Welche Sparbeträge sind sinnvoll?

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In einem früheren Beitrag schrieb ich übers Sparen (Link dorthin). Fakt ist, dass viele Deutsche nicht effizient sparen, weil sie zu teure Sparformen wählen.  Viele kennen ferner die goldene Regel des Sparens nicht: kleine Sparbetäge über eine lange Zeit, ist besser als hohe Sparbeträge über eine kurze Zeit.

Interessant ist aber auch, dass sehr viele, die zwar etwas für später zur Seite legen,  sich über zwei Dinge keine Gedankgen machen:

  1. Welche Höhe für den monatlichen Sparbetrag ist sinnvoll?
  2. Welche Zielrendite sollte die gewählte Sparform haben?

Mehr dazu in diesem Beitrag …

Die meisten Leute fangen deswegen mit einem Sparpaln an, weil irgendein Vermittler ihnen ein entsprechendes Produkt aufschwatzt.  Hinerher hat man dann irgendeine Lebens- oder Rentenversicherung, weiß aber nicht mehr, warum genau man sie abgeschlossen hat. Aus Gewohnheit zahlt man einfach weiter ein, vielleicht mit dem guten Gefühl etwas für seine Altersvorsorge zu tun. Tut man es aber wirklich? Ist der Saprbetrag auch hoch genug? Die Rendite der gewählten Sparform hoch genug? Oder hat man vielleicht eine Sparform gewählt, die unnötig riskant ist?

Im folgenden skizziere ich, wie man, meiner Meinung nach, vernünftig an das Thema Sparen herangeht. Und nicht einfach zufällig in irgendetwas hineinschlittert. Ich nehme dazu einen Kunden A an, mit dem ich ein Beratungsgespräch führe.

A ist 35 Jahre alt, angestellt und verfügt über Invetmentfonds im Wert von 100.000 Euro. Ferner kann er nach dem jetzigen Stand der Dinge eine gestzliche Rente in Höhe von 700 Euro im Monat bekommen. Über seine betriebliche Altersvorsorge (bAV)  kann er 1000 Euro erwarten.

1. Rentenlücke

Als erstes stelle ich folgende Frage: Stellen Sie sich vor, Sie würden sich heute zur Ruhe setzen, welchen monatlichen Betrag bräuchten Sie zum Leben?

Wenn A beispielsweise sagt, dass er sich gut vorstellen könnte mit 1700 Euro pro Monat über die Runden zu kommen, dann sind wir eigentlich schon fertig. Denn das kann er aus seiner  gesetzlichen Rentenversicherung plus seiner bAV erwarten.

Will A dennoch etwas ansparen, dann ist er gut beraten, einfach ganz sicherheitsorientiert einen Sparbetrag auf ein Sparbuch oder ein Tgegeldkonto einzuzahlen. Denn hier hat er keinerlei Risiko.

Nehmen wir an, dass A aber sagt, dass er mindestens 3000 Euro bräuchte. Dann muss ich zunächst die Inflation berücksichtigen und die Kaufkraft von 3000 Euro in 30 Jahren abschätzen (wenn A 65 Jahre alt ist). Dabei kommt heraus, dass im Jahr 2039  ein Betrag von 5400 Euro etwa der heutigen Kaufkraft von 3000 Euro etnsprechen wird.

Wenn er nach dem jetzigen Stand der Dinge von der gesetzlichen Rente und seiner bAV insgesamt 1700 Euro erwarten kann, dann wird er eine Lücke von 5400 – 1700 = 3700 Euro zu schließen haben.

2. Substanzerhalt oder Kapitalverzehr?

Als nächstes frage ich Herr A., ob es ihm wichtig sein wird, sein später einmal erspartes Vermögen vererben zu können, oder ob ihm das egal ist. Je nachdem spielt der Substanzerhalt eine Rolle, oder man kann von einem Kapitalverzehr im Alter ausgehen.

Herr A. antwortet, dass ihm das Vererben egal ist, und dass er sich durchaus vorstellen kann, im Alter neben den Kapitalerträgen nach und nach auch seine Kapitalbasis aufzuzehren.

In diesem Fall stellt sich die Frage, wie lange dann das Vermögen reichen soll. Herr A. meint, dass er nicht damit rechnet, älter als 90 Jahre alt zu werden.

3. Berechnung des Zielvermögens

Herr A. hat vor, einen solches Zielvermögen anzusparen, damit er daraus ab seinem 65. Lebensjahr 3700 Euro pro Monat entnehmen kann. Und das Vermögen sollte mindestens bis zu seinem 90 Lebensjahr reichen.

Bei der Berechnung kommt heraus, dass für Herrn A. dazu ein Zielvermögen von 900.000 Euro notwendig ist. Wenn er dieses Vermögen bis zu seinem 65. Lebensjahr erspart hat, kann er ohne Weiteres wie gewünscht davon leben und hat, sollte er 90 Jahre alt werden, noch ein Restvermögen von etwa 47.000 Euro.

Jetzt stellt sich die Frage, wie hoch dieses Zielvermögen in 30 Jahren sein sollte, damit es eine gute Altersvorsorge für Herrn A. darstellt. Dabei gehe ich natürlich auch davon aus, dass die anfänglichens 5400 Euro wegen der Geldentwertung jedes Jahr geringfügig erhöht werden müssen.

4. Berechnung der notwendigen Zielrendite und des notwendigen Sparbetrages

Würde Herr A. bereits heute 900.000 Euro besitzen, dann könnte er sein Geld einfach risikofrei auf ein Tagesgeldkonto einzahlen. Jedes Anlagerisiko wäre für ihn ein unnötiges Risiko, weil er ja sein Ziel bereits erreicht hat.

Dasselbe gilt, wenn er bereits heute 700.000 Euro besitzen würde. Denn mit einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 1,0% pro Jahr, können daraus in 30 Jahren über 900.000 Euro werden.

Es gilt die Regel: Man sollte nur so viel Risiko eingehen, wie unbedingt notwendig ist. Wenn man nur sehr niedrige Renditen benötigt, um sein Ziel zu erreichen, dann ist es schlicht unvernünftig, sein Geld mit einer höheren Zielrendite anlegen zu wollen, was natürlich auch mit einem entpsrechend höherem Risiko verbunden ist.

Herr A. hält es für realistisch, mit seinem Fonds-Portfolio auf lange Sicht durchschnittlich 5% pro Jahr netto zu erwirtscahften. D.h. dass aus seinen 100.000 Euro, die er heue in Fonds angelegt hat, in 30 Jahren etwa 430.000 Euro werden.

Da sein Ziel aber mindestens 900.000 Euro sind, fehlen ihm noch 470.000 Euro. Um die zu erlangen, muss er monatlich ansparen. Die Frage ist, welche monatliche Sparrate er sinnvollereweise jeden Monat zur Seite legt.

Geht man wieder von einer Rendite in Höhe von 5% p.a. aus, dann ist für Herrn A. ein monatlicher Sparbetrag von 580 Euro notwendig, um so noch zusätzliche 470.000 Euro anzusparen.

Beides zusammen, also die Entwicklung seines jetzigen Vermögens plus seinem Sparplan, lassen die 900.000 Euro als realistische Perspektive in 30 Jahren erscheinen.

5. Anlageprodukt?

Bis jetzt war alles nur reine Mathematik. Welches Anlageprodukt tatsächlich gewählt werden soll, hat bisher noch keine Rolle gespielt. Das Ergebnis bis zum jetztigen Zeitpunkt war nur:

a) Das jetztige Vermögen von 100.000 Euro sollte so angelegt werden, dass eine Netto-Rendite von 5% p.a. zu erwarten ist.

b) Herr A. sollte 580 Euro monatlich ansparen in eine Anlageform, die eine rendite von 5% p.a. erwarten lässt.

Erst in einem letzten Schritt sollte die Frage diskutiert werden, welche konkreten Anlageprodukte geeignet sind, um diese Anforderungen zu erfüllen. Leider geschieht es in den „Beratungsgesprächen“ zumeist umgekehrt. Der „Berater“ will dem Anleger ein Produkt schmachhaft machen, vollkommen egal, ob es wirklich seinen Bedürfnissen entspricht oder nicht.

Letztlich ist das natürlich eine grobe Rechnung, aber am Ende hat man eine gute Persepktive, in welche Richtung die Reise gehen sollte.

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