Risiken der Orderschuldverschreibungen der ecoConsort AG
Durch meine Beschäftigung mit der Prosavus AG bin ich auch auf die Firma ecoCosort AG gestoßen. Im zweiten Nachtrag zum sog. Basisprospekt der ecoConsort-Orderschuldverschreibungen wird die Prosavus AG als Muttergesellschaft der ecoConsort AG genannt.
Die ecoConsort AG wirbt aktuell auf ihrer Homepage mit dem Slogan „Investieren mit Verantwortung“. Weiter im Text heißt es: „Mit der ecoConsort AG bietetn wir Privatanlegern die Möglichkeit, ganz einfach mit gutem Gewissen zu investieren und ihrer Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft auch in puncto Geldanlage nachzukommen.“
Klingt gut. Trotzdem sollte man sich die Hauptgeschäftsfelder der ecoConsort AG einmal genauer ansehen …
Die Geschäftsfelder der ecoConsort AG
Im Basisprospekt für Orderschuldverschreibungen der ecoConsort AG werden ab Seite 5 deren Hauptgeschäftsfelder beschrieben:
„Die Geschäftsfelder der ecoConsort AG erstrecken sich schwerpunktmäßig auf weltweite Investitionen in nachhaltige Substanzwerte unter ökologischen und ethischen Gesichtspunkten… Mit dem Ziel der Vermietung und des Verkaufs erwirbt die ecoConsort AG Immobilien, die sich durch ihre umweltgerechte und ökologische nachhaltige Konzeption, Bauweise oder Sanierung auszeichnen… Darüber hinaus kauft die Gesellschaft fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen am Zweitmarkt, deren Beiträge vorrangig in Investmentfonds einbezahlt werden, die neben den ökonomischen auch unter nachhaltigen, ökologischen bzw. ethischen Gesichtspunkten investieren …“
Demnach hat die ecoCosort AG mindestens folgende drei Geschäftsfelder:
- Investition in „nachhaltige Substanzwerte unter ökologischen und ethischen Gesichtspunkten“,
- Investition in Immobilien
- Kauf von Lebens- und Rentenversicherungen am Zweitmarkt.
Im zweiten Nachtrag vom 21. Februar 2013 zum Basisprospekt der ecoConsort-Orderschuldverschreibungen steht hierzu:
„Seit dem Zeitpunkt der jüngsten geprüften Finanzinformation vom 31. März 2012 bis zum Datum des Nachtrags wurden folgende Investition getätigt: Der Bestand an Versicherungspolicen im Anlagevermögen zum 30. November 2012 beläuft sich auf 5.779.807,15 €. Zudem wurde per 30. Oktober 2012 eine Beteiligung an der KiriFonds II Deutschland GmbH & Co. KG in Höhe von 50.000,00 € zzgl. eines Agios von 2.500,00 € erworben. Weitere konkrete Investitionsvorhaben für die Zukunft wurden von den Verwaltungsorganen der Gesellschaft nicht fest beschlossen.“
Der größte Teil in Höhe von über 5 Mio Euro wurde also in Versicherungspolicen investiert. Und gerade einmal 50.000 Euro in den Kiribaum-Plantagen-Fonds KiriFonds II Deutschland. Und zwar mit einem Agio von 5 %. An dieser Stelle würde mich interessieren, wer genau dieses Agio vereinnahmt hat.
Ferner würde mich sehr interessieren, inwiefern die Versicherungspolicen tatsächlich nach ökologischen und ethischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden.
Risiken der ecoConsort Orderschuldverschreibungen
Ab Seite 8 des Basisprospektes werden unter anderem folgende Risiken aufgezählt:
“ * Risiken beim Kauf und Verwertung von Versicherungspolicen – sinkende Nachfrage durch ein erhohtes Angebot an übernahmefähigen Policen, Eintritt neuer Marktteilnehmer im relevanten Markt, Regulierung des relevanten Marktes
* Risiken aus dem Eingehen von Beteiligungen – Fehleinschätzung der Werthaltigkeit bzw. Leistungsfähigkeit eines bzw. mehrerer Beteiligten, vorsätzlich oder fahrlässig Entscheidungsgrundlagen und Annahmen beim Eingehen der Beteiligung
* Risiken beim Kauf/Verkauf von Immobilien – Notwendigkeit zusätzlicher nicht geplanter Investitionen aufgrund verdeckter Mangel, Auftreten von nicht versicherten Schaden, sinkende Nachfrage bzw. steigendes Angebot und damit verbunden sinkende Preise am relevanten Markt, steigende Verwaltungskosten usw.“
* Entwicklung und Vertrieb von eigenen Policen in Form von Verfehlen geplanter Absatzzahlen, Nichtannahme des Angebots
* Fehlinvestitionsrisiko – Fehleinschätzung eingegangener Investitionen
…
* Insolvenzrisiko – teilweise oder vollständige Zahlungsunfähigkeit der Emittentin“
Ferner heißt es (auch auf Seite 8 des Basisprospektes):
„Orderschuldverschreibungen der ecoConsort AG sind keine mündelsicheren Kapitalanlagen. Sie sind über die Emittentin durch kein Einlagensicherungssystem abgesichert. Im Fall einer negativen Entwicklung des Geschäftsverlaufes droht das Risiko einer Verzögerung oder des Ausfalls von Zinszahlungen. Im schlechtesten Fall, der Insolvenz der Emittentin, droht ein Totalverlust des eingezahlten Kapitals zzgl. noch ausstehender Zinszahlungen.“ [meine Hervorhebung]
Im Prospekt wird also explizit die Möglichkeit eines Totalverlustes erwähnt.
Risiken aufgrund der Verflechtung der ecoConsort AG
Auf Seite 13 des Basisprospektes steht:
„Zwischen der ecoConsort AG und den Beteiligungsgesellschaften können Interessenkonflikte auftreten, wenn es zum Beispiel zu Überschneidungen in den Geschäftsfeldern kommt.“
Am Rande sei erwähnt, welche Geschäftsfelder die Muttergesellschaft Prosavus AG hat. In dem Verkaufsprospekt der Namens-Genussrechte der Prosavus AG werden ab Seite 53 genannt:
- Kauf und Verwertung von Immobilien
- Beteiligung an Unternehmen
-
Kauf und Verwertung kapitalbildender Versicherungspolicen
Offenbar haben die Prosavus AG und die ecoConsort AG sehr ähnliche Geschäftsfelder. Mag sein, dass bei der Prosavus AG der Schwerpunkt mehr auf dem Thema „Sachwerte“ liegt, und bei der ecoConsort AG mehr auf dem Thema „ökologisch und ethisch“. Wie genau hier eine Unterscheidung zu machen ist, weiß ich nicht.
Schließlich steht auf Seite 16 des Basisprospektes für die ecoConsort AG-Orderschuldverschreibungen:
„Risiken aufgrund von personellen Verflechtungen
Die ecoConsort AG arbeitet eng mit verbundenen Unternehmen und Partnergesellschaften zusammen. Mit dem Ziel einer schlanken Kostenstruktur und im Hinblick auf die Nutzung von Synergieeffekten sind personelle Verflechtungen nicht auszuschließen. Es ist deshalb prinzipiell möglich, dass Personen, die mit Management- oder Kontrollaufgaben der ecoConsort AG betraut sind, gleichzeitig auch für andere verbundene Unternehmen tätig sind. Dadurch sind Interessenkonflikte, unerwünschte Einflussnahme oder das gleichzeitige Zusammentreffen mehrerer Fehlentscheidungen prinzipiell moglich. Es besteht somit das Risiko, dass Entscheidungen herbeigeführt werden können, die der ecoConsort AG zum Nachteil gereichen.“ [meine Hervorhebung]
Hallo Herr Dr. Peterreins,
auf der Suche nach interessanten und aussagekräftigen Blogs zum Thema Geldanlage bin ich auf Ihre Website gestoßen. Auch mir wurden als potentiellem Vermittler die ecoconsort AG und die weiteren Unternehmen dieser Gruppe vorgestellt. Ihre sehr präzise Anlalyse, die ich auf dieser Seite gefunden habe deckt sich zu 100% mit meinem „Bauchgefühl“ und natürlich dann auch mit den von mir durchgeführten Analysen. BItte machen Sie weiter so und sorgen mit Ihrem Blog für echten Verbraucherschutz.
Selbstverständlich wird Ihr Blog in meine Blogroll aufgenommen:
Mit herzlichen Grüßen
Ralf Thode
Vielen herzlichen Dank für das Lob.
Gruß Hannes Peterreins
Bei der Dachgesellschaft der ecoConsort AG, der INFINUS AG,gab es nach mehreren Artikel am 05.11.2013 eine Großrazzia mit 60 Beamten in vier Immobilien. Laut diesem Artikel gab es sechs Verhaftungen:
http://www.versicherungsbote.de/id/4785304/Staatsanwaltschaft-Dresden-ermittelt-wegen-Betrugsvorwuerfen/
Die INFINUS AG ist Eigentümerin der Prosavus AG, der die ecoConsort AG gehört, wie der Selbstdarstellung zu entnehmen ist. ecoConsort-Vorstand Jürgen Klein ist auch Vorstand der INFINUS AG.