Großer Crash im August ist ausgeblieben

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In meinem letzten Beitrag habe ich von einem Vermögensverwalter berichtet, der meinte, fast auf den Tag genau vorhersehen zu können, wann China die Kapitalmärkte ins Chaos stürzen würde. Hier der Link dazu: Dr. Andreas Beck : So stürzt China die Märkte ins Chaos. Und zwar waren die US-Geheimdienste dabei, die Ursache für die Corona-Pandemie genauer zu beleuchten, wobei bereits klar war, dass China ein besonderes Augenmerk erfahren würde. Der Vermögensverwalter rechnete damit, dass mit der Veröffentlichung des Abschlussberichtes China wirtschaftlich stark unter Druck geraten würde und so die gesamten Märkte in Turbulenzen stürzen würde.

Der Abschlussbericht wurde inzwischen veröffentlicht und wie erwartet sehen die Amerikaner eine große Schuld bei China. Der Vermögensverwalter hatte also recht, was diesen Teil betrifft. Er hatte aber nicht recht mit seiner Prognose, dass dies zu einem Crash an den Kapitalmärkten führen würde.

In dem oben zitierten Video spricht der Vermögensverwalter von konkreten Maßnahmen, um sein Geld vor dem vermeintlichen China-Crash zu schützen. Möglicherweise haben diese Maßnahmen den Kunden dieses Vermögensverwalters nicht groß geschadet. Dennoch bleibt die Tatsache, dass Maßnahmen empfohlen bzw. ergriffen wurden, um ein Finanz-Ereignis abzufedern, das a) als sehr wahrscheinlich verkündet wurde, aber b) faktisch nicht eingetreten ist.

Das ist die traurige Situation fast aller Prognosen, die sich auf künftige Entwicklungen an den Kapitalmärkten beziehen. Meistens sind sie falsch (mehr als 50% der Fälle!). Ferner nützen sie nicht, sondern schaden eher.

Daher ist mein dringender Rat: Man sollte tunlichst auf Prognosen im Geldanlagebereich verzichten. Das ist besser für die Anleger. Eines ist aber auch klar. Wer behauptet, durch seine Analysen ein Wissen über die Zukunft zu besitzen, das man zur Generierung von Gewinnen bzw. zur Vermeidung von Verlusten nutzen kann, stellt sich selbst als Experte dar. Und als solch vermeintlicher Experte betreibt man Marketing für die eigene Dienstleistung (Was ist das oben zitierte Video nicht anderes als eine Marketing-Aktion?).

Letztlich finde ich es aber besser, wenn man klar, offen und ehrlich zu dem steht, was man wirklich wissen und tun kann. Ganz im Sinne des guten alten Sokrates: Ich weiß, dass ich nicht weiß. Auch er entlarvte mit dieser Weisheit die vielen angeblichen Experten, die sich im antiken Athen tummelten. Leute, die vorgaben, etwas zu wissen, es aber tatsächlich nicht taten.

Und genau so ist es (leider) auch im heutigen Finanz- und Geldanlagebereich. Wo man hinsieht angebliche Experten, die ein Wissen vorgaukeln, das nicht da ist. Sollen sie doch bitte zugeben, dass sie eigentlich kein Wissen haben! Vielleicht fängt man auf diese Weise weniger Kunden, aber es ist zumindest ehrlich.

Welchen Nutzen kann man überhaupt als Finanzdienstleister seinen Kunden bringen? Jedenfalls nicht den, mittels Prognosen richtige Anlageentscheidungen zu treffen. Stattdessen gibt es wichtige Punkte, bei denen ein Vermögensverwalter oder Anlageberater sehr hilfreich sein kann.

Beispielsweise wird permanent unterschätzt, wie wichtig eine gute strategische Gesamtausrichtung des Portfolios ist. Viele Privatanleger würfeln sich sozusagen ihr Wertpapierdepot zusammen. Da wird mal dies gekauft, mal jenes. Ohne klare Linie. Es fängt zumeist schon damit an, dass sich viele Anleger kaum Gedanken über ihre Anlageziele machen. Das ist exakt das, wobei ein guter Finanzdienstleister hilft. Was genau will der Anleger erreichen? Welches Vermögen muss er bis wann erreicht haben, um eine gewünschte Verbesserung seiner Altersbezüge zu erreichen? Bzw. um überhaupt finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen?

Und wenn man sein Anlageziel kennt, wie legt man am besten an, um es zu verwirklichen? Auf was ist hierbei zu achten? Welche besonderen Risiken und Gefahren gibt es?

Schließlich gibt es eines, was meiner Meinung nach einer der Hauptaufgaben eines guten Vermögensverwalters ist: Dem Anleger irrationale Ängste und Sorgen zu nehmen, damit er konsequent die festgelegte Anlagestrategie umsetzt. Hier erinnere ich an März/April 2020. Viele Anleger haben auf dem Höhepunkt des Corona-Crashs die Nerven verloren. In dieser Zeit war es für mich sehr wichtig, meinen Kunden zuzureden, damit sie diese schwierige Zeit ohne Verluste durchstehen konnten. Manch einer war willens, zu Tiefstkursen alles zu verkaufen. Heute danken mir genau diese Anleger, dass ich sie davon abgebracht habe. So etwas ist faktisch hundert mal mehr wert als Prognosen, die doch fast immer zu Fehlentscheidungen führen.

 

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