Anlegerschutz richtig

Ich führe ja ständig Gespräche mit Menschen zum Thema Geldanlage. Und schätzungsweise in jedem fünften Gespräch stoße ich auf einen Fall, der eigentlich etwas für einen Rechtsanwalt wäre, der auf Anlegerschutz spezialisiert ist.

Ich persönlich finde dies ziemlich traurig. Aber so ist es nun mal. Anleger werden unglaublich häufig falsch beraten oder in riskante Anlageformen hineingehetzt, die der Anlageberater als „sicher“ tituliert hatte.

Noch trauriger finde ich es allerdings, wenn so mancher, der sich den Anlegerschutz groß auf die Fahne geschrieben hat, selbst wiederum nur ein Abzocker ist. Und in diese Richtung scheint eine aktuelle Studie zu gehen. So ist das jedenfalls beispielsweise in einem Artikel der Wirtschaftswoche zu lesen. „Anlegerschützer zwischen Dichtung und Wahrheit „.

Unten in diesem Beitrag beschreibe ich auch kurz, wie man für guten Anlegerschutz sorgen kann …

Werner Siepes „Anlegerschützer zwischen dichtung und Wahrheit“

Der Wirtschaftswissenschaftler Werner Siepe hat ein paar selbsternannte Anlegerschützer überprüft. Eben ist das Ergebnis seiner Prüfung erschienen, die Studie „Anlegerschützer zwischen Dichtung und Wahrheit“. Folgende fünf hat Siepe als besonders fragwürdig herausgestellt:

  • den Bund der Verbraucher
  • den Bund der Sparer
  • Der Freie Berater
  • Direkter Anlegerschutz von Heinz Gerlach
  • GoMoPa

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von sog. Anlegerschutzvereinen, die nur vordergründig etwas mit Anlegerschutz zu tun haben, faktisch aber verkappte Vertriebsorganisationen sind.

In dem Artikel der WiWo steht treffend:

„Man suggeriert Neutralität, verkauft aber auf Teufel komm raus Finanzprodukte, mit denen der Anleger abkassiert wird.“

Und das, wie gesagt, unter dem angeblichen Deckmantel des „Anlegerschutzes“. Das ist natürlich geradezu perfide.

Das Schlimme ist natürlich, das man sich als Anleger die Frage stellen muss: Wem kann man überhuapt noch vertrauen? Und die Antwort ist leider: Eigentlich keinem.

  • Man darf seiner Bank in Fragen der Geldanlage nicht unbesehen vertrauen, wie wir inzsichen gelernt haben.
  • Man darf keinem Anlagevermittler oder Versicherungsvertreter einfach so seine Unterschrift geben.
  • Ganz besonders aufpassen sollte man bei Finanzvertrieben, die sich „unabhängig“ nennen.
  • Man darf keinen Rating-Agenturen trauen.
  • Man darf aber auch keinen Organisationen vertrauen, denen es vorgeblich um den Anlegerschutz geht.
  • Und (so traurig es ist): Man darf noch nicht einmal der Presse 100%ig glauben. Auch wenn Journalisten wohl in der Regel nicht absichtlich falsch informieren, so kann ich doch auch eigener Erfahrung sagen, dass auch die Medien oft genug Dinge falsch darstellen (Siehe beispielsweise meine gelegentliche Kritik an Artikeln des Finanztests).

Ohne Frage: Der Anleger ist in einer sehr, sehr schwierigen Situation. Auf der anderen Seite ist es auch klar, dass es auch im Finanzbereich wirklich gute und seriöse Berater gibt. Nur diese zu finden und zu erkennen, ist nicht besonders leicht.

Nachfolgend ein paar Ideen von mir, wie man zumindest annährungsweise einen guten, seriösen Anlageberater erkennen kann:

Gebühren und Kosten:

  • Wie offen und transparent geht der Berater mit dem Punkt Gebühren um? Klärt er hier korrekt auf?
  • Ist klar, wie er sich finanziert? Über Provisionen oder über ein Beratungshonorar?
  • Klärt er auch über weitergehende Kosten auf, die mit dem Anlageprodukt verbunden sind (und über die Vertriebskosten hinausgehen)?

Anlageziele:

  • Bespricht der Berater mit aller Sorgfalt, welche Anlageziele der Anleger verfolgt?
  • Oder geht es ihm nur um einen schnellen Produktverkauf?

Sichere Anlageformen und Risiken

  • Überprüft der Berater, ob die Anlageziele des Kunden vielleicht ganz einfach mit Festgeld oder Tagesgeld zu erreichen sind?
  • Schlägt der Berater nur dann eine risikoreiche Anlageform vor, wenn diese unbedingt notwendig ist, damit die Anlageziele erreichbar sind?
  • Klärt der Berater hinreichend über alle Risiken auf? Oder spielt er manche Risiken herunter? (nach dem Motto: „Da wird schon nichts passieren.“)
  • Macht der Berater Vorschläge fürs Risikomanagement, d.h. für den Fall, dass die Investitionen sich schlechter entwickeln als erwartet?

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