Warum ich offenen Immobilienfonds nicht traue

Mir sind eben einen Artikel aus der WiWo (vom 16.02.2010)  in die Finger gekommen, Titel: „Vorsicht vor krisenkranken Immobilienfonds„. Darin heißt es, dass der Degi Global Business Fonds gezwungen ist, massiv abzuwerten.

Ich hatte vor vielen Jahre meine persönliche Erfahrung mit einem offenen Immobilienfonds…

Wer weiß, ob Immobilien nicht zu teuer erworben werden?

Ich kannte einmal einen sehr vermögenden Mann, der stolzer Eigentümer eines Wohnhochhauses war. Seit Mitte der 1990-er Jahre versuchte er diese Immobilie zu verkaufen. Und obwohl die Lage gut war und auch sonst alles stimmte, gelang es ihm über viele Jahre hinweg nicht.

Irgendwann rief er dann einmal glückselig bei mir an: Ein offener Immobilienfonds habe ihm diese Immobilie abgekauft und hätte sogar einen höheren Preis bezahlt als er ursprünglich wollte. Sein eigener Kommentar: „Solche Idioten!“

Ich hatte schon vorher offenen Immobilienfonds nicht getraut, aber seitdem mache ich einen noch weiteren Bogen um diese Anlageform.

OK, ich gebe zu, dass es vielleicht nicht ganz statthaft ist, von einem schlechten Deal auf eine ganze Branche zu schließen. Ich selbst halte herzlich wenig von voreiligen Verallgemeinerungen.

Der entscheidende Punkt für mich aber ist folgender: Mir ist dieses Geschäftsmodell einfach zu undurchsichtig. Ich habe kaum eine Chance zu beurteilen, was in einem offenen Immobilienfonds gerade geschieht.

Eine sorgfältige Überprüfung

Ein weiteres Beispiel. Ein Kunde beauftragte mich im Sommer 2008, eine Studie zum Thema offene Immobilienfonds zu erstellen.  Denn er plante, in diese Anlageform einen größeren Betrag anzulegen. Mein Mitarbeiter und ich nahmen uns daraufhin alle offenen Immobilienfonds sehr genau unter die Lupe. Und zwar nicht nur diejenigen, die als sogenannte „Retail-Produkte“ Kleinanlegern verkauft werden. Sondern auch solche Fonds, die mit Mindestanlagebeträgen von 100.000 Euro und mehr, sich nur an institutionelle oder sehr große Anleger wenden.

Ich möchte nur so viel zu dieser Studie sagen: Nachdem der Auftraggeber sie durchgelesen hatte, verzichtete er auf ein Investment in dieses Segment.

Und dann kam ja die Zeit, als plötzlich ein offener Immobilienfonds nach dem anderen geschlossen wurde. Dann rief mich dieser Kunde an und bedankte sich ausdrücklich dafür, ihn vor diesem Segment gewarnt zu haben.

Bakberater sollen offene Immobilienfonds verkaufen

Noch ein Punkt. Ich kenne den einen oder anderen Privatkunden-Berater aus deutschen Großbanken. Einer erzählte mir einmal, dass die Mitarbeiter unter Biegen und Brechen dazu aufgefordert waren, Kunden daran zu hindern, ihr Geld aus offenen Immobilienfonds abzuziehen. Bzw. sie dazu zu motivieren, hier zu investieren.

Verkaufte doch einmal ein Kunde, für den mein Mitarbeiter zuständig war, einen offenen Immobilienfonds, dann gab es vom Vorgesetzten Minuspunkte.

Auch nicht gerade sehr vertrauenserweckend, würde ich meinen.

Und wie war es in der Krise 2007

In 2007 wurden ja schon einmal offene Immobilienfonds geschlossen. Erst nachdem ein paar Immobilien verkauft werden konnten, normalisierte sich die Lage wieder. Offene Immobilienfonds standen sogar hinterher besser da als vorher, weil sie ganz ordentlich Verkaufserlöse erzielen konnten.

Manche argumentieren angesichts der aktuellen Krise: „Naja, die letzte Krise in 2007 haben offene Immobilienfonds ja auch sehr gut überstanden, dann werden sie das diesmal wahrscheinlich auch tun.“

In diesem Zusammenhang ist der nachfolgende WiWo-Artikel sehr interessant; „Ausländische Fonds: Verzockt mit deutschen Immobilien„.  Diejenigen nämlich, die den deutschen Immobilienfonds ihre Immobilien abgekauft haben, um wieder liquide zu werden, bereuen das heute sehr. Die deutschen Immobilienfonds hatten damals sozusagen Glück gehabt, dass sie (wenn man so sagen darf) einen Dummen gefunden haben. Auf dieses Glück würde ich nicht jedes Mal spekulieren wollen.

Mein Fazit

Jeder soll sein Geld da anlegen, wo er es für gut angelegt hält. Ich für meinen Teil kann nur jedem Anleger vor dieser Anlageform abraten.

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3 Kommentare
  1. Wolfgang
    Wolfgang sagte:

    Sehr richtig, ich sehe das ähnlich. „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“. Mal im ernst, wenn ich etwas nicht verstehe, lasse ich die Finger davon.. Grüße

    Antworten

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