Unabhängige Vermögensverwaltung versus Bankberatung

Unabhängige Vermögensverwaltung

In Deutschland gibt es etwa 500 Vermögensverwalter, die unabhängig von Banken arbeiten. Ich selbst bin einer dieser Vermögensverwalter mit Sitz in München. Typische Merkmale einer solchen Vermögensverwaltung sind:

  • zumeist kleine bis mittlere Unternehmen mit sehr persönlichem Bezug zu den eigenen Kunden,
  • hohe aufsichtsrechtliche Anforderungen und Überwachung durch BaFin und deutsche Bundesbank (weswegen es wahrscheinlich nur so wenig von Banken unabhängige Vermögensverwalter gibt).

Die allermeisten Anleger kennen vor allem die Vermögensberatung durch einen Bankangestellten. Sie kaufen Fonds, schließen Versicherungen ab oder kaufen Wertpapiere, weil es im Rahmen einer Bankberatung so empfohlen worden ist.

Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen einer banken-unabhängigen Vermögensverwaltung und einer Bankberatung?

Geht man in die Anlageberatung einer Großbank, so werden dem Kunden vorzugsweise solche Finanzprodukte (Fonds, fondsgebundene Lebensversicherungen, Zertifikate oder Anleihen) empfohlen, die die Bank selbst aufgelegt hat. Eine solche Bankberatung ist zunächst und vordergründig „kostenlos“. Man geht einfach hin und wird beraten. Bzw. zumeist ist es ja so, dass der Bankberater aktiv auf den Kunden zugeht.

Klar ist, dass solch eine vordergründig kostenfreie Finanzberater nur funktionieren kann, wenn sie sich mittels Provisionen finanziert. In diesem Zusammenhang müssen dann nicht nur hauseigene Bankprodukte zum Einsatz kommen, sondern alle Finanzprodukte auch anderer Anbieter, sofern nur entsprechend hohe Provisionen gezahlt werden.

Eine solche Art der Bankberatung muss immer darauf abzielen, dem Kunden ein Finanzprodukt zu „verkaufen“.  Es ist kaum denkbar, dass es hier vorkommen kann, dass ein Bankberater sagt, dass er gerade kein Finanzprodukt zur Auswahl hat, das ein bestimmtes Anliegen des Kunden abdecken würde.

Unabhängige Vermögensverwaltung ist selektiv

Demgegenüber kann es bei einem banken-unabhängigen Vermögensverwalter durchaus vorkommen, dass er einen potenziellen Kunden wieder wegschickt. Dann nämlich wenn er erkennt, dass er mit seinem Dienstleistungsangebot nichts das abdecken kann, was der Kunde wünscht oder braucht.

Bei einer Vermögensverwaltung wird ferner ein Vermögensverwaltungshonorar fällig. Auf diese Weise geschieht die Honorierung nicht über Provisionen von Produktanbietern.

Hohe Fachkompetenz bei Vermögensverwaltern

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass Vermögensverwalter in der Regel eine deutlich höhere Kompetenz aufweisen im Vergleich zu einem durchschnittlichen Bankberater.

Ein Beispiel hierfür ist wie in der Bankberatung zumeist Fonds empfohlen werden. Normalerweise wird auf irgendeinen Trend verwiesen, auf eine bestimmte (vergangene) Entwicklung an den Kapitalmärkten, um den Einstieg in einen Fonds schmackhaft zu machen.

Gute Vermögensberater wissen, dass an dieser Stelle der Einstieg sehr häufig bereits zu spät ist. Vielmehr geht es nicht, auf einen bereits abgefahrenen Zug noch aufspringen zu wollen, sondern darum, künftige, noch unerkannte Trends aufzuspüren.

Bei einem Vermögensverwalter steht des weiteren die individuelle Betreuung im Vordergrund. Dazu im Gegensatz sind die Dinge in der Bankenwelt fast immer standardisiert, sozusagen „von der Stange“.

Die Marktmacht der Banken ist so groß, dass sehr viele Kunden gar nicht wissen, dass es banken-unabhängige Vermögensverwalter gibt. Vielleicht wird sich das in Zukunft ändern.

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