Finanztest empfiehlt Immobilien – eine schlechte Empfehlung

In der Ausgabe des Finanztest vom September 2009 steht die Anlageform Immobilien im Brennpunkt. Auf Seite 43 stellt der Finanztest in einer Modellrechnung zwei Dinge gegenüber:

  1. Die voraussichtliche Vermögensentwicklung eines Immobilienkäufers A. Dabei wird angenommen, dass A eine Immobilie im Wert von 180.000 Euro kauft, so dass er anfänglich 10.000 Euro Miete spart. Dafür hat er natürlich Instandhaltungs- und Verwaltugskosten (anfänglich 1450 Euro). Die  Netto-Mietersparnis beträgt also 8550 Euro. Um die Wohnung zu finanzieren nimmt er einen Kredit auf und kann selbst 49.000 Euro Eigenkapital aufbringen.
  2. Die voraussichtliche Vermögensentwicklung eines Mieters B, der anfänglich 49.000 Euro besitzt und dieses Geld für 4% p.a. vor Steuern anlegt (unter Ausnutzung des Freibetrags von 1602 Euro, 25% Abgeltungsteuer).

Der Finanztest kommt aufgrund dieser Rechnung zu dem Schluss: „Ja, die Chance, dass sich das Eigenheim auf Dauer rechnet, ist groß.“

Ich habe die Berechnung des Finanztest in einer Excel-Tabelle nachgerechnet. Dabei komme ich zu dem Schluss, dass der Finanztest das Risiko und die Unsicherheit, die mit dem Kauf einer Immobilie verbunden sind, nicht ausreichend darstellt. Und gerade mit Blick auf diese Unsicherheit ist es für Kleinanleger fatal, all ihr Geld in den Kauf eines Eigenheims zu stecken. Das widerspricht dem elementaren Prinzip der Risikostreuung …

Hier ist die Tabelle, so wie ich sie nach den Angaben des Finanztest (09/09 S. 43) in Excel nachvollzogen habe, ergänzt um eine Renditeberechnung für den Käufer A:

 tabelle0

Auf Anfrage stelle ich gerne mein Excel-Spreadsheet zur Verfügung.

Die Berechnung der Rendite ist aus folgendem Grunde wichtig. Wenn jemand davon ausgeht, dass er beispielsweise mit Investmentfonds eine höhere Rendite als 5,8% (nach Steuern) erzielen kann, dann wird sich für ihn der Immobilienkauf nicht lohnen.

Der Finanztest nimmt in seiner Modellrechnung an, dass sowohl die Mieten als auch die Immobilienpreise sich jedes Jahr um 1% erhöhen. Der Finanztest weist auch darauf hin, dass diese Annahme gerade in den letzten Jahren nicht zutreffend war: „In den vergangenen Jahren sind die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im Durchscnitt eher stabil geblieben, teilweise sogar gesunken.“

Der Finanztest kommt zu dem Schluss: Sollten die Immobilienpreise in den nächsten Jahren fallen, dann wird der Mieter B deutlich besser dastehen als der Käufer A. Nach meiner Rechnung sinkt die Rendite für den Käufer A auf 3,9% p.a., falls die Immobilienpreise stagnieren:

 tabelle1

Der Finanztest bemerkt ganz richtig: „Wie die Rechnung am Ende ausgeht, hängt also davon ab, wie sich der Markt entwickelt. Auch viele andere Faktoren beeinflussen das Ergebnis.“

Und damit kommen wir zu dem eigentlich springenden Punkt. Auch die anderen Parameter, von denen der Finanztest ausgeht, sind zum Teil fragwürdig. So geht der Finanztest von einer Miete von 10.000 Euro aus. Bezogen auf den Immobilienwert von 180.000 Euro entspricht das einer Mietrendite (vor Instandhaltungskosten) von 5,56%.

Auf Seite 47 listet der Finanztest die möglichen Mietrenditen nach Städten auf, unterteilt nach Gebrauchtimmobilien und Neubau-Immobilien. Bei den Neubau-Immobilien steht dort Mainz mit 5,15% bei der höchsten Mietrendite. München beispielweise hat bei Neubauten eine Mietrendite von 3,84%.

Geht man von dieser Münchner Mietrendite in Höhe von 3,84% aus, dann nützt selbst die angenommene jährliche Wertsteigerung der Immobilie um 1% nichts. Der Käufer A wird am Ende über 22.000 Euro weniger Vermögen haben als der Mieter B:

tabelle2

Der Finanztest gibt für Münchner Gebrauchtimmobilien eine Mietrendite von 4,41% an. In diesem Fall wird der Immobilien-Käufer eine Rendite von 3,8%  unterm Strich erzielen – unter der Voraussetzung, dass die Immobilienpreise jedes Jahr um 1% steigen und dass die laufenden Reparatur- und Instandhaltungskosten bei 0,81% pro Jahr liegen.

Bei einer gebrauchten Immobilie wird man aber sicherlich höhere jährliche Rückstellungen für Instandhaltungs- und Reparaturkosten machen müssen. Liegen die laufenden Kosten tatsächlich beispielsweise bei 1,2%  pro Jahr, dann wird der Käufer A am Ende über 5000 Euro weniger Vermögen haben als der Mieter B.

Und hier setzt genau mein zweiter Kritikpunkt an. Meine Erfahrung ist, dass sich die meisten Immobilienkäufer bei den zu erwartenden Instandhaltungs- und Reparaturkosten dramatisch verschätzen. Meistens sind frisch gebackene Immobilienbesitzer überrascht, was da ständig an Kosten anfällt, um eine Immobilie in Schuss zu halten.

Der Finanztest geht bei seiner urspünglichen Rechnung von einer Mietrendite von 5,56% aus. Das ist z.B. bei einer Gebrauchtimmobilie in Schwerin oder in Bielefeld erreichbar. Nicht aber in Metropolen wie Düsseldorf, Frankfurt, Köln, München, Stuttgart:

  • Düsseldorf. Gebraucht-Immobilie: 4,74% – Neubau-Immobilie: 3,81%
  • Hamburg: Gebraucht-Immobilie: 5,31% – Neubau-Immobilie: 4,14%
  • Frankfurt. Gebraucht-Immobilie: 4,18% – Neubau-Immobilie: 4,29%
  • Köln. Gebraucht-Immobilie: 4,68% – Neubau-Immobilie: 4,70%
  • München. Gebraucht-Immobilie: 4,41% – Neubau-Immobilie: 3,84%
  • Stuttgart. Gebraucht-Immobilie: 4,74% – Neubau-Immobilie: 3,82%

Wichtig ist ferner zu verstehen, dass bei Immobilien dieselbe Korrelation zwischen Risiko und Rendite besteht wie bei allen Anlageformen: Je höher die Mietrendite, um so höher das Risiko von Wertschwankungen. Solche Regionen, bei denen Immobilien eine hohe Mietrendite abwerfen, sind riskant. Solche Regionen, die eine relativ geringe Mietrendite versprechen, werden von den Investoren als wertstabil eingeschätzt. Damit also der Finanztest mit seiner Modellrechnung recht hat, muss er von einer Immobilien ausgehen, deren Wertentwicklung deutlich unsicherer ist als die einer vergleichbaren Immobilie beispielsweise in München.

Wenn man all das zusammennimmt, kann ich den Finanztest nicht verstehen, wenn er behauptet: „Wohneigentümer brauchen viel Durchhaltevermögen. Auf Dauer lohnt sich der Kauf fast immer.“

Das richtige Fazit ist – meiner Meinung nach – vielmehr folgendes. Ein Eigenheim zu kaufen anstatt zu mieten, lohnt sich nur dann wenn …

  1. … die Immobilienpreise tatsächlich in den nächsten Jahren ansteigen werden,
  2. … die eingesparte Miete möglichst hoch ist,
  3. … sich die Instandhaltungs- und Reparaturkosten in Grenzen halten.

Sobald einer dieser Punkte kritisch ist, ist es alles andere als eine ausgemachte Sache, dass ein Immobilienkäufer am Ende besser dasteht als ein Mieter.

Und jetzt komme ich zu guter Letzt zum wichtigsten Punkt. Wer all sein Geld plus Fremdfinanzierung in eine Immobilie steckt, verstößt in krasser Weise gegen das elementare Prinzip der Risikostreuung. Er setzt mit Fremdkapitalhebel alles auf eine Karte. Null Diversifikation.

Der entscheidende Punkt ist: Ein Immobilienkauf ist mit so vielen Unsicherheitsfaktoren verbunden (siehe oben), dass es alles andere als eine ausgemachte Sache ist, dass sich eine solche Investition am Ende lohnen wird. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Sache ganz massiv schief läuft. Bei einem Immobilienkauf könnten das sein:

  • Die Wohngegend wird aus irgendwelchen Gründen stark abgewertet (neue verkehrsreiche Straße, Verarmung der Gegend, großes Unglück oderNaturkatastrophe).
  • Immobilienpreise fallen allgemein stärker als erwartet.
  • Die Immobilien hat Schäden, mit denen man nicht gerechnet hat. (z.B. undichtes Dach)

Aufgrund dieser Unsicherheit ist es ein Gebot der Vernunft, nicht all sein Geld auf eine einzige Immobilie zu setzen. Das ist genau genommen (und um mich einmal drastisch auszudrücken) der blanke Wahnsinn. Vernünftig ist es, sein Geld auf viele verschiedene Anlageformen zu streuen.

Zum Abschluss eine persönliche Geschichte: Meine Frau ist Kroatin und in Bosnien aufgewachsen. Ihr Vater hat alles Geld, das er hatte, in ein Grundstück mit Haus in Bosnien investiert. Er pflegte zu meiner Frau, als sie noch ein Mädchen war, zu sagen: „Das wird einmal dein Erbe sein.“ Er hielt diese Geldanlage damals für absolut sicher. Dann kam der Krieg und heute ist alles verloren.

Siehe auch:

20 Kommentare
  1. Nico F. Brandl
    Nico F. Brandl sagte:

    Hallo Hannes,

    ich stimme Dir voll zu, und würde noch gerne drei weitere Aspekte hinzufügen:

    1) Wertsteigerungen erfahren – wenn überhaupt in Zukunft – nur noch Grundstücke, keinesfalls jedoch Gebäude. Die Gebäude verfallen im Wert, wenn man nicht ständig renoviert u n d sie auf den neuesten technischen Stand bringt (z.B. wegen Verringerung des Energieverbrauchs). Und die Grundstücke werden nur noch in wenigen Gebieten im Wert steigen, nämlich da, wo noch mit deutlichem Bevölkerungswachstum zu rechnen ist (und das ist in Deutschland überwiegend nicht der Fall).

    2) Wertsteigerungen hängen von Angebot und Nachfrage ab. Die Nachfrage wird durchschnittlich fallen, weil in weiten Teilen Deutschlands die Bevölkerung abnimmt und ebenso die Kaufkraft der potenziellen Immobilienkäufer abnehmen wird (Finanzierung der Staatsschulden und der älteren Generation)

    3) Die Wertsteigerungen beziehen sich in diesen Modellberechnungen stets auf das gleiche Alter der immobilie, d.h., es wird neu gegen neu verglichen und gebraucht gegen gebraucht (wobei dies eine sehr pauschale Betrachtung ist, denn es kommt sehr wohl auf das Alter an). Fakt ist jedoch, dass ich, wenn ich heute eine Immobilie kaufe, diese in 30 Jahren um 30 Jahre gealtert sein wird. Als Geldanlage muss ich dann eine neue Immobilie mit einer 30 Jahre alten vergleichen. Und dieser Vergleich ist normalerweise immer mit einer Wertminderung verbunden.

    Last but not least sei noch vermerkt, dass fast alle Akteure, die zum immobilienkauf raten, an diesem auch mitverdienen: Makler und Banken. Eine neutrale, objektive Beratung gibt es kaum.

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    • peterreins
      peterreins sagte:

      Danke für den ergänzenden Kommentar.
      Übrigens hat mich eine Bekannte auf meinen aktuellen Blog-Beitrag hin angerufen und gesagt: Ja, genau das ist ihr passiert. Sie hat eine Immobilie gekauft, und jetzt hat sie bereits einen ersten großen Schaden am Dach, der die gesamte Planung zunichte macht.

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  2. Michael Rahner
    Michael Rahner sagte:

    Hallo Herr Dr. Peterreins,

    ich bin vor kurzem auf Ihren Blog gestossen, den ich seither mit großem Interesse verfolge. Speziell Ihre Ausarbeitung zum Thema Immobilien fand ich sehr erhellend. Vielen Dank dafür. Ich bin gespannt auf Ihre weiteren Veröffentlichungen !

    Mit freundlichen Grüßen

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  3. Sebastian Radics
    Sebastian Radics sagte:

    Danke für die tolle Erläuterung zum Thema Immoblienkauf und Rendite. Hat mir sehr geholfen, endlich noch besser zur verstehen, warum ich jeden Monat trotzdem noch weiter die Miete in Kauf nehmen sollte, auch wenn es sich so anfühlt, als wenn man Geld verbrennt.

    Interessant wäre noch eine Betrachtung, ob ein Immobilienkauf bei höherem Eigenkapitalanteil interessant wird, und wo ggf. der Wendepunkt liegt (die Zinsebelastung sinkt ja dadurch deutlich, wodurch die Rendite deutlich höher sein dürfte, allerdings kann mein Geld in den Jahren nicht arbeiten?!)

    An den Rechenbeispielen mit Excel wäre ich sehr interessiert.

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    • peterreins
      peterreins sagte:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Wenn Sie zur Miete leben (was ich in den meisten Fällen für das Beste halte), sollten Sie auf der anderen Seite darauf achten, Geld für später anzusparen. Selbst wenn eine Immobilie in der Regel eine relativ schlechte, vielleicht sogar negative Rendite hat, so hat sie doch einen wichtigen Effekt für den Vermögensaufbau: Sie ist eine Art „Zwangsparbüchse“.

      Herr und Frau X kaufen sich eine Eigenzumswohnung, die größtenteils fremdfinanziert ist. Durch die Fremdfinanzierung sind sie gezwungen, jeden Monat Geld für Zinsen und Tilgung zur Seite zu legen. Am Ende haben sie ein schuldenfreies Eigenheim und haben insofern Vermögen aufgebaut. Das ist ohne Frage positiv, selbst wenn es eine effizientere Form des Vermögensaufbaus gegeben hätte.

      Wenn Herr und Frau X stattdessen zur Miete leben und ALL ihr Geld Monat für Monat für den Konsum ausgegeben, dann stehen sie am Ende zweifellos schlechter da. Geben Sie aber dasselbe Geld, das sie bei einem fremdfinanzierten Immobilienkauf für Tilgung und Zinsen ausgeben müssten, in eine andere Sparform, dann werden Sie – nicht in jedem Fall aber häufig, am Ende mehr haben.

      Aber was das Wichtigste ist: Sie werden weniger Risiko haben. Denn all sein Geld in EIN EINZIGES Investment (nämlich die eigenen Immobilie) zu stecken, widerspricht ganz eklatant dem Prinzip der Risikostreuung/Diversifikation.

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  4. Marco Perra
    Marco Perra sagte:

    Hallo Herr Dr. Peterreins,

    über einen Freund bin ich auf den Beitrag gestoßen.
    Welche Rolle spielt bei den Betrachtungen die Inflation? Weiterhin sollte man nicht ganz ausser acht lassen, das bei der Variante „Ansparen“, über eine Zeitraum von 30 Jahren, einen Geldbetrag um die 200.000 EUR in der Regel nicht unangetastet liegen lässt und nicht doch einem schon lang ersehnten Wunsch nachgibt, der in der Regel einer viel volatilerer Wertentwicklung unterliegt als der Kauf einer Imobilie, z.B. das bessere schönere PKW-Modell das einen wie gewohnt von A nach B bringt. Beim Kauf der Imobilie ist man gezwungen einen gewissen Betrag auf die „Seite“ zu legen und das schönere Auto schaut man daher eher hinterher als drinnen zu sitzen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Marco Perra.

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    • peterreins
      peterreins sagte:

      Die Inflation habe weder ich noch der Finanztest in den Berechnungen berücksichtigt. Ich wüsste auch nicht, wie sie in die Rechnungen mit einfließen sollten. Die Methode ist so: Unter der Annahme, dass sich die Mieten bzw. die Immobilienpreise so und so erhöhen, dann ergibt sich die und die Rendite für einen Eigenheimkäufer. Es ist durchaus denkbar, dass die Immobilienpreise mehr als der allgemeine Preisindex steigen wird. Genauso wie es denkbar ist, dass die Preissteigerungen am Immobilienmarkt die Inflation nicht ausgleichen wird (wie beispielsweise in den letzten Jahren in Deutschland geschehen). Insofern stellt die Infaltion einen weiteren Faktor dar, den man aber nicht in diese Berechnungen integrieren kann.

      Im zweiten Punkt gebe ich Ihnen absolut recht. Wie ich bereits in den Antwort auf den Kommentar von Herrn Radics geschrieben habe, ist eine fremdfinanzierte Immobilie eine Art „Zwangssparbüchse“. Selbst wenn man so in eine Immobilie anspart, deren Rendite miserabel ist, so wird man so am Ende besser vorgesorgt haben, als jemand, der zur Miete lebt und all sein Geld ständig für den Konsum ausgibt. Dasselbe gilt übrigens für Kapitallebensversicherungen.

      Wer beispielsweise mit Investmentfonds wird – meiner Einschätzung nach – die klügere Wahl für den Vermögensaufbau treffen, benötigt aber eine viel höhere Disziplin. Wer die nicht hat, ist fürs Fondssparen ungeeignet und sollte tatsächlich versuchen entweder über eine Immobilie oder eine Lebensversicherung versuchen, ein Vermögen für später aufzubauen.

      Ein Argument noch, warum ich eine einzige Immobilie für den Vermögensaufbau so schlecht finde. Stellen Sie sich vor, jemand zeigt Ihnen sein Wertpapierdepot. Und darin befindet sich eine einzige Aktie, nehmen wir mal an Thyssen-Krupp. Ihr Freund berichtet auch noch stolz, dass er diese Aktienposition zu 50% fremdfinanziert hat. Würden Sie ihn nicht für komplett verrückt halten, all sein Geld alleine auf eine einzige Aktie zu setzen? Man muss hier kein Finanzexperte zu sein, um das als den blanken Wahnsinn zu erkennen. Jetzt tauschen Sie in dem Beispiel „Thyssen-Krupp“ durch „eine Eigentumswohnung“ aus.

      Für mich ist es mehr als erstaunlich, dass fast jeder erkennt, dass es verrückt ist, all sein Geld in eine einzige Aktie zu investieren. Bei einer Immobilie soll dasselbe hingegen nicht verrückt sein? (Tatsächlich ist es derselbe Wahnsinn.)

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  5. Klaus
    Klaus sagte:

    Naja, ich finde es schon sehr bedenklich, wie einseitig hier argumentiert wird. Natürlich ist es Wahnsinn, sein ganzes Geld in eine einzige Anlageform zu investieren. Aber das gilt nunmal pauschal für alles: Aktien, Immobilien, Investmentfonds, Ölgemälde. Gerade im Sinne der Diversifizierung ist Immobilienbesitz doch sehr sinnvoll, um andere Investments auszugleichen.

    Außerdem wird bei den obigen Berechnungen, auf denen die kritische Aussage zu Immobilien basiert, ein Aspekt ganz außer Acht gelassen: Nämlich die disziplinierende Wirkung, die von Immobilienbesitz ausgeht und die bei den meisten Immobilienbesitzern zu einer viel nachhaltigeren Finanzplanung führt als bei Mietern.

    Wenn man diese Disziplin natürlich auch so schon mitbringt (was aber wohl nur auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz der Bevölkerung zutreffen dürfte), dann kann man sich die Immobilie natürlich auch sparen – im wahrsten Sinne des Wortes 😉

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  6. Klaus
    Klaus sagte:

    Achja, und die Geschichte mit dem im Krieg zerstörten Haus ist ja wohl nicht ernst gemeint, oder? Mit der Argumentation könnten wir uns auch gleich vor den nächsten Zug werfen…

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  7. renata
    renata sagte:

    Endlich mal eine Darstellung von Immobilienrendite bei der man sich nicht muehsam wachhalten muss.
    Ich kenne mich sehr gut mit Wertpapieren aus, und genau wie dort sind es auch persoenliche Strategie und Einschaetzungen von Risiko, die hier zum Tragen kommen. Ich bin jetzt sehr motiviert, ein Haus zu kaufen, eben weil ich aus den Gegenargumenten ablesen kann dass meine Investmentidee zu mir passt. Der Vorteil (in meinem Fall) ist eben dass ich mehr Einfluss nehmen kann als bei einem WP, Mieterqualitaet und Investment in ein Haus gehen Hand in Haad, und das gefaellt mir besser als mich auf den Vorstand der Commerzbank zu verlassen 🙂

    Antworten
  8. Florian
    Florian sagte:

    Danke für Ihre tolle Ausführung. Ich hatte bisher überschlagsmäßig ein ähnliches Bauchgefühl. Ein paar Punkte sind mir zu dem Thema noch in den Sinn gekommen:

    1) Die heutzutage erforderliche Flexibität auf dem Arbeitsmarkt bringt das immanente Risiko mit sich, die nicht unerheblichen Erwerbsnebenkosten eines Hauskaufs schlagartig zu versenken.

    2) Der Hauskauf fällt häufig doch genau in den Lebensabschnitt, in dem die Kosten für die Kinder besonders hoch sind. EK-Ansparung und Tilgung fressen dann das Geld auf, das man sonst in Ausbildung und Wohlstand des Nachwuches investieren könnte. Ich zeige doch lieber meinen Kindern die Welt, als später mein Haus in einen Clou-Liner zu wandeln oder zu vererben.

    3) Ich habe mich bisher nicht großartig mit der Versteuerung auseinandergesetzt, aber letztendlich ist es doch so, dass Vater Staat durch die Abschreibungsmöglichkeit von Errichtungs- und Instandhaltungsaufwand einen nicht unerheblichen Teil der Renditeerwartung des Vermieters deckt.

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  9. Fabian Giesen
    Fabian Giesen sagte:

    Ich denke, die Bilanz zu Ungunsten von Immobilien fällt noch deutlich klarer aus: Die „cost to play“ sind wahnsinnig hoch. Um eine Immobilie zu kaufen, muss man in Berlin 6% Grunderwerbsteuer bezahlen. Nicht selten kommen 7.14% Maklergebühr dazu. Notargebühren liegen bei ca. 1%. Damit hat man beim Kauf von Immobilien schon einmal 14.14% Verlust! Alleine um diese Kosten reinzubekommen, geht die Mietrendite und die (erhoffte) Wertsteigerung der ersten paar Jahre drauf. Bei 3% Mietrendite, 1% Wertsteigerung und 0.9% Instandhaltung, sind die ersten fünf Jahre nur dafür da, die Kaufnebenkosten reinzuholen. Der Mieter, der denselben Betrag für 3% p.a. anlegt, hat in dieser Zeit sein Startkapital um 15% gesteigert.
    Diese Rechnung geht sogar davon aus, dass alles mit Eigenkapital finanziert wird, was sicherlich auch selten der Fall ist.
    Im Jahr 2013 sind in Berlin tatsächliche Mietrenditen, also NKM – nicht umlagefähige Nebenkosten von 3% und unter Berücksichtigung von Kaufnebenkosten, das absolute Maximum.

    Immobilien sind eine lausige Geldanlage!

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  10. Arslanboga
    Arslanboga sagte:

    Hallo zusammen, es ist wie bei anderen Anlageformen. Hier im Raum Ulm sind die Immobilienpreise in den letzten 3 Jahren um ca. 30% gestiegen. Das Allein wirf eine Hammer Rendite ab. Mietsteigerung, Renovierungen,… sind in diesem Fall total zu vernachlässigen. In welcher Lage befindet sich die Immobilie, wie groß ist die Wohnung, wieviel Parteien sind vorhanden, wieviel Zimmer sind vorhanden und sicherlich noch 20 weitere Fragen entscheiden darüber, ob eine Immobilienanlage sinnvoll ist.

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    • Peterreins
      Peterreins sagte:

      Wenn die Immobilienpreise tatsächlich auch in Zukunft (sagen wir über die nächsten 30 Jahre) jedes Jahr 10 % steigen, dann sind Instandhaltungs- und Renovierungskosten von 1-2% jährlich wirklich zu vernachlässigen. Frage an Sie: Halten Sie es tatsächlich für möglich, dass Immobilien in den nächsten Jahren durchschnittlich 10% p.a. Wertzuwachs haben?
      Die Wahrheit ist doch: Wie bei allen Anlageformen haben auch Immobilien mal eine gute Periode, und dann auch wieder eine schlechte Periode. Ja, auch bei Immobilien hat es in der Vergangenheit Wertverluste gegeben. Zum Teil sogar sehr erhebliche.Gemäß dem Buch von Gerd Kommer „Kaufen oder Mieten?“ haben deutsche Wohnimmobilien von 1994 bis 2009 einen kumulativen, inflationsbereinigten Wertrückgang von durchschnittlich -22% gehabt.Wertverluste bei Immobilien gab es also nachweislich in der Vergangenheit, und sie wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder in der Zukunft geben.

      Antworten
  11. Javier
    Javier sagte:

    Hello,

    I would like to find a report where appear the number of second hand dwelling transactions in Germany.
    Can you help me?

    Thank,
    Javier

    Antworten
  12. Erika
    Erika sagte:

    Und die Preise sind immer noch weiter gestiegen und steigen auch heute noch. Immobilien waren 2009 die beste Anlageklasse.
    Schrecklich

    Antworten

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