Hätte Michael Graeter diversifiziert, dann wären seine Taschen heute nicht leer
Am Freitag, den 29. Mai 2009, stand ein Interview „Reden wir über Geld mit Michael Graeter“ in der Süddeutschen Zeitung. Michael Graeter war Deutschlands bekanntester Klatschreporter. Bei Bild und Bunte verdiente er mehr als 35000 DM im Monat. Er verdiente also sehr, sehr gut, so dass der SZ-Reporter fragt:
„SZ: Also, wo ist das ganze Geld hin, das Sie verdient haben?„
„Graeter: Was soll ich sagen, es ist weg. Ich habe es in meine Cafes und Kinos gesteckt.„
„SZ: Und scheiterten grandios…„
Was hat Michael Graeter falsch gemacht? …
Wenn man Geld in eine Unternehmung investiert, sagen wir ein Cafe oder ein Kino, dann weiß man vorher nie, ob es gut gehen wird oder nicht. Das liegt in der Natur des Unternehmertums. Und letztlich, denke ich, ist es unfair, einem Unternehmer anzukreiden, dass er gescheitert ist.
Was ist aber bei Unternehmern immer wieder erlebe, ist, dass sie zu sehr alles auf eine Karte setzen. Das gesamte Vermögen wird ins eigene Unternehmen gesteckt und manchmal sogar darüber hinaus.
Auch hier gilt der Rat, den ich gebetsmühlenartig wiederhole: Diversifizieren! Diversifizieren! Diversifizieren! Nicht alles auf eine Karte setzen.
Gerade als Unternehmer ist es wichtig, dass man neben seinem Unternehmen den Rest des Vermögens möglichst sicherheitsorientiert anlegt. Und man kann sogar folgende Regel aufstellen: Je riskanter das eigene Unternehmen aufgestellt ist, um so sicherheitsorientierter sollte man anlegen. Bzw. anders formuliert (jetzt mit bezug auf Angestellte): Je sicherer die Einkommensverhältnisse sind, um so riskanter kann man anlegen.
Übrigens gilt in diesem Zusammenhang noch eine weitere Diversifikationsregel: Lege dein Geld möglichst in einem Sektor an, der möglichst wenig mit deinem Arbeitseinkommen zu tun hat.
Was meine ich damit? Hier ein paar Beispiele:
- Ein Apotheker ist gut beraten, nicht in Pharma-Aktien zu investieren
- Ein Software-Programmierer sollte keine Software-Aktien kaufen
- Ein Immobilienmakler sollte die Anlageklasse Immobilien in seinem Vermögen eher untergewichten
- Ein Allianz-Angestellter sollte möglichst wenig (oder gar keine) Allianz-Aktien haben. (Dasselbe gilt natürlich entsprechend für Siemens oder BMW-Angestellte)
- Jemand, der in der Gastronomie arbeitet, sollte sein Erspartes nach Möglichkeit möglichst Gastronomie-fern anlegen.
- etc.
Interessanterweise handeln die Menschen meist genau anders. Ein Apotheker kauft Pharma-Aktien, ein Programmierer kauft Software-Aktien, und so weiter. Immer mit der Begründung: „Da kenne ich mich doch besonders gut aus.“
Ja, das mag sein, dass man sich da besonders gut auskennt, aber da ist auch das Risiko für einen persönlich am höchsten. Wenn die Pharma-Branche schlecht läuft, dann wird der Apotheker erst einmal weniger Medikamente verkaufen und zweitens wird sein Vermögen in Mitleidenschaft gezogen.
Wenn die EDV-Branche schlecht läuft wird ein Programmierer weniger Aufträger bekommen und gleichzeitig wird sein Vermögen an Software-Aktien leiden. Oder wenn der Immobilienmarkt schlecht läuft, wird ein Immobilienmakler weniger verdienen und außerdem wird sein Immobilienvermögen an Wert verlieren.
Daher ist klug wer immer genau dort sein Geld anlegt, das möglichst weit entfernt ist von dem, woher sein Einkommen bezieht.
So erging es Herrn Gärtnermeister Friedrich Tiggemann:
http://www.zeit.de/2010/33/DOS-Gold