Vermögensberatung: Berechnung der Versorgungslücke

Vermögensberatung MünchenIn der Süddeutschen Zeitung habe ich letztens einen Artikel gelesen mit dem Titel „Falsche Versorgungslücke„. Darin wird geschildert, dass ein 49-Jähriger zu verschiedenen Finanzberatern gegangen ist und jeder hat eine andere Versorgungslücke ausgerechnet. Dass da irgendetwas nicht stimmen kann ist offensichtlich.

Mich wundert das insofern, als man ja normalerweise die Berechnung der Versorgungslücke interaktiv mit dem Kunden gestalten sollte – denke ich jedenfalls. Der postive Nebeneffekt ist, dass diese Berechnung dann keine „Black Box“ ist, sondern für den Kunden transparent ist. Nachfolgend gebe ich das Beispiel eines Ehepaars, das vor ein paar Wochen in meiner Beratung war …

Das Ehepaar machte sich Gedanken darüber, ob es möglicherweise eine gute Idee ist, sich jetzt eine Immobilie zu kaufen. Immerhin sind sie unerwartet in den Besitz eines Betrages in Höhe von 60.000 Euro gekommen.

Bei mir in der Beratung stellte ich zunächst einmal die Frage nach ihren Anlagezielen. Was wollten sie denn überhaupt mit ihrer Geldanlage ereichen? Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie wenig Menschen (und auch angebliche „Finanzberater“) sich genau diese Frage stellen.

Es stellte sich heraus, dass das, was das Ehepaar vor allem beschäftigte, ihre künftige Altersvorsorge ist. Immerhin sind beide heute 55 Jahre alt und das Rentenalter ist nicht allzu weit entfernt.

Ich stellte ihnen dann folgende Frage:

  •  „Stellen Sie sich vor, sie würden sich heute zur Ruhe setzen. Manche Leute brauchen dann mehr Geld als vorher, weil sie dann große Reisen oder dergleichen vorhaben. Manche Menschen meinen, dass sie weniger brauchen werden, weil sie bescheidener leben werden als während ihres Berufslebens. Was denken Sie, welchen Betrag Sie dann monatlich brauchen werden, wenn sie nicht mehr arbeiten werden?“

Nach etwas nachdenken lautete die Antwort des Ehepaars, dass sie wohl schätzungsweise 3.000 Euro im Monat brauchen würden, wenn sie sich zur Ruhe setzen wollten.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich zur Ruhe setzen wollten, sind es noch 16 Jahre. Ich sagte ihnen, dass 3.000 Euro in 16 Jahren natürlich viel weniger wert sind als heute – wegen der Geldentwertung. Derzeit liegt die Inflation sehr niedrig bei etwa 0,5% im Jahr. Ich ließ sie für sich schätzen, welche Inflationsrate sie über die nächsten 20 Jahre annehmen würden. Sie sagten 2 %.

Maht man also einen Inflationsausgleich unter dieser Annahme, dann ist ein Geldbetrag von etwa 4100 Euro notwendig für die Kaufkraft von heute 3.000 Euro.

Als nächstes fragte ich, was ihnen zuletzt von der gesetzlichen Rentenkasse mitgeteilt worden ist. Beide zusammen dürfen(konservativ geschätzt) eine gesetzliche Monatsrente von etwa 2600 Euro erwarten. Außerdem haben sievor Jahren eine private Rentenversicherung abgeschlossen, von der Sie im alter etwa 300 Euro monatlich erhalten werden. Das ergibt zusammen 2.900 Euro.

Da sie in 16 Jahren schätzungsweise 4.100 Euro benötigen, ist die Versorgungslücke offensichtlich  1200 Euro = (4.100 – 2.900 Euro).

Die Art und Weise, wie ich zu diesem Errgebnis gekommen bin, ist für die Kunden vollständig transparent. Wichtig ist auch, dass die Berechnung insofern flexibel ist, als die Kunden auch ganz andere Inflationsraten annehmen können. Nichts von alldem gebe ich vor, sondern alle Parameter lasse ich individuell die Kunden vorgeben.

Fortestzung folgt: In einem späteren Weblog-Beitrag werde ich davon schreiben, wie das Beratungsgespräch weiterging.

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1 Kommentar
  1. TÜLAI
    TÜLAI sagte:

    Die wohl etwa seit Ende Juli 2011 einsetzenden, milden Kursrückgänge an den internatinalen Wertpapiermärkten haben den Nebeneffekt, dass die Finanz-Weblogs im Internet von Ihren gestressten Betreibern verwaist sind und Habenichtsen sowie Laien überlassen werden.
    Wie würde es erst werden, falls einmal eine wirklich systemerschütternde Krise einsetzt?
    – – – – – – – – – – – – – –

    Nur als Audio-Datei verfügbar:

    Interview mit dem sich selbst als Zukunftsforscher bezeichnenden Journalisten und Publizisten Matthias Horx über seine Studie für das von der Deutschen Bank gegründete, der Finanzwirtschaft nahestehende Deutsche Institut für Altersvorsorge:

    Zukunftstrends in der Altersvorsorge
    Sendezeit: 04.08.2011
    Autor: Baum, Andreas
    Programm: Deutschlandfunk
    http://www.dradio.de/aod/html/?broadcast=196849&page=6&

    Antworten

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