Kapitallebensversicherungen sind eine schlechte Wahl

42-16935308Heute (18.04.09) stand in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel über Kapitallebensversicherungen mit derbezeichnenden Überschrift: „Abkassiert und schöngerechnet – Die Verträge der Lebensversicherer sind verbraucherfeindlich: Die Kosten sind hoch und die Renditen schrumpfen in der Krise.“

Nachfolgend ein paar Zitate hieraus…

„Die Marktschreier in Sachen Geldanlage sind … leiser geworden, aber verstummt sind sie deshalb noch lange nicht … Besonders Vermittler von Lebensversicherungen cheinen bei den Anlegern ein offenes Ohr zu finden. Fast jeder Bundesbürger hat eine Kapitallebensversicherung oder eine private Rentenversicherung, um fürs alter vorzusorgen.“

„… Doch, dasgt Edda Castello von der Verbraucherzentrale hamburg. Für sie sind Lebensversicherungen eine hochriskante und intransparente Geldanlage. Für die Kunden sei es unmöglihc nachzuvollziehen, wie hoch die Kosten für Verwaltung und Provision sind, die die Versicherer vom Anleger kassieren…“

„… Seit Beginn der Finanzkrise tun sich die Versicherungsgeselschaften zunhemend schwer, die garantierten Zinsen zu erwirtschaften…“

„… Es sind aber vor allem die hohen Provisions- und Verwatungskosten, die den Sparanteil des Kunden auffressen … Das ist für die Kunden tödlich, weil sie niemals eine gute Rendite erzielen werden…“

Im Kapital vom Dezember 2006 heißt es mit bezug auf die Kosten einer Lebensversicherung:

„Als Faustformel gilt: Bei teuren Gesellschaften beträgt der Sparanteil nur 70 Prozent, kostenbewusste Versicherer kommen dagegen bei Kapitalpolicen auf deutlich mehr als 80 Prozent.“ Und dazu kommen in den ersten Jahren noch die anfänglichen Vermittlungsprovisionen.

Das muss man sich einfach in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Wenn jemand 100 Euro in seine Kapitallebensversicherung einzahlt und nur etwa 80 Euro für ihn in den Spartopf kommt, dann gehen hier mit jeder Einzahlung 20% des Ersparten verloren. Wenn ich als Vermögensberater eine Geldanlage empfehle, die von einem Tag auf den anderen einen Verlust von 20% macht,  und das Monat für Monat, dann hätte ich mit meinen Kunden wohl sehr schnell ein großes Problem.

Versicherungsvertreter schaffen nun das Kunststück, solch eine Geldanlage (mit anfänglichen Verlusten von mindestens 20%) als sicher darzustellen!!!

Oder anders formuliert. Nehmen wir an ein LV-Sparer zahlt 100 Euro ein und nur 80 Euro landen in seinen Spartopf. Und nehmen wir weiter an, dass die Versicherung das Kapital mit einer Rendite von 3% p.a. anlegt, dann dauert es mindestens 7 Jahre, bis aus den 80 Euro wieder 100 Euro geworden sind, der Anleger also wieder bei Plus/Minus Null ist.

Quelle der in diesem Beitrag verwendeten Bilder: http://office.microsoft.com/de-de/clipart

2 Kommentare
  1. Michal Broska
    Michal Broska sagte:

    Bei einer KLV würde ich zusätzlich noch einen Renditefresser aufgrund eigener negativen Erfahrung erwähnen, nämlich die Zillmerung, sprich die Deckungsrückstellung. Eine recht gute Beschreibung findet man hier:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deckungsr%C3%BCckstellung

    Wie Sie richtig sagen Herr Dr. Peterreins, eine KLV ist wahrscheinlich nicht das beste Sparprodukt der Welt. Für diejenigen, die an einem Hinterbliebenenschutz interessiert sind, bekommen eine Todesfallversicherung ab weniger als 200 € im Jahr (schnelle Berechnung bei finanztip.de), sprich unter 20€ im Monat. Da lohnt es sich eher langfristig in Index-, oder Discountzertifikate, bzw. günstige Fonds zu investieren. Die potenziell höhere Rendite sollte die monatlichen 20€ ausgleichen…

    Antworten
    • peterreins
      peterreins sagte:

      Ja, sehr geehrter Herr Broska, das Klügste ist, Sparplan und Hinterbliebenenschutz zu trennen. Zumal man dann beides maßgeschneidert erwerben kann.

      Ich erlebe es leider immer wieder, dass Leute eine Kapitallebensversicherung haben, aber gar keine Hinterbliebenen im Falle ihres Ablebens. Singles beispielsweise. Ein Hinterbliebenenschutz ist dann genauso unsinnig, wie eine KFZ-Versicherung für ein Auto, das man gar nicht hat.

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