Rendite einer privaten Rentenversicherung mit Einmalbeitrag

Ich habe mir eben ein Angebot für eine private Rentenversicherung für eine 51-jährige Frau angesehen. Der Vertrag sieht einen Einmalbeitrag heute in Höhe von 50.000 Euro vor. Nach 10 Jahren hat die Dame die Wahl zwischen

  1. einer lebenslangen Monatsrente, oder
  2. einer einmaligen Kapitalauszahlung.
  3. Handelsblatt: Rentenversicherung bringt immer weniger Rendite

Beidemale ist ein Betrag garantiert und ein anderer Betrag wird in Aussicht gestellt, sofern dei Überschussbeteiligungen so kommen wie vorgesehen:

  1. Monatsrente: 256 Euro garantiert, 403 Euro in Aussicht gestellt
  2. Kapital: 59.370 Euro garantiert, 73.384 Euro in Aussicht gestellt.

Für den Laien ist es schwer zu beurteilen, ob es sich um ein attraktives Angebot handelt oder nicht. Nachfolgend berechne ich die Renditen für dieses Versicherungsangebot nach der Methode des sog. Internen Zinsfußes…

Steuerlicher Aspekt

Zunächst darf man den steuerlichen Aspekt nicht vernachlässigen. Denn die Auszahlungen, die die Rentenversicherung verspricht sind steuerpflichtig.

Hier ist eine kurze tabellarische Aufstellung, wie Renten- bzw. Kapitallebensversicherungen zu versteuern sind:

Im Falle des vorliegenden Angebots bedeutet das:

  1. Sollte nach 10 Jahren die Monatsrente gewählt werden, müssen 15% der Monatsrente versteuert werden.
  2. Sollte nach 10 Jahren das Kapital gewählt werden, dann ist die Differenz zwischen Auszahlung und anfänglicher Einzahlung zu versteuern.

Kapitaloption

Sollte die Dame nach 10 Jahren die Kapitaloption wählen, so ist ihr eine Auszahlung von 59.370 Euro garantiert. Da sie ursprünglich 50.000 Euro eingezahtl hat, muss sie in diesem Falle 9.370 Euro versteuern. Ich nehme einmal an, dass ihre Steuersatz 30% betragen wird. Dann werden ihr nach Abzug der Steuern ca. 56.559 Euro bleiben.

Bezieht man diese 56.559 Euro auf das anfängliche eingezahlte Kapital in Höhe von 50.000 Euro, dann ergibt sich eine Rendite von 1,24% p.a.

Das ist garantiert. Sollte aber das herauskommen, was die Versicherung in Aussicht stellt, nämlich 73.384 Euro, dann ergibt sich eine Netto-Rendite nach Steuern in Höhe von 2,87% p.a.

Option Monatsrente

Nehmen wir jetzt an, die Dame entscheidet sich nicht für die einmalige Auszahlung des Kapitals nach 10 Jahren entscheiden, sondern für die lebenslange Monatsrente. Garantiert sind ihr 256 Euro pro Monat. Davon sind 22% steuerpflichtig, so dass bei einem Steuersatz von 30% noch 239,10 Euro verbleiben.

Wie sehr sich die Rentenversicherung lohnt, hängt davon ab, welches Lebensalter die Dame erreichen wird. Prinzipiell gilt: Je älter sie wird, umso mehr lohnt sich für sie der Rentenversicherungsvertrag, und je eher sie stirbt, umso weniger lohnt er sich.

Nach der Sterbetafel darf eine heute 51-jährige Frau erwarten, 85 Jahre alt zu werden.

Nehmen wir einmal an, die Dame wird tatsächlich genau 85 Jahre alt und erhält nur die garantierte Rente von 239,10 (nach Steuern). In diesem Fall liegt die Rendite der Rentenversicherung für sie bei -0,33% p.a. Das Ganze wäre also in diesem Falle ein Verlustgeschäft für sie.

Mit Überschussbeteiligungen stellt die Versicherung eine Monatsrente in Höhe von 403 Euro in Aussicht. Nach Steuern dürften etwa 376,40 Euro übrig bleiben.

Erhält sie diesen Betrag bis zu ihrem 85. Lebensjahr, dann ist die Rendite der Rentenversicherung für sie: 2,23% p.a.

Fazit

In dem besprochenen Beispiel ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kapitaloption der Rentenoption vorzuziehen. In beiden Fällen werden aber voraussichtlich keine besonders hohen Renditen erzielt. Dei Rentenoption rechnet sich für die Versicherte nur dann, wenn sie davon ausgeht, überdurchschnittlich alt zu werden.

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2 Kommentare
  1. Wolfgang Kasberger
    Wolfgang Kasberger sagte:

    Dieses Angebot ist sehr ungünstig für die Frau: Würde der Vertrag zwei Jahre länger dauern, wären zumindest die Erträge zu 50% steuerfrei.
    Bei der Verrentung sind mir die 15% nicht klar. Der Ertrag wird mit 22% ( Alter 61-62) versteuert.
    Gruß
    Wolfgang Kasberger

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