Was ist von Hochzinsanleihen zu halten?
Mit Hochzinsanleihen (auch „High Yields“ genannt) konnte man im vergangenen Jahr bis zu 20 % Rendite erzielen. Und gerade in der derzeitigen Niedrigzinsphase erscheinen Hochzinsanleihen vielen Anlegern attraktiv. Über alle Laufzeiten hinweg haben europäische High Yields im Durchschnitt eine Restlaufzeitrendite von etwa 5,75 %.
Wenn man da an die mageren Tagesgeldzinsen denkt …
Und dennoch muss jedem klar sein: Hohe Zielrenditen kann es nur zusammen mit entsprechen hohen Risiken geben. Bei jeder Hochzinsanleihe gibt es eine Ausfallwahrscheinlichkeit. Das heißt, dass einem zwar hohe Zinsen versprochen werden. Am Ende der Anleger aber nicht einmal mehr sein eingesetztes Kapital voll zurück erhält.
Als Privatanleger sollte man daher nicht den Fehler machen auf ein paar wenige Hochzinsanleihen sein Geld zu setzen. Notwendig ist hier unbedingt eine gute Diversifikation. Meiner Meinung nach sollte man, wenn schon, dann ein ganzes Portfolio von mindestens 20 hochverzinsten Anleihen auswählen. Damit sind aber in der Praxis viele Privatanleger überfordert.
Dann bieten sich natürlich High Yield-Investmentfonds an. Das Problem hier sind sehr häufig die Kosten. Damit meine ich nicht nur den unbeliebten Ausgabeaufschlag, sondern vor allem auch die laufenden Fondsverwaltungskosten. Nehmen wir beispielsweise an, dass ein Fonds 1,5 % Gesamtkostenbelastung hat, so werden aus den avisierten 5,75 % schnell 4,15 % Rendite.
Gerade aber bei Hochzinsanleihen sollte man sich fragen: Was bereits sehr gut gelaufen ist, muss ich da unbedingt noch aufspringen?
Speziell bei High Yields ist nicht ausgemacht, dass die Chancen wirklich die Risiken aufwiegen. Viele Anleger hören das Wörtchen „Anleihe“ und assoziieren damit „Sicherheit“. Das muss aber nicht sein.
Denken wir an die jüngste Pleite der Düsseldorfer Immobilienfirma WGF. Oder an Schaaf Industries. Ein Totalverlust ist durchaus denkbar und kommt bisweilen sehr überraschend. Leider geben sich Anleger nicht selten der Illusion hin, alles im Griff zu haben und genau abschätzen zu können, welches Unternehmen solvent bleibt und welches nicht.
Bei High Yields kann man also einiges verlieren, das Gewinnpotenzial aber ist beschränkt. Angesichts dieser Sachlage kann man sich als Anleger die Frage stellen, ob es dann nicht sinnvoller ist, gleich in Aktien zu investieren. Da hat man ähnliche Risiken, aber die Gewinnchancen sind höher.
In jedem Fall sollte man sich auf High Yields nicht leichtfertig einlassen, sondern man sollte genau wissen, was man tut.
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