Eine Lebensversicherung als Alternative

Taschenrechner und Verlustrechnung

Ich habe letztens für einen Anleger eine Kapitallebensversicherung analysiert. Der Anleger sucht gerade Anlagemöglichkeiten, da ihm die Zinsen fürs Tagesgeld als untragbar gering erscheinen. Da schlug ihm sein Bankberater eben diese Lebensversicherung vor. Immerhin ist der Garantiezins aktuell 1,25 % p.a. und die Versicherungsgesellschaft stellt mit Überschussbeteiligung sogar 4,5 % p.a. in Aussicht.

Der Anleger muss monatlich 200 Euro in die Lebensversicherung einzahlen. Im Jahr 2027 bekommt der Anleger garantiert 28.800 zurück, möglicherweise auch mehr. In den Versicherungsunterlagen werden bis zu 36.000 Euro und mehr in Aussicht gestellt (allerdings) nicht garantiert. Bei dieser Zahl hat das Versicherungsunternehmen die Angabe gemacht, dass dies einer Rendite von 4,5 % entsprechend würde  – allerdings vor Kosten.

Der Anleger interessiert sich aber selbstverständlich für eine Rendite nach Kosten, und am besten auch nach Abzug der am Ende fälligen Steuern.

Meine Berechnungen sind zu folgenden Renditen nach Abzug der Kosten und Steuern gekommen, je nachdem, welcher Betrag am Ende ausgeschüttet wird:

  • 28.000 Euro = 0,00 % Rendite p.a.
  • 30.000 Euro = 0,60 % Rendite p.a.
  • 32.000 Euro = 1,4 % Rendite p.a.
  • 34.000 Euro = 2,25 % Rendite p.a.
  • 36.000 Euro = 3,10 % Rendite p.a. (= 4,50% Rendite vor Kosten)

Was also einer Rendite von 4,5% vor Kosten entspricht, ist nach Kosten und Steuern für den Anleger de facto eine Rendite von 3,10 % p.a.

Hinzu kommt aber noch: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Versicherungsunternehmen tatsächlich an den Kapitalmärkten eine Rendite von 4,5 % erzielen kann? Immerhin müssen Versicherungsgelder von Gesetzes wegen größtenteils in Anleihen investiert werden. Bundesanleihen liegen derzeit etwa bei 1 % Rendite p.a., selbst Anleihen schlechterer Emittenten bringen derzeit in der Regel nicht mehr als 3 Prozent Rendite.

Mir erscheint es somit mehr als unrealistisch, dem Anleger Renditen von 4,5% in Aussicht zu stellen.

Ich für meinen Teil würde sogar die niedrigen Tagesgeldzinsen einer Lebensversicherung vorziehen. Denn bei Tagesgeld ist alles transparent und klar. Keine Augenwischereien und keine langfristige Bindung an ein Versicherungsunternehmen.

Mein Rat ist in jedem Fall: Bevor man als Anleger eine Lebensversicherung abschließt, sollte man sich unabhängig beraten lassen. Am besten im Rahmen einer Vermögensberatung auf Honorarbasis.

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