung, irgendwann neues Dach, Streichen der Fassade, Kosten für die Instandhaltung des Aufzugs, Gärtnerarbeiten, Grundsteuer, Versicherungskosten, Abgaben für Kommunen, etc.

      Antworten
  12. Lena
    Lena sagte:

    Guten Tag!
    Vielen Dank erst einmal für die anschauliche Beispielrechnung!
    In den Kommentaren wird eine Download-Excel-Datei erwähnt, haben Sie zu dem Rechenbeispiel eine solche Datei, die Sie uns zukommen lassen könnten?
    Wir haben nämlich das Problem, dass sich ja doch in den jüngsten jahren ein paar Änderungen in der Zinsgestaltung ergeben haben.
    Für unser Beispiel, Wohnen in Hamburg bzw. Nord-West-Umgebung, sind die Preise für Häuser oder Grundstücke ziemlich hoch, ich weiss nicht mal ob die Preise dem Wert entsprechen bzw. ob die Wertsteigerung so wie beschrieben dann überhaupt stattfindet, was ja wiederum an den momentan so niedrigen Zinsen liegt, muss ich Ihnen ja nicht erzählen, die Schraube… 😉
    Aber auch die Mieten sind halt ziemlich hoch, von daher scheint uns kaufen gerade auch recht sinnvoll…

    Wie gesagt, würden wir uns freuen, wenn wir mit unseren Zahlen alles mal in der Tabelle durchrechnen könnten oder man die Kalkulation vielleicht nochmal auf den neuesten Stand bringen könnte:
    Bau/Kauf: 450 000€ zzgl. NK + 50 000
    Eigenkapital 150 000
    Zinsen so um die 1,9-2%, beide Festanstellung öffentlicher Dienst, KfW-Eigenheim, evtl. KfW-Energie… gerne 2-3% Tilgung

    Miete: 1300,-€ pro Monat, 200 € Anlegen.

    Brauchen Sie noch mehr Kenngrößen?

    Beste Grüße und Dank, Lena & Sebastian

    Antworten
  13. Tom
    Tom sagte:

    Moin…

    Artikel und Kommentare haben alle pro und contra. Natürlich ist keins der Beispiele 100 % richtig da zu viele Faktoren das Ergebnis egal in welche Richtung verfälschen. Jedoch hilft es einem zum nachdenken und nicht einfach blind was kaufen sondern rechnen rechnen rechnen rechnen ! Wenn ich Zuhause bin schreibe ich hier ein paar Eckpfeiler auf die mir persönlich wichtig sind / waren zwecks kaufen oder mieten. ( Mit Handy schreiben ist eher…. )

    Gruß

    Tom

    Antworten
  14. Kanopke
    Kanopke sagte:

    Die Rechnung sieht unterdessen bei den Anlage- und Tilgungszinsen sehr viel anders aus!
    Die pauschalen Instandhaltungskosten, die im Kommentar sogar noch höher angesetzt wurden, halte ich für unangemessen. Ich würde eher für einen Neubau maximalst 1% ansetzen, bei Altbauten relativ gegen 2% gehen. Dort sollte aber der Kaufpreis entsprechend niedriger sein. Sanierungsrückstand ist ja preisbestimmend.
    Natürlich bestimmen am Ende individuelle Faktoren (der betroffenen Immobile, der persönlichen Situation und Einstellung) aber das Fazit der Rechnung sollte so im Moment genau andersherum ausfallen.

    Antworten
  15. Rene Siewert
    Rene Siewert sagte:

    Hallo,
    das kann man so nicht sagen. Es hat auch etwas mit Glück zu tun. Kauf man jetzt eine Wohnung oder Haus oder lässt es ausbauen und dann kommt das große Erwachen wie eine Menge Reparaturen usw. dann wäre mieten natürlich die bessere Option. Man hat ja schon viel gehört wo einige dann auf einmal vor dem Ruin standen nur weil die Baufirma zum Beispiel gepfuscht hat.
    Danke sagt Rene Siewert

    Antworten
  16. FI40
    FI40 sagte:

    Die Instandhaltungsrücklage nach § 28 Abs. 2 II.BV darf, je nach Alter der Immobilie, 7,10 EUR oder 9,00 EUR oder 11,50 EUR je qm und Jahr nicht überschreiten.

    Die Bundesministerium BMUB empfiehlt je nach Alter der Immobilie zwischen 4,00 und 10,00 EUR je qm und Jahr.

    Der eher an einer zu hohen Einschätzung der Kosten interessiere Verband privater Bauherren („Seht her, wir haben so hohe Kosten. Bitte entlastet uns“) empfiehlt 12 EUR je qm und Jahr.

    Wenn wir aus diesen drei Gruppen die höchsten Kosten überhaupt herausnehmen, dann ergibt sich bei 12 EUR je qm und Jahr. Bei dem heutigen Durchschnittspreis von 4.700 EUR je qm Wohnung in Hamburg ergibt sich eine Quote für die Instandhaltung von 0,26% und nicht etwa 2,0%.

    So gut die anderen Bücher von Kommer sind, aber in diesem Buch ist ein großer Knackpunkt welcher fernab der Realität ist und im Gegensatz zu seinen sonstigen Recherchen leider pur aus der Luft gegriffen ist und leider auch absolut falsch: „Im weiteren Verlauf dieses Buches nehmen wir einen durchschnittlichen Wert von 2,0 Prozent auf den Gebäudeteil an“. Leider eine völlig aus der Luft gegriffene Annahme ohne Belege und leider total falsch. So kennt man das nicht von Kommer.

    Noch ein kleines Paradoxon zum Schluss, je hochwertiger man baut, desto geringer sind die Instandhaltungskosten. Tondachziegel hielten schon früher 80 bis über 100 Jahre, billige Betondachsteine sind nach 15 Jahren grün. Badkeramik aus Stahl hält länger als billiges Acryl. Ein teurer Außenputz, etwa Silikonharzputz oder gar Edelkratzputz statt standardmäßigem mineralischen Putz hält länger bzw. deutlich länger. Eine Fußbodenheizung hält deutlich länger (weit über 50 Jahre) als Heizkörper (20-30 Jahre). Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung mag wie Luxus klingen, verhindert aber sicher, dass es jemals im Haus Schimmel, Feuchtigkeit oder eben schlechte Luft gibt.

    Und man sollte nicht vergessen, dass Mieter auch einen Teil der Instandhaltung bezahlen. Die Kleinreparatur-Klausel ist usus. Mechanische Beschädigung trägt der Mieter. Die Wände streichen muss ich selbst. Wenn meine Haustiere etwas beschädigen, muss ich dafür aufkommen. Wenn mein Kind etwas beschädigt, muss ich als Mieter wie Eigentümer in jedem Fall dafür aufkommen.

    Alle Arten von energetischer Sanierung wie insbesondere eine neue Heizung werden auf die Miete umgelegt. Auf 9 Jahre!

    Und leider weiß Herr Kommer nicht, dass Grundsteuer und Versicherungen ebenfalls umlagefähig sind.

    Antworten
  17. Marius Feldermann
    Marius Feldermann sagte:

    Eine wirklich nachvollziehbare und übersichtliche Beispielrechnung. Alles schön mit Fakten belegt, etc. Eine Sache vielleicht noch: Preisentwicklungen sollte man auch gerade regional verfolgen. Der Immobilienmakler um die Ecke führt manchmal auf der Webseite gute Statistiken, die man für sich selbts nutzen kann. Mein Makler in Lingen hat beispielsweise die Preise pro qm für Wohnungen und Häuser in Lingen aufgelistet, die spannende Einblicke in die regionale Entwicklung geben. Ich empfehle also, auch immer den regionalen Bezug bei Preisen herzustellen. Viele Grüße!

    Antworten
  18. B.B.
    B.B. sagte:

    Wenn beide, Hauskäufer und Mieter, noch viele Jahre nach Renteneintritt leben, dann muß der Käufer keine Miete mehr zahlen, der Mieter zahlt jedoch weiter.
    Nehmen wie an, der Mieter wird 87 Jahre alt, dann zahlt er noch 20 Jahre lang weiter Miete, kann aber aufgrund der geringeren Renteneinnahmen nicht mehr so fleißig sparen, er verbraucht also sein angespartes Vermögen für die weiterhin zu zahlende Miete, während der Hausbesitzer nun nur noch seine Umlagen und evtl. nötige Reparaturen zahlen muss, und der Wert des Hauses bestehen bleibt oder sogar steigt. Eventuell ist also fianziell gesehen der Hauskauf doch besser?

    Antworten
  19. P. Krieger
    P. Krieger sagte:

    Herr Dr. Peterreins, ich danke Ihnen für diesen ausführlichen und gut durchgerechneten Beitrag. Mir als Facharzt liegen Zahlen weniger als Patienten. Deswegen bin ich immer wieder dankbar, wenn jemand meine Laiensprache spricht. Mir stellt sich immer wieder die Frage, ob ich meine Praxisimmobilie weiter mieten oder lieber kaufen soll. Nun erhalte ich widersprüchliche Informationen. Die Gestaltungsfreiheit und der Werterhalt sprechen sicherlich dafür (https://www.arzt-wirtschaft.de/praxisimmobilie-mieten-oder-kaufen-was-ist-sinnvoller/). Auch die steuerliche Sicht spricht eindeutig dafür (https://monetaris.de/steuern-sparen-mit-der-praxisimmobilie-aus-diesen-gruenden-sollten-aerzte-kaufen-statt-mieten/). Doch wie sieht es zum Beispiel beim Naubau aus, wenn sich der Bau verzögert (https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/finanzen_steuern/article/660076/folge-5-praxisimmobilie-kaufen-mieten.html)? Haben Sie hier Ratschläge oder können das an einem einfachen Beispiel durchrechnen?
    Beste Grüße aus NRW sendet Dr. Krieger

    Antworten
  20. Leon
    Leon sagte:

    Mieten kann nicht günstiger sein als Kaufen. Dazu gibt es nur wenige Ausnahmen.
    Eine einfache Überlegung verdeutlicht es: Wenn ich Mieter sein möchte, dann zwinge ich jemanden anderen dazu, die Immobilie zu kaufen um es mir dann zu vermieten. Dieser Vermieter wird doch nie im Leben weniger vom Mieter verlangen, als er selbst dafür zu zahlen hat. Im Gegenteil, er wird natürlich auch noch eine lohnenswerte Netto-rendite verlangen. Im Unterschied zu Karl muss Max also noch den Vermieter durchfüttern.
    2% /Jahr für Reparaturen/Sanierungen. Völlig zu hoch! Das würde ja bedeuten, dass eine Immobilie nur eine ökonomische Lebensdauer von 50 Jahren hätte. In der Schweiz geht man von 1CHF/m²/Jahr aus (2020). also 1200CHF/ Jahr für eine 100m²-Wohnung. Und dies ist noch sehr großzügig gerechnet. 2% würde 7000€ /Jahr bedeuten. Wenn der Max Mieter nur 12000€/Jahr an Kaltmiete zahlt und Karl 7000€/Jahr an Renovierungskosten bezahlen müsste dann ist doch sofort klar, dass es für Karl nicht lohnt.)
    Flexibilität ist auch nicht umsonst. Jedes mal, wenn der Max umzieht, fallen potentiell Mietüberschneidungen an (1-2Monate doppelte Miete), Umzugskosten (neue Möbel kaufen oder wegschmeissen), Wohnungsreinigungen und Neuanstriche etc.
    1% „Wertsteigerung“. Ich würde eher von Preissteigerung, nicht von Wertsteigerung reden. Ich würde eher von 2% ausgehen, zumindest ist das das Ziel der EZB. Hier profitert ein Käufer mit Hypothek doppelt: Preis der Immobilie steigt und die Hypothek wird immer bedeutungsloser.

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Naja, gerade am Immobilienmarkt geht es alles andere als rational zu. Fast immer, wenn ich die Dinge an konkreten Angeboten durchrechne, komme ich zu dem Ergebnis, dass sich Mieten mehr lohnt als zu kaufen. Aber vielleicht begehe ich da ja irgendwo einen Rechenfehler. Immerhin gibt es auch Bücher darüber, die aber zu demselben Ergebnis kommen wie ich, nämlich z.B. „Kaufen oder Mieten?“ von Gerd Kommer. Also entweder verrechnet sich dieser Autor genauso wie ich, oder es steht eben doch nicht ganz so rosig mit dem Kauf einer Immobilie. Nur nebenbei: Ich bin seit über 30 Jahren im Finanzbereich beratend tätig. Wenn Kunden zu mir kommen, die so richtig in einem finanziellen Desaster stecken, dann hat das immer – immer, immer, immer – mit einer fremdfinanzierten Immobilie zu tun. Früher gab es, ich glaube bei RTL, eine Sendung „Peter Zwegat“, ein Schuldenberater bei der Arbeit. So oft ich da reingeschaut habe, ging es fast ständig darum, dass Leute eine Immobilie erworben haben und jetzt in einem Schlamassel stecken. Das sind ja doch erst einmal Tatsachen, die offenbar eher gegen den Immobilienkauf sprechen, nicht wahr?

      Antworten
      • Mathematiker
        Mathematiker sagte:

        Ich kenne das Buch von Gerd Kommer. Er macht in Tat einige Fehler. z.B. zu hohen Unterhaltsschätzungen (1,5%/a glaube ich) oder wenn er auf der einen Seite die Inflation weglässt und bei der anderen hineinrechnet. Ich finde das Buch dennoch gut, denn er zeigt richtigerweise einige Fallstricke heraus. Ich empfehle es jeden Käufer-Verfechter, denn sie neigen die Gegenargumente zu vergessen oder herunterzuspielen. Wie gesagt, wenn Mieten günstiger wäre, dann gäbe es keine Käufer bzw. Vermieter, und das Mietangebot gäbe es dann nicht.
        Ja, ein guter Teil der Schuldenfälle sind Immobilienbesitzer, die sich übernommen haben. Sie haben bei der Kaufentscheidung zuviele Emotionen einspielen lassen (meistens die Partnerin, die ein grosses, schönes und repräsentatives Haus haben will; Makler wissen, dass fast immer die Frau die Kaufentscheidung trifft). Auch denken viele zu kurz, wenn sie nur die Zinsen gegen die Kaltmiete rechnen. Der vorzeitige gezwungene Verkauf passiert aber am häufigsten durch Scheidungen und Schicksalsschläge. Ja, zuviele Entscheidungen werden irrational getroffen. Dasselbe passiert den Mietern durchaus auch (müssen von Luxuswohung zu einer kleineren „downgraden“), aber das ist nicht so medial wirksam wie Hausverkauf.Immobilienerwerb ist immer eine langfristige Sache, gerade in Deutschland.

        Antworten
  21. Leon
    Leon sagte:

    Etwas offtopic, aber ich finde zu meinen Gedanken im Netz nicht viel darüber. Vllt könnt ihr mir da helfen?
    Meine Frage war, wie sich der Immobilienpreis mit dem Goldpreis verhält.
    Ich habe von 2 unabhängigen Quellen im Netz die Aussage gefunden, dass ein Haus „immer“ 70 Goldunzen entsprach.
    „Ein freistehendes Haus mit kleinem Garten kostete im Jahr der Währungsreform 1948 8000DM. Damals kostete Gold 115.58DM.“
    Jetzt habe ich die offiziellen Inflationszahlen von 1950-2021 auf die 8000DM aufmultipliziert und komme auf 46.161 DM. Auch wenn mir jetzt mir 2-3 Jahre Inflation fehlen, nehmen wir mal an, es wären heute maximal 25.000€. Häuser kosten heute jedoch mehr als das 10fache dessen. Wie kann man die Lücke erklären? Klar, man muss sagen, dass die Häuser heutzutage viel massiver gebaut und mit mehr Gadgets versehen sind (mehr und bessere Elektroleitungen, besser beheizt, gedämmt, mehr Bauvorschriften etc). Dennoch würde ich sage das mindestens ein Faktor 5 übrige bleibt. Heißt es, dass die Immobilienpreise sich weit über der Inflationsrate bewegten? Ist der Goldpreis zu niedrig? Ist der Vergleich mit dem Goldpreis überhaupt angemessen?

    Antworten
    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Naja, wie kommt jemand dazu zu behaupten, dass es eine Eins-Zu-Eins-Korrelation zwischen Immobilien und Gold gibt? Warum sollte ein Haus schon immer 70 Goldunzen wert gewesen sein? Die Behauptung ist ja schon für sich genommen – gelinde gesprochen – schwachsinnig. Man muss ja beispielsweise nur die Entwicklung des Goldpreises in der Zeit von 1980 bis 2000 mit der gleichzeitigen Entwicklung der Immobilienpreise vergleichen.
      Anfang 1980 lag Gold bei 559 USD. Der Höchstpreis in 1980 war übrigens 850 USD. Nehmen wir an, jemand hätte 1980 für 559 USD Gold gekauft. Bis 1990 ist der Goldpreis auf etwa 383 USD gefallen. Das ist ein Minus von 31% in dieser Dekade. Man spricht auch vom Goldcrash der 1980er-Jahre. Mir ist nicht bekannt, dass es in dieser Zeit einen entsprechenden Crash am Immobilienmarkt gab.
      Wer 1990 die Hoffnung mit Gold noch nicht aufgegeben hatte und in diesem „Investment“ engagiert blieb, hatte den in der Zeit von 1990 bis 2000 noch einen weiteren Verlust von -27%. Das ist, bezogen auf den Zeitraum 1980-2000, etwas mehr als die Halbierung des Goldwertes. Immobilien hatten nie und nimmer einen entsprechenden Wertverlauf in diesen zwei Dekaden. Was soll also dieser Vergleich? Er lässt sich nicht einmal ansatzweise historisch belegen. Noch sehe ich irgendeinen sonstigen Nutzen darin.
      Nur nebenbei: Wer 1980 sogar Gold zu Höchstkursen erworben hat, der hatte von 1980 bis 2000 ein Minus von etwa -70% (!!!). So viel auch zu dem Thema, dass Gold „schon immer“ eine gute Geldanlage war und immer einen Wertzuwachs von etwa der Inflationsrate hatte. Auch das vollkommen unhaltbare Behauptungen, wenn man mal seine Wunschvorstellungen zu Seite legt und sich die Realität ansieht.

      Antworten
      • Leon
        Leon sagte:

        „Naja, wie kommt jemand dazu zu behaupten, dass es eine Eins-Zu-Eins-Korrelation zwischen Immobilien und Gold gibt? “

        Weil beides Sachwerte sind?
        Und danke für den Hinweis der 80er Jahre. So etwas nennt man passendes framing. Zuvor gab es die Edelmetallspekulation von 2 Brüdern (Hunt).

        „Anfang 1980 lag Gold bei 559 USD.“
        Ja, und weitere, wenige Jahre vorher stand der Goldpreis bei 35USD!
        Ich sage nochmals: framing.

        Es ist natürlich möglich, dass Gold stark über- oder unterbewertet ist. Daher wollte ich möglichst breiten Zeitrahmen wählen, wie zum Beispiel 1948 bis heute, um Spekulationseffekte möglichst auszublenden.
        Natürlich gibt es keine feste 1:1-Koppelung von Gold- und Immopreisen.

        Antworten
        • Peterreins
          Peterreins sagte:

          Wenn Sie den längsten Zeitraum für einen Vergleich von Gold, Anleihen und Aktien haben möchten, kann ich Ihnen das Buch von Jeremy Siegel: „Stocks for the Long Run“ empfehlen. Siegel hat es 1994 veröffentlicht und stellt darin sehr langfristige Performance-Vergleiche an. Auf Seite 6 f. stellt er sich die Frage, was aus 1 $ (hypothetisch) geworden wäre, den man im Jahre 1800 in Gold, in US-Staatsanleihen oder in US-Stocks investiert hätte, und zwar bis zum Jahr 1992. Hier das Ergebnis:
          1 $, in 1800 in Gold investiert , hätte sich bis zum Jahre 1992 entwickelt zu: 13,40 $.
          1 $, in 1800 in US-Staatsanleihen investiert , hätte sich bis zum Jahre 1992 entwickelt zu: 6.620 $.
          1 $, in 1800 in US-Stocks investiert, hätte sich bis zum Jahre 1992 entwickelt zu: 3,05 Mio $.

          Ja, es stimmt, dass sowohl Gold als auch Aktien als Sachanlagen gelten. Dennoch ist der Performance-Unterschied sehr langfristig betrachtet extrem unterschiedlich. Entschuldigen Sie, aber das kommt mir in etwa so vor, als wenn jemand sagt, eine Maus müsse 6 Tonnen schwer werden können, denn eine Maus ist wie ein Elefant ein Säugetier, und Elefanten können doch bis zu 6 t schwer werden können.

          Ich habe mich viel mit der Geschichte des Goldes beschäftigt und ich bin immer wieder bass erstaunt, welche krassen Fehlinformationen und Fehleinschätzungen zum Thema Gold herumschwirren. Insbesondere kann ich – wenn man die Geschichte des Goldes kennt – nicht verstehen, wie man Gold ernsthaft für eine interessante Geldanlage halten kann, noch kann ich verstehen, wenn Leute sagen, Gold sei in Krisenzeiten besonders hilfreich gewesen (was einfach nicht stimmt), noch dass Gold schon immer die Währung schlechthin war (was auch nicht stimmt, denn den Goldstandard gibt es in England erst ab 1844, in Deutschland erst ab 1873, in den USA erst sehr spät ab Ende des 19. Jh.), noch stimmt es, dass der Goldstandard besonders dafür geeignet wäre, Finanzkrisen zu verhindern (eher das Gegenteil ist der Fall).

          Antworten

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