Schlagwortarchiv für: Mikrofinanzierung

Vor etwa zwei Jahren – die Finanzkrise tobte gerade – wurde eine ganz neue Anlageklasse angepriesen: Mikrokredite an die Ärmsten in Entwicklungsländer. Diese Idee, mittels Kleinstkrediten den Ärmsten der Armen zu helfen, geht zurück auf den Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus aus Bangladesch. In den 1970er-Jahren begann er damit und gründete die Garmeen-Bank. Immerhin bekam Muhammad Yunus dafür im Jahre 2006 den Friedensnobelpreis.

Noch vor zwei Jahren wurden Mikrokredit-Finanzierungen angepriesen. Man könne hier Gewinne mit einem guten Gewissen erzielen. Damals schon machte ich darauf aufmerksam, dass sich die Stimmung hier sehr schnell umkehren kann. Aus den „guten“ Kreditgebern, die Kredite geben, um den Ärmsten zu helfen, werden sehr schnell „böse“ Kredithaie, die ihre Geschäfte mit den Ärmsten der Armen machen.  Inzwsichen scheint dieser Umschlag der Gefühle tatsächlich stattgefunden zu haben – zu meiner eigenen Überraschung früher als gedacht …

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Der Kommentar von Herrn Broska zu meinem gestrigen Beitrag hat mich zu nachfolgenden Zeilen veranlasst.

In der Süddeutschen Zeitung vom 8./9. November 2008 stand auf Seite 32 ein Artikel mit der Überschrift „Gewinne mit gutem Gewissen“.
Hier einige Ausschnitte daraus:

„…Heute gehört die Mikrofinanzierung zum verbreiteten Mittel zur Armutsbekämpfung in den Ländern der dritten Welt, wo wegen fehlender Sicherheiten gerade ärmere Bevölkerungsschichten der Zugang zu Krediten verwehrt bleibt. … Trotz der vermeintlich schlechten Bonität und happigen Zinsen von mindestens 20 Prozent fällt nur jeder fünfzigste Schuldner aus… Mikrofinanz-Fonds bieten nicht nur Chancen auf Gewinne, sondern bergen auch einen emotionalen Faktor.“

Mikrofinanz-Fonds werden also gelobt, weil man einerseits mit ihnen gute Gewinne erzielen kann, andererseits arme Bevölkerungsschichten unterstützt. So schön das auch sein mag, klingt das nicht irgendwie wohlbekannt? Wurde die aktuelle Krise nicht durch sogenannte „subprime“-Kredite ausgelöst?

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