Bei Riester muss man unterscheiden können
Der Verbraucherznetrale-Bundesverband (VZBV) hat eine Studie zum Thema Riester-Rentenversicherung in Auftrag gegeben. Diese Tage wurden diese Studie vorgestellt. Das Ergebnis ist vernichtend: „Die Verbraucher zaheln oft zu viel an Verwaltungs- und Abschlussgebühren und die steuerlichen Zulagen landen auf den Konten der Banken, Fonds und Versicherungen.“ So der Vorstand des VZBV Gerd Billen.
Viele Riester-Produkte sind zu teuer und informerien über Kosten entweder überhaupt nicht oder nur ungenügend.
Ich bin der Meinung: Riestern k a n n eine gute Sache sein. Man muss sich aber die Angebote sehr genau ansehen…
Vier Arten von Riester-Produkten
Zuächst muss man bei Riester zu unterscheiden wissen. Es gibt vier Arten des Riester-Sparens:
- Riester-Rentenversicherungen
- Riester-Banksparpläne
- Riester-Fondssparpläne
- Riester-Bausparen
Meine Dienstleistung besteht darin, dass ich für Kunden gegen Honorar verschiedene Angebote finanzmathematisch überprüfe. Riester-Rentenversicherungen liegen mir etwa alle zwei Monate einmal zur Überprüfung vor. Bis heute hatte ich noch nicht einen Riester-Rentenversicherungsvertrag vorliegen, den ich für empfehlenswert gehalten hätte – und das trotz staatlicher Förderung.
Banksparpläne sind häufig gerade für sehr sicherheitsorientierte Anleger geeignet.
Bei Riester-Fondssparplänen gibt es viele überteuerte Angebote, aber ein paar wenige sehr interessante. Wenn mich jemand fragt, dann empfehle ich meistens diese kostengünstigen Riester-Fondssparpläne. Genau diese Riester-Produkte werden so gut wie nie von provisionsabhängigen Anlageberatern oder Banken empfohlen. Sie verdienen hier einfach zu wenig.
Ausschnitte aus dem SZ-Ineterview mit Gerd Billen
Hier noch ein paar Zitate von Gerd Billen aus seinem Interview mit der Süddeutschen Zeitung:
Billen: …Viele Riester-Renten sind teurer als herkömmliche kapitalgeeckte Produkte. Das heißt, die Zuschüsse werden von Anbietern zum Teil in Provisionen umgemünzt statt in Anlageerfolg.
SZ: Was konkret muss sich ändern?
Billen: die Produkte müssen transparent werden hinsichtlich der Kosten, der Chancen und Risiken… Selbst bei den staatlich geförderten Riester-Produkten fehlt bei 4 0Prozent der Angebote die genaue Anagebe zu den Kosten, und zwar in Euro, nicht in Prozent zu irgendeinem später angesparten Betrag…
Rechenbeispiel: Was Riester-Fondssparen bringen kann
Hier ein Rechenbeispiel, um zu zeigen, was man mit Riester-Fondssparen erreichen kann. Frau P. ist 30 Jahre alt und hat ein Kind. Sie verdient 2500 Euro pro Monat (oder 30.000 Euro im Jahr). Wenn Sie hiervon 4% (also 1200 Euro) im Jahr in ein Riester-Produkt einzahlt, erhält sie die maximale staatliche Förderung von 339 Euro (Grundzlage 154 Euro plus Kinderzulage 154 Eur0).
Sie zahlt also im Jahr insgesamt 1200 Euro ein und erhält vom Staat 339 Euro. Das ist aus dem Stand erst einmal ein Gewinn von 28%. Abziehen muss man natürlich die Kosten des Riester-Produktes. Und hier wird es eben spannend. Sehr viele Riester-Rentenversicherungen sehen so hohe Kosten vor, dass diese staatliche Förderung fast komplett wieder zunichte gemacht wird.
Nehmen wir an, dass Frau P. clever ist und auf die Kosten achtet. Daher wählt sie einen Riester-Fondssparplan, bei dem durchschnittlich 3% Ausgabeaufschlag anfällt. Von der staatlichen Förderung in Höhe von 28% bleiben so immerhin noch 25% übrig.
Nehmen wir weiter an, dass Frau P. die Kinderzulage bis zum Jahr 2022 bekommt und außerdem sich ihr Fondssparplan mit 5% p.a. rentiert. Dann wird Frau P. bis zu ihrem 65. Lebensjahr so ein Vermögen von über 140.000 Euro angespart haben.
Sie selbst wird nur 43.200 Euro eingezahlt haben und insgesamt (wie gesagt) über 140.000 Euro angespart haben. Dieser Betrag bildet dann die Basis für eine lebenslange Verrentung. Nach heutigen Bedingungen kann das eine Monatsrente zwischen 620 und 780 Euro bringen.
Sollte Frau P. aber mit 65 ihr Geld mit einem Schlag ausbezahlt bekommen wollen, dann ist das bei einem Riester-Fondssparplan möglich. Sie muss nur die gesamten staatlichen Zulagen zurückzahlen. So würden ihr dann immerhin noch über 132.000 Euro bleiben.
Ich hoffe, man sieht an diesem Beispiel, dass sich Riester-Sparen durchaus lohnen kann. Man muss nur sehr, sehr genau darauf achten, die richten Produkte auszuwählen. Und hier kann natürlich ein guter Berater Gold wert sein.
Leider sind zu viele „Berater“ eher Produktverkäufer und in erster Linie auf ihren eigenen Profit bedacht. Man sollte hier also wirklich nicht leichtfertig vertrauen. Sondern sich genau überlegen, auf wessen Rat man seine finanzielle Zukunft bauen möchte.
Weitere Links zum Thema:
- Money Online: Riester-Rente oft zu teuer und intransparent
- WiWo: Altersvorsorge: Mangehafte Riester-Rente
- Handelsblatt: Für wen sich der Wohn-Riester lohnt
- Handelsblatt: Riester-Rente schadet Konjunktur
- manager magazin: Riestern mit Fonds: Sparpläne schlagen Policen
- SZ-Inteview mit Gerd Billen: „Riester ist wie Lotto“
Verweise auf frühere Blog-Beiträge zum Thema
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