US-Staat verdient vielleicht an AIG-Rettung

Im Jahre 2008 tobte die Finanzkrise. Unter anderem der amerikanische Versicherungskonzern AIG stand kurz vor dem Aus und konnte nur durch den US-Staat gerettet werden. Und zwar mittels Kapitalzufuhr, zusätzlichen Krediten und Staatsgarantien. Insgesamt belief sich das Volumen der Staatsrettung für AIG auf etwa 180 Milliarden USD. Inzwischen hält der Staat einen Anteil von 80 Prozent an AIG.

Diese Verstaatlichung soll aber nicht von Dauer sein. Heute lese ich in der Süddeutschen Zeitung (1.10. Seite 29), dass sich die US-Regierung und AIG auf einen Plan für die Reprivatisierung geeinigt hätten. Das ist durchaus bemerkenswert …

… denn – wenn alles gut läuft – wird der US-Staat sogar mit einem dicken Plus aus dem AIG-Abenteuer herauskommen.

Im genannten SZ-ARtikel heißt es:

„Am Ende könnte Waschington aber einen Profit verbuchen, dann nämlich, wenn es gelingt, pro Papier einen Preis von merh als 3 0Dollar zu erzielen … Die Aussichten snd gar nicht schelcht: Derzeit werden AIG-Qktien für 39 Dollar gehandelt.“

Nehmen wir einmal an, dass der Kurs der AIG-Aktie bei 39 Dollar bleibt. Nehmen wir weiter an, dass das Volumen, das der Staat als Eigenkapital in AIG gesteckt hat, bei 100 Milliarden USD liegt. Dann wir unter diesen Voraussetzungen der US-Staat an der AIG-Rettung etwa 30 Milliarden USD Gewinn verbuchen können.

Sehr interessant in diesem Zusammenhang finde ich vor allem auch folgende Tatsache: Wenn es negative Meldungen in dem Sinne gibt, dass der Staat eine Bank bzw. in diesem Fall einen Versicherungskonzern mit vielen Milliarden retten muss, dann steht das groß in den Schlagzeilen, ganz vorne. Passiert das Umgekehrte, dass nämlich der Staat erfolgreich reprivatisiert, dann steht das irgendwo ganz weit hinten und unspektakulär im Wirtschaftsteil.

Bestes Beispiel hierfür ist auch die Citigroup. Auch dieses Unternehmen konnte nur mit milliardenschwerer Staatshilfe überleben. Die Reprivatisierung ist hier inzwischen schon gut fortgeschritten. Und der US-Staat hat darin bis heute einen Gewinn von etwa 2 Milliarden USD realisiert. Wenn man den Wirtschaftsteil beispielsweise der SZ gründlich liest, dann entgeht einem so etwa nicht. Aber ansonsten wird man solche positiven Nachrichten in den Medien nur sehr schwer finden.

Es ist halt wie es ist: Negative Nachrichten verkaufen sich besser als gute.

Die psychologische Wirkung für die breite Öffentlichkeit ist natürlich klar. Die Leute bekommen immer nur das Negative mit, hier wieder Milliarden für eine Bank, dort wieder Milliarden für … irgendwas. Aber der Rückfluss bzw. gar Gewinne aus diesen Rettungsaktionen gehen komplett unter. Dies erzeugt das Bild einer nicht zu bremsenden Staatsverschuldung, was viele ängstigt. Und was viele zu dem Glauben treibt, dass eine Hyperinflation oder gar Währungsreform unausweichlich ist.

Wenn die Leute einmal in dieser Angst stecken, dann ist es nur ein kleiner Schritt, auch entsprechende Anlageentscheidungen zu treffen. Und viele Menschen meinen, sich vor allem durch zwei Anlageformen durch die befürchtete Geldentwertung retten zu können: Edelmetalle (vor allem Gold) und Immobilien.

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass viele Menschen in den nächsten Jahren ein böses Erwachen erleben werden aufgrund ihrer heutigen Anlageentscheidungen, die sie aus Angst vor einer Inflation getroffenen haben.

Denn Edelmetalle und Immobilien werden als vermeintlich sicherer Hafen angesteuert, und die Anleger erkennen nicht, welch hohe Risiken sie hier tatsächlich eingehen. Und dieses Verkennen von Risiken ist der Nährboden für unschöne persönliche Finanzdesaster. Gerade mit bezug auf fremdfinanzierte Immobilien erlebe ich so etwas alle paar Monate (es genügt auch wenn man hin und wieder die Sendung mit Herrn Peter Zwegat ansieht).

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