Börsengurus leben vom Vergessen

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Heute gelesen bei der Financial Times Deutschland: „Ist der Ruf erst betoniert …„.  Darin heißt es sehr schön: „Anleger und Medien hängen an den Lippen von Börsengurus wie Mark Mobius, Gottfried Heller oder Ken Fisher – auch wenn sie seit Jahren danebenliegen.“ Nachfolgend ein paar Gedanken von mir dazu …

 

Mark Mobius managt den Templeton Emerging Markets Funds (971658) und wird als Schwellenländer-Guru gefeiert. Sein Fonds brachte seit seiner Auflegung im Jahr 1991 eine kumulierte Rendite von 118%. Traurig nur, dass man mit dem MSCI Schwellenländer-Index DREI MAL so viel hätte erreichen können.

Und Gottfried Heller hat mit seinem Universal-Fonds I (848373) seit fünf Jahren etwa so gut abgeschnitten wie der MSCI-World-Index (Chart).

Das hört sich besser an als es ist. Denn der dieser Index ist ein reiner Kursindex, und kein Performance-Index. Das heißt, dass die Dividenden, die jedem Inhaber einer Aktie zustehen, bei einem Kursindex einfach unter den Tisch gefallen lassen werden. Nur bei sogenannten Performance-Indizes werden die Dividendenausschüttungen korrekt mit berücksichtigt.

Geht man von einer geschätzten Dividendenrendite von 2% p.a. aus, dann ist der Universal-Fonds genau um diesen Betrag schlechter als der Performance-Index.

Auch andere mutmaßliche Börsengurus glänzen eher durch ihre Underperformance und Fehlprognosen. Dann kann man sich aber fragen, warum viele Leute nicht aufhören, solchen Auguren Gehör zu schenken.

Meine Antwort ist schlicht: Weil die Menschen ein sehr kurzes Gedächtnis haben. Die wenigsten merken sich genau, was ein angeblicher Profi prognostiziert hat. 

Und nach ein paar Monaten gibt es genau zwei Möglichkeiten. Entweder lag der „Profi“ daneben, dann wird die Prognose unter den Tisch fallen gelassen. Man vergisst sie ganz einfach, so als hätte es sie gar nicht gegeben. Gut dass die meisten Anleger ein solch schlechtes Gedächtnis haben.

Oder der Augur hatte recht. Und das wird dann gefeiert. „Ich hab’s doch gewusst!“ jubelt der Börsenguru. Und wir hören staunend und bewundernd zu … (gut dass wir die anderen 50% der Fälle, bei denen sie daneben lagen, einfach nicht mitbekommen).

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