Ich lese gerade das Buch „Obliquity: Die Kunst des Umwegs oder Wie man am besten sein Ziel erreicht“ von John Kay. Ich finde dieses Buch sehr interessant und lehrreich. John Kay beschreibt zwei Arten der Zielerreichung:

  1. den direkten Ansatz,
  2. den indirekten Ansatz.

John Kay bringt Beispiele für diese beiden Ansätze aus vielen Lebensbereichen und kommt zu dem Schluss: das indirekte Vorgehen ist fast immer besser als das direkte Vorgehen. Nachfolgend gebe ich eine Übersicht über Kays Ideen und schildere, was das für die Finanzberatung bedeutet …

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Ich habe eben mit dem einem Buch von Gerd Gigerenzer begonnen. Titel: „Das Einmaleins der Skepsis: Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken„.

Darin geht es, wie uns Statistiken manchmal eine Gewissheiten vorgaukeln, die tatsächlich nur scheinbar sind. Gerd Gigerenzer bezieht seine Beispiele vor allem aus dem medizinischen Bereich. Interessanterweise kann man das, was er sagt, meiner Meinung nach auch sehr gut auf die Anlageberatung übertragen …

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Um darzulegen, dass man für die Anlageberatung keine statistischen Auswertungen von vergangenen Marktdaten benötigt, habe ich bereits zwei konkrete Beispiele erörtert. In dem heutigen Beispiel geht es um einen Herrn O. Er ist 45 Jahre alt, besitzt 50.000 Euro und hat das Anlageziel, in 20 Jahren ein Vermögen in Höhe von 400.000 Euro erreichen zu wollen. Dieses Vermögen benötigt er, um im Alter einen Grundstock für seine zusätzliche Altersvorsorge zu haben.

Offenbar benötigt Herr O eine sehr hohe Zielrendite, wenn er aus 50.000 Euro in 20 Jahren 400.000 Euro machen will. Genau genommen wären dazu 11% p.a. notwendig. Das ist dann aber eine Netto-Rendite. Vor Steuern müssten es sogar 15,28% p.a. sein.

Wie berät man einen Kunden am besten, der eine solch hohe Zielrendite benötigt?

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Ich möchte gerade anhand konkreter Beratungsbeispiele zeigen, dass in der Anlageberatung statistische Auswertungen vergangener Marktdaten nicht notwendig sind. Ein Blick in die Vergangenheit ist zwar hilfreich, um zu sehen, was es alles gab und was somit alles möglich ist. Der Blick in die Vergangenheit ist aber nicht hilfreich, um allgemeingültige Erkenntniss zu gewinnen.  Und insbesondere lassen sich solche vermeintlichen allgemeingültigen Erkenntnisse nicht auf zukünftige Kapitalmarktentwicklungen übertragen.

Das geben vergangene Marktdaten erstens nicht her, zweitens braucht man solche Verallgemeinerungen auch nicht für eine gute Anlageberatung.

In meinem letzten Beitrag habe ich bereits den Fall eines Herrn F. geschildert, der ohne weiteres sein Anlageziel schlicht durch Festgeld/Tagesgeld erreichen kann. Dieser Fall war in gewisser Weise natürlich sehr einfach, da Herrn F. eine Zielrendite von 0,5% genügte. Nachfolgend daher ein etwas anspruchsvollerer Fall …

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Ich habe vor ein paar Wochen eine Buchbesprechung von Gerd Kommers Buch „Kaufen oder mieten?“ auf diesem Weblog veröffentlicht (siehe hier). Ich bin voll des Lobes für dieses Buch und kann es jedem weiterempfehlen, der darüber nachdenkt, eine Immobilie zu erwerben.

Anhand vieler historischer Daten zeigt Gerd Kommer auf, dass die Anlageklasse Immobilien in der Vergangenheit riskanter war, als viele Leute glauben. Und dass die Rendite in den letzten Jahrzehnten bei Immobilien im Durschnitt deutlich niedriger war, als viele Leute behaupten.

Ich hatte nur einen kleinen Kritikpunkt an Gerd Kommers Buch. Er behauptet nämlich, das zwar eine Zeitreihe von 5 Jahren nicht ausreicht, um Aussagen über künftige Kapitalmarktentwicklungen zu machen, – wohl aber eine Zeitreihe von 30 Jahren und mehr. Gerd Kommer meint insbesondere, dass der Mittelwert über Kapitalmarktrenditen über die letzten 30 Jahre einen guten Hinweis für die künftige langfristige Entwicklung ist. Hat man also beispielsweise eine Durschnittsrendite des DAX von 8,2% über die letzten 30 Jahre, so meint Gerd Kommer, dass diese 8,2% auch eine gute Schätzung für künftige DAX-Renditen darstellt.

Ich hingegen bin hier sehr skeptisch. Ich sage: Statistische Auswertungen von vergangenen Marktdaten sind immer mit Vorsicht zu genießen und man ist klug, nicht von vergangenen Entwicklungen auf künftige Entwicklungen zu schließen  – vollkommen egal, ob man 5 Jahre oder 30 Jahre analysiert. Der Schluss von der Vergangenheit auf die Zukunft ist generell nicht statthaft, egal wie lange die Zeitreihe ist. So meine Behauptung.

Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich halte ich die Beschäftigung mit Vergangenheitsdaten für aufschlussreich und für interessant. Ich glaube nur nicht, dass man mit ihnen allgemeingültige Aussagen gebründenden kann oder eben Aussagen der Form: „Weil das in der Vergangenheit war, muss das notwendigerweise auch in der Zukunft so sein.“

Gerd Kommer antwortete mir ausführlich mit einer E-Mail, die ich auf meinem Weblog veröffentlichen durfte (siehe hier). Hier schreibt er unter Punkt 11:

Punkt 11. Vielleicht am wichtigsten: Welche Alternative empfehlen Sie zum Versuch erwartete Renditen für verschiedene Asset-Klassen zu ermitteln. Welche erwarteten Renditen (kurz- und/oder langfristig) nehmen Sie an für bestimmte Asset-Klassen, wenn Sie Portfolios für Ihre Kunden konstruieren?  Welche Methode benutzen Sie dafür?“

Ich möchte nachfolgend erörtern, warum man in der Anlageberatung nicht mit erwarteten Renditen im Sinne der modernen Finanztheorie arbeiten muss…

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Wenn man zur Bank geht, um Anlagegeschäfte zu machen, dann muss man zunächst einige Fragen beantworten. Unter anderem muss man Angaben zu seinem Risikoprofil machen. Dabei gehen die Banken in der Regel so vor, dass man an einem von fünf Punkten sein Häkchen machen soll:

  • Risikoprofil A – Sicherheitsorientiert: Geldmarktfonds, Tagesgeld.
  • Risikoprofil B – Ertragsorientiert: Anleihen, Rentenfonds.
  • Risikoprofil C – Wachstumsorientiert: Aktien, Aktienfonds.
  • Risikoprofil D – Chancenorientiert
  • Risikoprofil E – Spekulativ: exotische Aktien, Optionsscheine, Futures

Eine solche Kundeneinstufung müssen die Banken von Gesetzes wegen vornehmen (§ 31 Abs. 7 WpHG). Dennoch kann man sich fragen, wie sinnvoll dieses Unterfangen ist …

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Îch habe vor ein paar Wochen in einem Blog-Beitrag angekündigt, über verschiedene Honorarmodelle im Finanzdienstleistungsbereich zu schreiben. Siehe den Artikel „Honorarmodelle im Vergleich„. In diesem Beitrag schreibe ich über das Modell, exakt nach Arbeitsaufwand ein Stundenhonorar zu verlangen.

Ein Honorarberater, der dieses Modell verwendet, notiert sich also genau die Zeit, die er für einen Kunden aufwendet. Und dann stellt er eine Rechnung entsprechend seinem Honorarsatz. Beträgt der Stundensatz also beispielsweise 125 Euro und ist der Berater 3 Stunden für einen Kunden tätig, dann stellt er eine Rechnung über 375 Euro.

Der offensichtliche Vorteil ist natürlich, dass hier exakt nach Arbeitsaufwand abgerechnet wird. Es ist ferner maximale Transparenz gegeben. Dennoch gibt es auch hier Nachteile …

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Ich habe im Finanztest (Ausgabe Oktober 2010) einen Beitrag zum Thema Honorarberatung gelesen. In diesem Artikel wurde unter anderem das Modell der Quirin Bank gelobt. Ich war von diesem Finanztest-Artikel enttäuscht, weil der Tenor einfach war: „Honorarberatung ist gut. Quirin Bank ist gut. Punkt.“ Aber konkrete Berechnungen findet man nicht in diesem Artikel. Vom Finanztest hätte ich mir hier mehr erwartet, insbesondere einen Vergleich der Kosten eines Honorarberatungsmodells zum herkömmlichen Provisionsmodell.

Nun ist die Kostenfrage nicht das Einzige, was bei einer Vermögensberatung wichtig ist. Sie ist aber dennoch sehr, sehr wichtig. Meine Erfahrung ist, dass die Anleger diesen Punkt in seiner Bedeutung für den langfristigen Anlageerfolg leider gehörig unterschätzen.

Deswegen habe ich einmal konkret nachgerechnet, was für einen Qurin Bank-Kunden unterm Strich – nach Kosten und Steuern – übrigbleibt (Link dorthin).

Ich habe dort das Modell der Quirin Bank mit dem herkömmlichen provisionsorientierten Beratungsmodell verglichen. Dabei kam heraus, dass in fast allen Fällen beim herkömmlichen Modell unterm Strich (nach Kosten und Steuern) für den Anleger mehr übrigbleibt.

Ich habe bewusst nicht direkt mit dem Beratungsmodell verglichen, das ich selbst vertrete (Siehe auch meine Homepage). Die Ironie ist ja, dass ich selbst auf Honorarbasis arbeite. Und wer mein Weblog kennt, weiß, dass ich des öfteren gegen die provisionsorientierte Vermögensberatung wettere. Jetzt stehe ich mit einmal Mal sozusagen als Verteidiger des herkömmlichen Provisionsmodells da. Das aber auch nur, weil – meiner Berechnung nach – das Modell der Quirin Bank in den meisten Fällen den Anelgern noch teurer kommt als das herkömmliche Provisionsmodell.

Jetzt habe ich von verschiedenen Seiten die Aufforderung erhalten, darzustellen, wie mein Modell funktioniert. Das will ich in diesem Beitrag erörtern…

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Ich halte nichts, und zwar rein gar nichts, von Kapitalmarktprognosen. Das ist mitunter die sinnloseste Tätigkeit, die es überhaupt gibt. Es gibt auch massenhaft Belege dafür, dass auch sogenannte Finanzmarkt-Experten keine höheren Trefferquoten haben – sagen wir im Vergleich zu Laien oder zum Zufall.

Sehr bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist eine Studie von Prof. Törngren aus Schweden „Worse than chance“ (zu deutsch „Schlechter als der Zufall“). In einem Experiment hatten die „Experten“ eine Trefferquote von etwas über 40 Prozent. Würde man alleine aufgrund eines Münzwurfes Anlageentscheidungen treffen, darf man (langfristig) eine Trefferquote von 50 Prozent erwarten. Die angeblichen Experten haben also deutlich schlechter abgeschnitten als der Zufall.

Wenn das wirklich so ist, dass Experten auch nicht besser in die Zukunft schauen können als wir alle, dann stellt sich natürlich die Frage: Welchen Nutzen soll es überhaupt bringen, in Finanzfragen einen Experten zu konsultieren?

Eine Antwort habe ich in meinem letzten Beitrag gegeben, nämlich Kostenminimierung. Was eine gute Vermögensberatung, meiner Meinung nach, auch noch gewährleistet, ist ein gutes Risikomanagement …

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Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch, bei dem es um die Frage ging, welchen Nutzen eine Vermögensberatung bringen kann.

Diese Frage ist natürlich deswegen so dringlich, weil so viele Vermögensberater grandios schlecht sind. Meine persönliche Schätzung ist, dass 95% der Leute, die sich Vermögensberater oder Anlageberater nennen, eigentlich Berufsverbot erhalten müssten. Dann gibt es natürlich auch die geschätzten 5%, die ihre Arbeit gut bis sehr gut machen. Ich bin ja selbst in der Vermögensberatung tätig und selbstverständlich halte ich mich für einen der Guten. Es wäre seltsam, wenn das anders wäre.

Dennoch muss ich mich natürlich der Frage stellen: Welchen Nutzen kann man sich vernünftgerweise von einer Vermögensberatung erwarten?

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