Öl und Gas in den USA – ein Erlebnisbericht

Hin und wieder werde ich von Anlegern zu Öl-/Gasfonds angesprochen. Dazu kann ich letztlich nichts sagen, es sei denn ich erstelle eine formal-mathematische Analyse des Emissionsprospektes. Inhaltlich konnte ich bisher nicht beurteilen, ob es sich um ein attraktives Geschäftsmodell handelt oder nicht. Ich hatte bislang keine richtige Meinung dazu.

Deswegen fand ich den nachfolgenden Bericht interesant, den mir ein befreundeter Anlageberater geschrieben hat.

Mein Bekannter schreibt:

„Sehr geehrter Herr Dr. Peterreins,

 Ende Oktober bin ich von einer dreitägigen Reise aus Texas wiedergekommen. Was ich dort erlebt habe, fasziniert mich immer noch und hat bei weitem meine Erwartungen übertroffen. Zum ersten Mal habe ich Ölbohrungen und –quellen gesehen und mich mit zahlreichen Geologen, Bohringenieuren und sogenannten Landmen [das sind die Ansprechpartner für die Öl- und Gasexploration] aus dem Ölgeschäft unterhalten und dabei eine Menge Erkenntnisse über diesen sehr profitablen Wirtschaftszweig erworben. Ich kann nun die Risiken des aktuellen Ölbohrfonds, der nur eine kurze Laufzeit bei recht hohen Gewinnausschüttungen hat, noch besser beurteilen. Aber nun kurz zum Ablauf der Reise:

Mit einer kleinen Reisegruppe, unter der sich auch der Geschäftsführer des deutschen Fondshauses befand, der in den USA ein Energieunternehmen betreibt, bin ich von Frankfurt nach Houston geflogen. Am nächsten Tag ging es ebenfalls im Flugzeug nach Midland weiter. In dieser achtzigtausend Seelengemeinde dreht sich alles um’s Öl. Schon beim Anflug sieht man viele Bohrlöcher, aus denen Öl und Gas aus dem Boden geholt wird. In dem gesamten Gebiet werden 20 Prozent des Ölbedarfs der USA gefördert. Vor Ort haben wir zunächst das Büro des dortigen Landman mit seinem Team aus Geologen und Bohrexperten besucht. Er hat Bohrrechte (Leases) für das Energieunternehmen erworben und führt nun die Bohrungen durch. Er und seine Kollegen berichteten uns alles über das Gebiet um Midland, in dem der ehemalige Präsident Georg W. Bush ebenfalls im Ölgeschäft tätig war, und über die Gesteinsschichten, die Bohrverfahren und das Verfahren zum Erwerb der Bohrrechte.

Auf dem eineinhalbstündigen Weg zu den Bohrlöchern erzählte der Landman in einem kleinen Kreis offen über seine dreißigjährige Tätigkeit im Ölgeschäft, seine Vermutungen bezüglich der anstehenden Bohrungen, deren Ergebnis deutlich über dem Ertrag der ersten Bohrung liegen dürften, und sprach von meinem oben genannten Geschäftspartner als einen ‚genialen‘ Geschäftsmann. An den Bohrlöchern sahen wir, wie professionell dort gearbeitet wird, aber auch, wie anstrengend die Bohrarbeiten in der brütenden Hitze sind. Am nächsten Tag ging es zurück nach Houston, wo wir die Firmenzentrale des Energieunternehmens besuchten und uns in einem Museum in Galveston über verschiedene Bohrverfahren auf dem Land und zur See informierten. Dabei wurden wir von demjenigen Techniker geführt, der einen Teil der Bohrungen zu verantworten hat. Am nächsten Tag ging es mit dem Flugzeug zurück nach Frankfurt.

Fazit der Reise: Mein Geschäftspartner hat auf der Reise allen Teilnehmern deutlich gemacht, daß er sich im Ölgeschäft  sehr gut auskennt und über hervorragende Kontakte verfügt. Diejenigen, die für ihn arbeiten, sind erfahrene Profis und hochmotiviert. Die Chancen des Ölbohrens liegen  daher für mich deutlich über den Risiken – gerade bei den Bohrungen des aktuellen Fonds.

Viele Grüße

Unterschrift

P.S.: Auf den angehängten Fotos sehen Sie zahlreiche Bohrlöcher aus dem Flugzeug heraus aufgenommen, meinen Geschäftspartner im Gespräch mit einem Geologen vor eine „Öl-Karte“ von Texas, einige Reiseteilnehmer vor einer Bohrstelle in der Nähe von Midland, ein Bohr Rig und eine Quelle mit Beschilderung des Energieunternehmens.“

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