Wie man durch den Glauben an Gold und Sachwerte alles verlieren kann

Ein Leser dieses Weblogs hat mich auf einen Artikel aus der ZEIT aufmerksam gemacht: Der Goldhamster. Darin wird die Geschichte eines Herrn T.  erzählt.

Herr T. ist heute 73 Jahre alt und sagt bereits seit Jahrzehnten den großen Zusammenbruch des Finanzsystems voraus. Daher setzte er selbst nur auf Gold und Immobilien. Im Herbst 1991 hatte er 31,1 Kg Gold angehäuft, damals im Wert von insgesamt 600.000 DM.

Umso erstaunlicher, dass er heute alles verloren hat und von 250 Euro im Monat leben muss. In dem ZEIT-Artikel heißt es:

„Es ist die Ironie des Lebens, dass das ach so sichere Gold, das Herrn Tiggemann vor finanziellem Unheil beschützen sollte, ihn erst in genau solches gestürzt hat.“

In dem ZEIT-Artikel heißt es weiter:

„Sämtliche verfügbaren liquiden Mittel in eine Anlageform zu stecken, ist immer ein schlechter Rat. Wer Gold teuer einkauft und später wegen mangelnder Liquidität billig verkaufen muss, macht unweigerlich Verluste.“

Ein paar Zeilen vorher wird beschrieben, was genau Herr T. falsch machte:

„T. kaufte nicht nur Gold. Er kaufte auch Immobilien. Noch so ein Wohlstand zum Anfassen. Dafür nahm er Kredite auf, Geld, das auf seinem Konto erschien, das aber auch die Bank verbuchte: als Forderungen gegen den Gärtner T.

Der war unbesorgt. Er hatte ja das Gold, dessen Preis bestimmt steigen würde. Gold ist stärker als Pixelgeld, sagte er sich. Auch die Immobilien würden an Wert gewinnen.

Aber sie gewannen nicht, ode nicht genug. Am Ende wollte die Bank ihr Geld zurück, und T. konnte nicht zahlen. Er war überschuldet, pleite…

T. musste Insolvenz anmelden. Sein Haus wurde versteigert, T. zog in den Wohnwagen.“

Was hat aus meiner Sicht Herr T. vor allem falsch gemacht?

Zunächst und vor allem war er sich seiner Sache zu sicher. Für ihn stand (und steht immer noch) komplett außer Frage, dass Gold und Immobilien die einzige richtigen Anlageformen sind.

Wer sich so selbstsicher ist, bei dem ist es nicht erstaunlich, dass er sehr einseitige Wetten eingeht. Auch solche Wetten auf Kredit zu finanzieren, erscheint bei dieser Selbstsicherheit nur eine logische Konsequenz zu sein.

Klar ist: Selbstsicherheit ist der größte Feind der Diversifikation.

2 Kommentare
  1. Dimitri
    Dimitri sagte:

    Es ist wirklich erstaunlich wie stark in Deutschland die Vorstellung von der sicheren Geldanlage in Immobilien herrscht. Sie werden allzu gerne als eigene Vermögenswerte in ihrem vollen Schätzungspreis angesehen, wobei in meisten Fällen wieder mal nur die Bank ist, die als Gewinner da steht.

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  2. Tobias (Forextotal)
    Tobias (Forextotal) sagte:

    Es ist immer wieder traurig anzusehen, wie man ein vorhandenes Vermögen gegen die Wand fahren kann. Bestes Beispiel sind auch Promis wie Tanja Schumann, die zwar viel Geld verdient haben, dieses aber mit Schrott-Immobilien und Krediten für die Finanzierung verbrannt haben. Immobilien und Gold sind ebenso keine 100-Prozent sicheren Anlageformen. Zudem binden Sie Geld und sorgen relativ schnell für Engpässe in der Liquidität.

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