CB067961Zu jeder Zeit gibt es Anlageformen, die gerade „in Mode“ gekommen sind. Vor knapp 10 Jahren waren das beispielsweise Internet-Aktien. Momentan ist Gold definitiv ein Mode-Investment . Denn wegen der Finanzkrise sind viele verunsichert und halten das glänzende Edelmetall für einen sicheren Hafen.  Ist es das wirklich?

Ich halte die Anlageklasse „Rohstoffe“ für wichtig, um sein Gesamtvermögen zu diversifizieren. Da es sich aber um eine sehr schwankungsreiche, und somit riskante Anlageklasse handelt, rate ich dringend dazu, hier nicht mehr als 10% seines Gesamtvermögens zu investieren.

Und Gold ist innerhalb der Anlageklasse Rohstoffe nur ein kleiner Teil, neben Agrarrohstoffen, Energie, Industriemetallen und anderen Edelmetallen.

Wer für mehr als 10% seines Vermögens Gold kauft, geht ein unverhältnismäig hohes Einzelrisiko ein. Eine solche Einseitigkeit kann – mit sehr viel Glück – aufgehen, in der Regel wird sie aber bestraft.

Zu diesem Thema zitiere ich den Finanztest (Ausgabe 5/2009):

„Gold ist ein reines Spekulationsobjekt, nicht anders als Scheinebauchhälften. Da geht es zu wie beim Glücksspiel.“

„Wer vor dreißig Jahren am 23. März 1979 bei einem Goldpreis von 243,63 USD je Unze eingestiegen ist, hat … bis heute – umgerechnet in Euro – eine durchschnittliche Rendite von 3,75% pro Jahr erzielt. Das ist mager… Und das, obwohl der März 1979 noch ein guter Einstiegszeitpunkt war.“

„Viel schlechter geht es den Leuten, die Gold Anfang 1980 aus Sorge um den Frieden kauften … Auch das war mitten in der Krise. Kaum stellte sich heraus, dass das Leben weiterging, fiel der Preis wieder auf den alten Stand. Wer beispielsweise zum 18. Januar 1980 eine Unze Gold für 855 USD gekauft hat, hat seither … 0,9% an Kaufkraft verloren.“

Und zur aktuellen Situation schreibt der Finanztest:

„… Einiges spricht dafür, dass der Goldpreis schon bald wieder fällt: Die Schmuckindustrie, die ansonsten etwa 70% der weltweiten Goldproduktion aufkauft, hält sichzurück … Andere machen Kasse. Die Türkei … exportiert ausgerechnet jetzt mehr Gold als sie einführt.“

Ferner bezweifel der Finanztest, dass Gold in einer verschärften Finanzkrise hilfreich wäre:

„Käme es zu einer schlimmen Krise, wäre es auch schwierig, Gold gegen andere Waren einzutauschen. Schon eine Goldmünze hat einen zu hohen Wert, um sinnvoll damit einkaufen gehen zu können. Zum anderen ist es für Tauschpartner schwer feststellbar, ob das Goldstück echt ist und welchen Goldgehalt es hat.“

Neben all diesen Kritikpunkten sollte man vor allem eines nicht vergessen, nämlich die Kosten, die mit einem Goldkauf verbunden sind. Gold kann man in verschiedenen Formen kaufen. Nachfolgend ein paar Beispiele samt der zugehörigen Kosten: 

  • Münzen: Aufschlag von in der Regel 7% + evtl. Tresorkosten bzw. andere Lagerkosten.
  • Barren: Aufschlag von 4 bis 12% + evtl. Tresorkosten bzw. andere Lagerkosten.
  • Goldfonds „DWS Gold plus„, ISIN LU0055649056: neben einem Ausgabeaufschlag von bis zu 3% beträgt die laufende Gesamtkostenbelastung etwa 0,9%.
  • Goldfonds von HansaInvest „Hansagold“ , ISIN DE000A0NEKK1: neben einem Ausgabeaufschlag von bis zu 4% beträgt die laufende Gesamtkostenbelastung mindestens 0,65%.
  • das SutorGoldDepot (es gilt das Preisverzeichnis der Bank): aktuell 6,5 % Aufschlag beim Kauf und 1% Abschlag beim Verkauf + (evtl.) 5,75% Vermittlungsprovision an den Vertrieb + Edelmetalldepotgebühr.
  • der geschlossenen Fonds „Solit Gold & Silber GmbH & Co KG“: einmalig ca. 9,5% + laufende Kosten in Höhe von ca. 1,8%.

Angesichts dieser Zahlen ist eines klar: Gold zu kaufen ist vor allem ein teurer Spaß.  Der derzeitige Ansturm auf Gold ist ein gutes Beispiel dafür, wie man aus der Angst und Verunsicherung der Leute ein gutes Geschäft machen kann.

Man muss ferner Gold-Investments von Goldaktienfonds unterscheiden. Hierbei handelt es sich um Investmentfonds, die nicht selbst in das Edelmetall Gold investieren, sondern in hochspekulative Goldminen-Aktien. Die Wertentwicklung dieser Fonds lag im letzten Jahr auch zwischen -27% und -50%. Der entsprechende FTSE-Goldminen-Index hatte übrigens „nur“ ein Minus von 21%, war also letztes Jahr besser als alle aktiv gemanagten Goldminenfonds (die jedenfalls im Finanztest, 05/07 auf Seite 29 aufgelistet sind).

Literaturhinweis: Udo Rettberg. „Alles, was Sie über Rohstoffe wissen müssen.“

Quelle der in diesem Beitrag verwendeten Bilder: http://office.microsoft.com/de-de/clipart

1 Kommentar
  1. Michal Broska
    Michal Broska sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Peterreins,

    ihr Blog Eintrag kommt genau zur richtigen Zeit. Gestern gab China bekannt, die Goldreserven aufzustocken. Die Konsequenz daraus ist natürlich ein Sprunghafter Anstieg des Goldpreises:

    http://www.finanzen.net/rohstoffe/goldpreis

    Danach fangen viele Leute an zu spekulieren…alleine der Begriff ist gefährlich. So wird nicht der Preis der Hypothekenpapiere in die Höhe getrieben, sondern zur Abwechslung der Goldpreis.

    Antworten

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