Das, was nicht ist, interessiert mehr als das, was ist

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j0434835Ich habe einen Neffen, der vier Jahre alt ist. Und wie viele Jungs in seinem Alter liebt er Autos. Deswegen habe ich ihm vor sechs Wochen ein Spielzeugauto geschenkt. In der Schachtel war neben dem Auto auch noch ein kleiner Katalog weiterer Spielzeugautos derselben Firma.

Erst vor ein paar Tagen habe ich ihn wieder gesehen. Und da war ich doch überrascht …


Ich war überrascht, dass er nicht etwa das neu erworbene Spielzeugauto in der Hand hielt, sondern den Katalog. Und solange wir zusammen waren, blätterte er ständig durch den Katalog und sagte mir bei jedem zweiten Auto, das er abgebildet sah: „Onkel, darf ich das als nächstes haben?“ oder „Onkel, das Auto wünsche ich mir auch.“

Und genauso, habe ich das Gefühl, denken die meisten Anleger. Man interessiert sich nicht dafür, was ist, sondern dafür, was man erwartet. Wovor man Angst hat. Oder worauf man sich freut.

Ein Beispiel ist das Thema Inflation. Unumstößlicher Fakt ist, dass wir derzeit eine extrem niedrige Inflation haben. Schon fast deflationäre Tendenzen. Wenn man aber Tageszeitungen oder Finanzzeitschriften aufschlägt, oder sich mit Leuten unterhält: da wird ständig von den Gefahren eine Hyper-Inflation geredet. Oder wie man Geld anlegen soll, um sich möglichst gut gegen Inflation zu schützen. Das, was NICHT IST, beschäftigt die Gemüter offenbar mehr als das, was ist.

Und nicht viel anders ist es mit der aktuellen Börsenentwicklung. Fakt ist, dass wir in einer der schwersten weltweiten Rezessionen seit 70 Jahren stecken. Und was macht die Börse? Sie steigt. Alleine der DAX ist vom März bis heute (9. Mai 09) um mehr als 30 Prozent gestiegen. Auch hier interessiert die Anleger nicht, das was momentan ist, sondern das was NICHT ist. Nämlich die erwartete wirtschaftliche Erholung, von der wir aktuell allerdings nur träumen dürfen.

Quelle der in diesem Beitrag verwendeten Bilder: http://office.microsoft.com/de-de/clipart

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