Wohin geht der Goldpreis?

CB067961Letzte Woche verfehlte der Preis für die Feinunze Gold knapp dei 1000 USD-Marke. In den Medien wird darüber spekuliert, was den Goldpreis in den letzten Wochen getrieben hat. Hier eine Auswahl von Erklärungsversuchen:

  • Wenn man in die Vergangenheit schaut, scheint häufig der Goldpreis im September anzuziehen.
  • Die Unsicherheit an den Aktienmärkten in den letzten Wochen.
  • Chart-technische Begründungen.

Wenn man über diese Erklärungsversuche nachdenkt, kommt man sehr schnell zu dem Ergebnis, dass sich eigentlich niemand diesen Preisanstieg erklären kann. Und genauso wenig kann irgendjemand eine Antwort auf die Frage geben: „Wohin geht der Goldpreis?

Ich sage ganz offen und ehrlich, dass ich kein großer Freund von Gold als Anlageform bin…

Warum ich kein Freund von Gold bin habe ich bereits an anderer Stelle erörtert. Siehe z.B. mein Beitrag:

Mein Unbehagen mit Gold hat vielleicht vor allem mit folgendem zu tun. Gold ist momentan in Mode. Leute srpechen darüber, in den Medien kann man kluge Artikel darüber lesen. Noch vor 10 Jahren hat sich niemand für dieses Edelmetall interessiert.

Diese Tatsache, dass Gold derzeit, wie ich es ausgedrückt habe, in Mode ist, ist für sich schon das beste Gegenargument gegen Gold. Wenn die Masse eine Anlageform für sich entdeckt, ist es meistens bereits zu spät. Ich gebe zu, dass das ein eher gefühlsmäßiges Argument ist. Und vielleicht liege ich ja auch komplett daneben. Aber ich persönlich bin sehr, sehr skeptisch.

Dass man einen Teil seines Vermögens auch in Rohstoffen anlegt, halte ich für durchaus vernünftig im Sinne einer guten Risikostreuung. Gold ist aber nur einer von vielen Rohstoffen. Nimmt man also das Prinzip der Risikostreuung ernst, dann sollte man auch an Silber, Industriemetalle, Agrarrohstoffe etc. denken. Warum so viel in Gold? So möchte ich jemanden fragen, der mehr als 10% seines Vermögens in das gelbe Metall anlegt.

Wer als Privatanleger Gold kauft, geht fast immer eine einseitige Wette ein. Dazu kommt noch, dass viele Weisen, Gold zu erwerben, mit exorbitant hohen Gebühren verbunden sind. Beispielsweise ist bei Goldmünzen ein Aufschlag von mindestens 7% üblich.

Noch einmal zurück zu Gold als „Mode-Investment“. Wie sehr das derzeit ein „Hype“ ist, sieht man wenn man die kurzfristige Wertentwicklung der langfristigen gegenüberstellt. Ja, seit ein paar Jahren hat Gold exorbitante Preissteigerungen erlebt. Wer aber beispielsweise 1980 Gold erworben hat, hat bis heute real einen sehr herben Verlust erlebt. Damals kostete Gold 850 USD. Das entspricht einer Rendite von 0,56% p.a. Nach Inflation ist das ein Wertverlust.

Was mein ungutes Gefühl beim Gold verstärkt, sind die vielen dummen, direkt absurden Geschichten, die derzeit zum Thema Gold verbreitet werden. Insbesondere auch was den früheren Goldstandard betrifft. D.h. als Währungen noch durch Gold gedeckt waren. Vor allem Crash-Propheten spielen diese Karte aus, bar jeglicher historischer Kenntnisse. Hier mehr dazu: Viele absurde Theorien zum Gold

Vielleicht die unsinnigste Geschichte, die von so manchem Crash-Propheten verbreitet wird, ist, dass Gold immer in Krisenzeiten ein bewährtes Zahlungsmittel ist. Wenn man sich mit Leuten unterhält, die selbst Krisenzeiten durchlebt haben, dann lachen solche Leute über diese Behauptung. Ich habe z.B. dieses Jahr in Kroatien Urlaub gemacht und dort habe ich mich mit einem Kroaten unterhalten, der während des Bosnien-Kriegs in den 1990er Jahren im Kriegsgebiet war. Über meine Frage, ob ihm damals aufgefallen wäre, dass Gold als Zahlungsmittel verwendet worden ist, musste er lachen. Ähnliches habe ich schon einmal in folgendem Beitrag beschrieben: Ist Gold Zahlungsmittel in Krisenzeiten?

Weitere Links zu diesem Thema:

4 Kommentare
  1. ElMagoMueller
    ElMagoMueller sagte:

    Ich bin der Meinung, dass es sich nicht einfach nur um eine „Mode“-Erscheinung handelt, wenn sich so viele Menschen Gold kaufen. Viel mehr ist es wohl ein Zeichen der Verunsicherung der Menschen und die Angst vor einem Wertverlust ihres Ersparten, die sich innerhalb der Finanzkrise entwickelt haben (was auch durchaus verständlich ist). Selbst wenn Gold aber überhaupt nicht als Zahlungsmittel in einer Krise genutzt werden würde – was ich persönlich nicht glaube – ein Mittel zur Werterhaltung des eigenen Vermögens ist es auf alle Fälle, zumal Gold zweifelsohne immer von hohem Wert für die Menschen sein wird.

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    • peterreins
      peterreins sagte:

      Ich habe einmal folgende Geschichte gehört:

      „Ein reicher Mann geriet einmal auf hoher See in Seenot. In höchster Not konnte er sich auf ein Rettungsboot retten. Eine Truhe voll Gold konnte er mitnehmen. Er hätte auch eine Truhe voller Proviant mitnehmen können. Die ließ er aber links liegen. Nach einigen Tagen auf offener See, strandete der Mann auf einer einsamen Insel. Dort gab es nur sehr wenig zu essen. Sein Gold war ihm völlig nutzlos. Jetzt ärgerte er sich undbändig darüber, nicht die Kiste Proviant mitgenommen zu haben. Hätte er das gemacht, hätte er wahrscheinlich überlebt. Denn es dauerte nicht lange, da war er zwar mit einer Kiste Gold zwar ein sehr reicher Mann, dennoch aber war er verhungert.“

      Soviel zu der Behauptung „Gold bleibt zweifelsohne immer von hohem Wert für die Menschen“.

      Übrigens ist Gold schon alleine aus folgendem Grund als Zahlungsmittel in Krisenzeiten vollkommen ungeeignet: Normale Menschen wissen in der Regel nicht, wie sie echtes von unechtem Gold unterscheiden können. Man mache einmal den Versuch, und versuche mit einer Feinunze Gold (ca. 31,1 g) Brot einkaufen zu gehen. Erstens wird man das kaum schaffen. Und zweitens: Wenn man es tatsächlich geschafft hat, dann hat man ein paar Laib Brot für 1000 USD erstanden. Auch kein gutes Geschäft.

      Man soll sich nichts vormachen. Wenn es zu einer wirklich dramatischen Krise kommt, dann zählt nur eines: die eigene Arbeitskraft. Bzw. das eigene Wissen und die eigene Tüchtigkeit. Und genau das wird einem auch die Generation sagen, die die schlechten Zeiten während und nach dem Zweiten Weltkrieg miterlebt haben.

      Die Sache heute mit dem Gold ist ein Geschäft mit der Angst. Und es ist ein cleveres Geschäftsmodell, um verängstigte Leuten um ihr hart erspartes Geld (nicht Gold) zu bringen.

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    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Das haben viele Leute im Jahre 1999 auch von Internet- und Neue-Markt-Aktien gesagt. Das nenne ich ein klassisches „Deja-vu-Erlebnis“. Und ich wette, dass dann hinterher – im Nachhinein – alle sagen werden: „Das war doch klar, dass es sich hier um eine Gold-Blase gehandelt hat, die irgendwann einmal platzen musste.“ Im Nachhinein werden es dann alle schon gewusst haben.

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