Das Unbewusste beeinflusst Anlageentscheidungen stärker als wir glauben

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Wir interessierte Anleger glauben, uns aufgrund rationaler Gründe für oder gegen eine Investition zu entscheiden.  Manche beschäftigen sich sehr intensiv mit dem Thema und lesen Finanzzeitschriften, den Wirtschaftsteil ihrer  Tageszeitungen oder ähnliches. Andere wissen vielleicht nicht genau, warum sie sich plötzlich für Gold, Wasser oder die BRIC-Staaten interessieren, halten diese Themen jedoch für lukrative Anlageideen.

Untergründige Beeinflusstungen spielen dabei eine viel größere Rolle, als die meisten von uns zuzugeben bereit wären. Das zeigt unter anderem ein Experiment des Psychologen Henning Plessner…

In einem Rundfunkbeitrag des SWR  erzählte der Psychologe Henning Plessner von einem Experiment:

„Die Leute haben auf dem Fernseh-Bildschirm Werbung verfolgt und es lief ein Textband unten am Bildschirmrand durch, wo Informationen über Aktien dargeboten worden sind. Wir haben die Versuchspersonen instruiert, dass sie vor allem auf die Werbung achten sollen und wir wollten gucken, wie sehr sie das ablenkt, wenn sie das zumindest laut mitlesen müssen, was unten auf dem Textband drauf steht…“

„Während auf dem Bildschirm also rasch wechselnde Werbung zum Beispiel für eine Fluggesellschaft flimmerte, verlasen die Teilnehmer Aktiengewinne wie „Elskar plus 30“, „Famo plus 55“. … Doch wenn die Teilnehmer wenig später nach der Kursentwicklung gefragt wurden, lagen ihre Antworten völlig daneben. Sie tippten immer auf einen Gewinn von etwa 140 Mark – gänzlich unabhängig vom tatsächlichen Gewinn.  …“

„Wenn wir sie aber gefragt haben, wie finden Sie diese Aktien und sie sich in ihrem Urteil auf ihr Gefühl verlassen haben, dann konnten sie sehr genau unterscheiden zwischen den Aktien. Sie fanden die Aktie am besten, die tatsächlich am meisten Gewinn gemacht hatte.“

Ich glaube, dass uns dieses Experiment sehr gut zeigt, wie viele Anleger bei ihren Entscheidungen beeinflusst werden. Sie lesen oder hören von guten Gewinnen der Anlageklasse X, nehmen vielleicht gar nicht groß Notiz davon. Und auf einmal haben sie ein „gutes Gefühl“ bei X. Sie haben eine starke Intuition, dass X wohl ein gutes Investment sein müsste.

Interessant an dieser Stelle ist vor allem eines: Diese gute Intuition stellt sich nur ein, wenn X schon eine Zeitlang gute Gewinne erzielt hat. Das gute Gefühl stellt sich eher selten nach einer Verlustphase ein.

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