Bei Solarfonds muss man gut rechnen können

Unter den geschlossenen Fonds sind derzeit Photovoltaik- oder Solar-Fonds ein Renner. Daher habe ich mir letztens einen dieser Angebot einmal genauer angesehen. Das Ergebnis war eher ernüchternd …

Der Fonds plant 10 Mio Euro an Eigenkapital von privaten Investoren einzusammeln. Dieses Geld soll in sog. Betriebsgesellschaften investiert werden, die dann die Solaranlagen betreiben. Derzeit ist aber noch nicht klar, welche konkreten Solaranlagen tatsächlich erworben werden sollen (Blindpool-Risiko).

Auf Ebene der Betriebsgesellschaft soll Fremdkapital in Höhe von über 34 Mio Euro aufgenommen werden. Das entspricht einer Fremdkaptialquote von 80%.

Die auf Fonds- und Betriebsgesellschaft durchgerechneten Anfangskosten belaufen sich auf über 4 Mio Euro. Das ist fast die Hälfte des einzusammelnden Eigenkapitals. Das gesamte Kapital (EK+FK) soll in Solaranlagen investiert werden, deren Kaufpreis auf 39 Mio Euro geschätzt wird.

Damit nach 8 Jahren alleine die Anfangskosten erwirtschaftet sind, müssen die Solaranlagen mindestens eine Rendite von 1,32% pro Jahr bringen.

Hinzu kommen aber noch die laufenden Kosten: Wegen des Kredits fallen Zinsen an. Bezogen auf die Investitionskosten werden das schätzungsweise 2,65% p.a. sein. Ferner gibt es sonstige Verwaltungskosten in Höhe von 0,24% p.a. Das ergibt zusammen 2,89% p.a.

Zusammen mit den Anfangskosten müssen die Solaranlagen mindestens 4,21% p.a. erwirtschaften, alleine damit der Anleger am Ende bei plus/minus Null herauskommt.

Das hier am Ende der Anleger ein zufriedenstellendes Ergebnis bekommen wird, ist aufgrund der hohen Kostenbelastung eher unwahrscheinlich. Das ist jetzt schon absehbar, wenn man nur genau den Verkaufsprospekt studiert. Das allerdings tun die wenigsten Anlager. Und wenn sie es tun, dann wissen sie nicht, worauf genau sie achten sollen. Die allermeisten vertrauen einfach ihrem „Berater“. Der wiederum hat in der Regel kein Interesse an einer neutralen, objektiven Beratung, sondern daran, dass der Anleger den Fonds zeichnet. Denn nur so verdient der „Berater“. 

Bei geschlossenen Fonds darf man aber nicht einfach nur einem Berater vertrauen, der am Abschluss interessiert ist. Vielmehr sollte man hier sehr genau und gründlich nachrechnen. Und wenn man das nicht selbst kann, dann sollte man einen kompetenten Honorarberater hizuziehen, der das kann. Man zahlt dann zwar ein Honorar, aber das ist immer noch besser, als in ein absehbares Investitionsgrab sein Geld zu versenken.

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