Riester-Rentenversicherungen sind zu teuer

In meinen Beratungsgesprächen kommt in der Regel all das auf den Tisch, was ein Anleger bereits abgeschlossen hat. So stelle ich hin und wieder fest, dass jemand eine Riester-Versicherung abgeschlossen hat. Zur Erinnerung: Es gibt vier Arten des Riester-Sparens:

  1. Riester-Rentenversicherungen (das haben die meisten)
  2. Riester-Fondssparen
  3. Riester-Banksparpläne
  4. Riester-Bausparen

Ich habe darüber schon einmal geschrieben in „Bei Riester muss man unterscheiden können„.

Ich weise in dem Beratungsgespräch dann immer darauf hin, dass Riester-Rentenversicherungen in der Regel viel zu teuer sind und sich deswegen für den Sparer nicht lohnen. Ich empfehle stattdessen Riester-Banksparpläne oder kostengünstige Riester-Fondssparpläne.

Hin und wieder erlebe ich es, dass mir ein Kunde nicht glaubt. Der Kunde informiert sich dann noch anderweitig und sagt mir dann:

„Also ich habe mich erkundigt. Ja, es stimmt, bei Riester-Rentenversicherungen gibt es am Anfang in den ersten Jahren hohe Vertriebskosten. Da ich jetzt aber schon 3 Jahre in diesen Vertrag einzahle, sind diese Vertriebskosten ja schon gezahlt. Also wird sich ab jetzt der Versicherungsvertrag für mich lohnen.“

Das ist leider ein fataler Irrtum …

Denn neben den Vertriebskosten gibt es noch andere Kosten, die mit einem Versicherungsvertrag verbunden sind. Beispielsweise die Verwaltungskosten. Laut einem Artikel aus dem Handelsblatt (Autoren: A. Rezmer und Chr. Sandt) beträgt der Sparanteil bei einer Riester-Rentenversicherungfrund 80% des eingezahlten Beitrags:

„Die garantierte Verzinsung von 2,25 Prozent wird nur dem Sparanteil gutgeschrieben, die rund 80 Prozent des eingezahlten Beitrags ausmacht. Der Rest geht für Verwaltung, Risikokosten und Provisionen drauf. Damit sinkt die garantierte Rendite auf 1,8 Prozent. Sein [d.h. Klaus Fleischers] Fazit: zu hohe Kosten und wenig Flexibilität.“

Klaus Fleischer ist Professor für Finanzwirtschaft an der Hochschule München. „Vor allem die Versicherungen seien mit hohen Gebühren belastet und wenig transparent.“ So wird er im Handelsblatt-Artikel zitiert.

Rechenbeispiel

Nehmen wir eine heute 30-jährige Frau A an. Sie hat ein Kind und will den Maximalbetrag von 2100 Euro im Jahr mit einem Riester-Produkt ansparen. Zur Auswahl stehen für sie zwei Riester-Produkte:

  • Riester-Rentenversicherung V. Kosten bei jeder Einzahlung: 20% des Beitrags
  • Riester-Fondssparplan F. Kosten bei jeder Einzahung: 5% des Beitrags.

Mit Grundzulage und Kinderzulage erhält Frau A vom Staat 339 Euro im Jahr. Die 20% Kosten bei der Riester-Rentenversicherung V belaufen sich auf: 420 Euro im Jahr. Netto zahlt sie also Jahr für Jahr 81 Euro drauf. Das ist -nach staatlicher Förerung- ein Minus von ca. 3,8% pro Jahr.

Bei dem Fondssparplan hat sie 5% kosten, das sind 105 Euro im Jahr. Das sie eine Förderung von 339 Euro erhält, bleibt ihr unterm Strich ein Plus von 234 Euro. Oder bezogen auf die eingezahlten Beiträge ist das ein Plus von ca. 11 %.

Ich nehme einmal an, dass beide Riester-Produkte mit ihrer Anlagestrategie vor Kosten 3% Rendite pro Jahr erzielen werden. Mit der Riester-Rentenversicherung V wird Frau A nach 35 Jahren mit staatlichen Förderungen schätzungsweise ein Kapital von 127.000 Euro erreicht haben. Mit dem Riester-Fondssparplan F werden es schätzungsweise 143.000 Euro sein. Das sind 16.000 Euro mehr.

Eine typische Beratung durch mich zum Thema Riester dauert eine Stunde und kostet 125 Euro. Wenn man dadurch tatsächlich am Ende etwa 16.000 Euro mehr hat, ist es – denke ich – sehr gut investiertes Geld. Leider sparen sehr viele Anleger genau am falschen Ende. Sie meinen eine gute Beratung von einem Versicherungsvertreter oder Bankberater zu erhalten, der scheinmar nichts kostet, selbstverständlich aber ein starkes Interesse daran hat, teure Produkte zu verkaufen, bei denen er selbst die höchsten Provisionen erhält.

Mein Fazit:

Eine Riester-Rentenversicherung lohnt es sich in jedem Fall, schnellstmöglich zu kündigen oder stillzulegen. Vollkommen gleichgültig, ob man in eine Riester-Rentenversicherung bereits länger als 3 Jahre eingezahlt hat und damit die Vertreibskosten bereits beglichen sind. Da der Saprbetrag hier nur etwa 80% des Beitrags ausmacht, lohnt sich eine Weiterführung nicht. Besser ist es, auf kosteneffiziente Riester-Banksparpläne oder Riester-Fondssparpläne umzusatteln.

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